Minamino vor Wechsel nach Liverpool: So passt der Japaner in Klopps Team!
England 13.Dezember.2019 Daniel Mandl
Das Auswärtsspiel in Hartberg dürfte für Takumi Minamino das letzte Spiel für Red Bull Salzburg sein. Wie auch seine Teamkollegen Erling Braut Haaland und Hee-chan Hwang soll der Japaner kurz vor einem Top-Transfer stehen – und zwar zum Titelverteidiger der Champions League.
Anders als für die Salzburger, soll es für den 24-Jährigen im Frühjahr in der Königsklasse weitergehen. Laut der britischen Zeitung „The Independent“ ist Minamino mit dem FC Liverpool einig. Im Jänner soll der Transfer offiziell über die Bühne gehen. Die Ablösesumme liegt aufgrund einer Ausstiegsklausel bei etwa 8,5 Millionen Euro. Minamino war vor fünf Jahren um etwa 800.000 Euro von Cerezo Osaka nach Salzburg gewechselt.
Ausstiegsklauseln als „notwendiges Übel“
In der Fan-Base der Salzburger werden derzeit vor allem die Ausstiegsklauseln kritisiert. Auch Topstürmer Haaland soll über eine solche verfügen und daher wesentlich günstiger wechseln dürfen, als ursprünglich angenommen. Allerdings würde selbst der Top-Ausbildungsverein aus der Mozartstadt derartige Top-Talente ohne entsprechender Klausel wohl nicht so einfach bekommen bzw. deren Vertrag noch einmal verlängern können, wie es etwa bei Minamino im Februar 2018 der Fall war.
Das 200. Spiel zum Abschluss
Das Auswärtsspiel in Hartberg wäre Minaminos 200.Spiel für die Roten Bullen. In bisher 199 Partien erzielte er 64 Tore und bereitete 44 Tore vor. Durchschnittlich kommt der Japaner auf einen Scorerpunkt pro 110 Minuten, was aufgrund dessen, dass er längere Zeit nur Reservist war und in seinem ersten Halbjahr Anlaufschwierigkeiten hatte, ein ausgezeichneter Wert ist. Minamino ist fünffacher österreichischer Meister und vierfacher Cupsieger.
Vielseitiger Offensivspieler
Eine Besonderheit des Japaners war stets seine Polyvalenz in der Offensive: Die meisten Partien absolvierte der Mann aus Osaka als Linksaußen, aber er kam auch häufig als Mittelstürmer, antizipativer Sturm-Part in einem Zweiersturm, als Rechtsaußen und im offensiven Mittelfeld zum Einsatz. Selbst auf etwas tieferen Positionen machte der 22-fache Nationalspieler eine gute Figur. Im Nationalteam spielt „Taki“ fast ausschließlich als Zehner, zumeist im 4-2-3-1-System.
Tor und Assist in Anfield
In der Champions-League-Gruppenphase erzielte er zwei Tore und drei Assists, davon je eines im Auswärtsspiel gegen Liverpool. Gegen die Reds lief Minamino zweimal als Rechtsaußen auf, was jedoch kein Indikator für den Hauptgrund des bevorstehenden Liverpool-Transfers sein muss. Klopp sah ihn gegen sein eigenes Team zwar nur als Rechtsaußen, aber die Scouting-Abteilung der Briten hat bestimmt auch seine anderen Einsatzgebiete bestens analysiert.
Übermacht auf der rechten Angriffsseite der Reds
Als Rechtsaußen wäre Minamino schließlich ein direkter Konkurrent für Mohamed Salah, was für den Japaner eher nach einer aussichtslosen Situation aussieht. Hinter Salah steht zudem noch der Schweizer Xherdan Shaqiri bereit, dessen Verlässlichkeit Jürgen Klopp ebenfalls sehr schätzt. Viel mehr ist anzunehmen, dass Minamino in Liverpool als Ersatz für die beiden anderen Protagonisten des Stürmertrios vorgesehen ist.
Backup für Marathonmann Mané?
Auf der linken Außenbahn ist natürlich Sadio Mané gesetzt, aber für den 27-jährigen Senegalesen gibt es keinen etatmäßigen Linksaußen als Ersatz. Als Mané vor dem zweiten Duell mit Salzburg im Duell gegen Bournemouth geschont wurde, sprang mit Alex Oxlade-Chamberlain ein etatmäßiger Achter anstelle Manés ein. In der vergangenen Saison fehlte Marathonmann Mané nur in drei Pflichtspielen, was stets weitreichende Veränderungen zur Folge hatte. Nur einmal wurde er positionsbezogen durch Lallana ersetzt, einmal musste aber das System zu einem 4-4-2 geändert werden, wobei Milner hinter dem Doppelsturm Origi und Sturridge auf die linke Halbposition rutschte, um Manés Abwesenheit zu kompensieren.
Oder eine antizipative Alternative im Angriff?
Die Möglichkeit Mané mit einem ähnlichen Spielertyp zu entlasten, ohne das Grundkonzept verändern zu müssen, dürfte für Klopp verlockend sein. Allerdings könnte Minamino auch ein potentieller Ersatzmann für den schwächelnden Roberto Firmino sein. Der Brasilianer erhält zwar unverändert das Vertrauen des deutschen Trainers, ist aber seit Monaten auf der Suche nach seiner Form. Den stark antizipativen, immer wieder in die „Zehner-Zone“ abkippenden Part, den Firmino übernimmt, spielte der umtriebige Minamino in Salzburg häufig – wenn auch zumeist in einem Zweiersturm. Salah und Mané könnten von Minaminos häufigen Pendelbewegungen in die Halbräume oder den Flügel profitieren.
Ein „einfacher“ Transfer für Liverpool
Zumal Adam Lallana kaum zum Zug kommt und Divock Origi eher als klassischer Zielspieler benötigt wird, wäre Minamino also auch für Firmino ein passender Ersatzmann. Während die rechte Offensivseite mit Salah und Shaqiri nahezu überbesetzt ist, könnte Minamino ein wichtiger Entlastungsspieler für die Positionen des Linksaußen und des Angreifers sein. Angesichts der Ausstiegsklausel ist der Transfer für den Champions-League-Sieger ein „No-Brainer“ und der ohnehin dünngehaltene Kader Liverpools kann aufgrund der zumeist langen Saisonen jedenfalls eine größere Tiefe vertragen. Nach Mané und Keita wäre Minamino der dritte Ex-Salzburger in Klopps Team, aber der Erste, der direkt aus der Mozartstadt nach Liverpool wechseln würde.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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