Vor der Länderspielpause ist bereits klar, dass das englische Titelrennen zwischen dem Arsenal FC und Manchester City ausgemacht werden wird. Noch deutlich spannender ist... Neun Klubs gefährdet: Abstiegskampf in der Premier League härter denn je!

Vor der Länderspielpause ist bereits klar, dass das englische Titelrennen zwischen dem Arsenal FC und Manchester City ausgemacht werden wird. Noch deutlich spannender ist jedoch der Kampf gegen den Abstieg, denn zum jetzigen Zeitpunkt könnte fast die halbe Liga noch den schweren Gang in die Championship antreten.

Wer aktuell auf die Premier League wetten will braucht derzeit ein gutes Händchen, denn speziell in der unteren Tabellenhälfte kann praktisch alles passieren. Selbst einstige Spitzenklubs wie Everton, Leicester City, West Ham United oder Southampton sind aktuell schwerst abstiegsgefährdet. Aston Villa und der Chelsea FC, derzeit auf den Rängen 11 und 10, sind mit 38 Punkten die ersten Teams, die bereits relativ „safe“ sind und sich keine großen Sorgen um den Abstieg machen müssen.

Darunter geht es jedoch wild zu. Den Zwölften und den Zwanzigsten – und damit Letzten – trennen aktuell nur vier Punkte. Innerhalb dieser vier Punkte befinden sich gleich neun Klubs im direkten Abstiegskampf. Und große Formstärke strahlt derzeit kaum eine dieser Mannschaften aus…

#TeamSpieleTordifferenzPunkte
12Crystal Palace28-1627
13Wolverhampton28-1927
14Leeds United27-926
15Everton FC28-1826
16Nottingham Forest27-2726
17Leicester City27-925
18West Ham United26-1024
19Bournemouth27-2924
20Southampton28-2323

Zehn Runden vor Saisonschluss – wobei manche Klubs derzeit noch Nachtragsspiele ausständig haben – ist wohl jedes zweite Duell in Englands höchster Spielklasse wie ein Finale. Einige Teams brachten sich im Kalenderjahr 2023 selbst in die Bredouille und sorgten mit einer schwachen Phase dafür, doch noch in den Abstiegsstrudel zu rutschen.

Die formschwächsten Teams 2023

Ein klassisches Beispiel hierfür ist Crystal Palace. Die Londoner holten in den letzten zehn Spielen nur vier Punkte, gewannen als einziges Team kein einziges Spiel. Zum Jahreswechsel hatte der Klub noch zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten – mittlerweile sind es nur noch vier.

Besonders formschwach präsentierten sich auch Leicester City und Bournemouth, die jeweils nur acht Punkte aus den letzten zehn Spielen holten. Leeds ist mit neun Punkten das nächstschwächste Team, allerdings gelang den Peacocks am vergangenen Spieltag mit einem 4:2 bei den Wolverhampton Wanderers – natürlich ebenfalls ein direkter Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg – ein kleiner Befreiungsschlag. Erst im Februar hatte sich Leeds von Ex-Salzburg-Coach Jesse Marsch getrennt und ihn durch den Spanier Javi Gracia ersetzt.

Verbessert und dennoch abstiegsgefährdet

Ebendiese Wolves sind aus dem neun Teams umfassenden Abstiegssumpf derzeit das formstärkste Team. In den letzten zehn Partien holten die Wanderers immerhin 14 Punkte und wären damit in der Jahrestabelle Achter, vor Teams wie Chelsea oder Liverpool.

Auch der Aufsteiger aus Nottingham konnte sich zuletzt ein wenig erholen und holte aus den letzten zehn Partien zwölf Punkte. Seit mittlerweile sechs Partien konnte man allerdings nicht mehr gewinnen und damit wurde die starke Phase im Jänner auch schon wieder zunichte gemacht. Nottingham steht als Achtzehnter weiterhin auf einem Abstiegsplatz.

Expected Points sprechen eine andere Sprache

Sieht man sich die Expected Points Tabelle an, so müssen einige der abstiegsgefährdeten Klubs aber sogar glücklich sein, nicht noch schlechter dazustehen. Allen voran trifft dies auf den AFC Bournemouth zu, der aktuell nur bei 20.4 xP steht und in dieser Wertung damit deutlich Letzter wäre. Der Underdog läuft allerdings ein wenig über Erwartung und hat dadurch noch Chancen auf den Klassenerhalt.

Die nächstschlechteste Mannschaft in der xP-Tabelle wäre Nottingham Forest mit 27.1 Punkten, übertrumpft zunächst von Everton mit 28.7. Den ersten Nichtabstiegsplatz in dieser Wertung nimmt der Everton FC mit 29.3 xP ein.

West Ham, Southampton und Leeds im Pech

Bitter läuft es laut der Expected Points Wertung derzeit für Southampton und Leeds. Der Tabellenletzte, der bei nur 23 effektiven Punkten hält, hat derzeit 32.1 xP auf der Habenseite und hat damit nach Erwartung neun Punkte zu wenig geholt. Leeds schlägt in eine ähnliche Kerbe und hält bei einem xP-Wert von 34.7 nur bei 26 Punkten.

Würde im Fußball immer alles so laufen, wie geplant, dann wären sowohl die Saints, als auch die Peacocks praktisch bereits vor dem Abstieg gerettet. Am allerheftigsten ergeht es allerdings derzeit den Hammers: West Ham United hat nur 24 Punkte auf der Habenseite und steht aktuell sogar auf einem Abstiegsplatz, obwohl man einen xP-Wert von 39.3 aufweist. Das Team hat also praktisch „15 Punkte zu wenig“ geholt, wäre in der xP-Tabelle als Achter sogar eher auf Europacupkurs.

Durchaus aussagekräftig im Abstiegsrennen

Nun kann sich natürlich keines der Teams etwas von ihren guten Expected-Points-Werten kaufen – eine Tendenz lässt sich aus dieser Wertung aber dennoch ablesen.

Speziell die drei oben genannten Teams laufen derzeit deutlich unter Erwartung und es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass einem der Klubs, möglicherweise sogar allen, früher oder später der Knopf aufgeht und die Effizienz zurückkommt. Tabellentechnisch mag es derzeit noch düster für die drei Teams aussehen – speziell für den Tabellenletzten aus Southampton – aber alle drei sollten mit der möglichen Geduld die Möglichkeit haben, das Ruder noch herumzureißen. Speziell bei Leeds und West Ham sollte sich das Momentum in nächster Zeit drehen können.

Richtig problematisch könnte es jedoch für das insgesamt in mehreren Metriken ausgesprochen schwache Bournemouth werden und auch Crystal Palace darf sich nach der Unserie im Jahr 2023 nicht zu sehr spielen, obwohl immerhin der Tabellenplatz noch gut aussieht. Mit insgesamt nur 22 erzielten Toren bei einem Gesamtwert von 28.65 xG präsentiert sich Palace einfach nicht effizient genug und in den nächsten sechs Partien (!) geht es immer gegen direkte Konkurrenten gegen den Abstieg.

Titelkampf noch völlig offen

Aber auch oben ist noch alles offen, obwohl Arsenals Acht-Punkte-Vorsprung auf den ersten Blick recht komfortabel aussieht. Einerseits hat Man City noch ein Nachtragspiel zu Hause gegen West Ham United vor der Brust, mit dem man den Vorsprung auf fünf Punkte verkürzen könnte, andererseits spricht auch hier die Expected Points Tabelle für den aktuellen Zweiten.

Demnach kommt Manchester City nämlich bereits mit einem Spiel weniger auf 59.2 xP und Arsenal nur auf 55.3 xP. Vor allem der Tabellenführer aus London läuft demnach deutlich über Erwartung, halten die Gunners doch effektiv bei 69 Punkten. Gut denkbar also, dass sich bei Arsenal, das von seinen 28 Saisonspielen nur sechs nicht gewann, das Glück auf den letzten Metern doch noch wendet.

Die richtig harten Brocken warten auf Arsenal noch: Der Überraschungsleader muss unter anderem noch auswärts gegen Liverpool, Newcastle und den großen Konkurrenten Man City ran, zu Hause muss man sich unter anderem noch gegen Chelsea behaupten.

Man City wiederum hat mit Ausnahme des direkten Duells mit Arsenal nur zwei Big Games, jeweils zu Hause gegen Liverpool und Chelsea, die heuer deutlich hinter den Erwartungen spielen. Ein Zünglein an der Waage könnte für die Citizens allerdings auch die Mehrfachbelastung sein. Im FA Cup ist man im Gegensatz zu Arsenal noch dabei und im Viertelfinale der Champions League wartet mit dem FC Bayern München ein besonders harter Brocken…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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