Im Februar wird es soweit sein. Ein erneutes Aufeinandertreffen der aktuellen Tabellenführer Englands und Deutschlands. Arsenal gegen die Bayern. Ganz richtig, das Duell gab... Olivier Giroud – Arsenals Trumpf im Duell gegen Top-Teams?

Arsenal FCIm Februar wird es soweit sein. Ein erneutes Aufeinandertreffen der aktuellen Tabellenführer Englands und Deutschlands. Arsenal gegen die Bayern. Ganz richtig, das Duell gab es auch schon im letzten Jahr. Damals mit knappem Ausgang pro München. Der FCB gewann aufgrund seiner drei Auswärtstore, die Gunners erzielten im Rückspiel derer nur zwei. Das erste schoss ihr französischer Mittelstürmer Olivier Giroud. In diesem Artikel befassen wir uns mit seiner Rolle bei den Nordlondonern.

Die letzten Spiele verliefen nicht gerade nach Arsène Wengers Wunsch. Zwei Niederlagen, eine enttäuschender als die andere und davor ein spielerisch unbefriedigendes Unentschieden. Sie hätten nicht nur die Konkurrenz abgehängt, sondern auch gezeigt, dass die Lobeshymnen am Anfang der Saison eben nicht überzogen waren. Aber das schafften sie nicht. Arsenal ist zwar Erster in England geblieben, doch das könnte nach dem folgenden Spieltag, an dem ein weiteres Top-Duell gegen Chelsea ansteht, schon wieder vorbei sein. In der Champions League kam es noch dicker: Statt wie zuerst anvisiert, wurden die Engländer nicht Gruppensieger, sondern nur Zweiter der komplizierten Gruppe F; haben ein weitaus schwieriges Los als der BVB gezogen und können sich bei deren Stürmer Aubameyang bedanken, ohne dessen 3:1 gegen Napoli im November sie jetzt schon ausgeschieden wären.

Suche nach der Form

Vorläufiger Höhepunkt der Negativserie ist das am vergangenen Wochenende erlittene 3:6 im City of Manchester Stadium, wo sich Arsenal mannschaftlich in der Defensive mehr schlecht als recht zu unterstützen wusste und auch in der Offensive Probleme hatte: Walcott und Mertesacker kaschierten mit teilweise erzwungenen wie auch glücklichen Toren Schwächen Arsenals. Olivier Giroud erwischte dabei einen schwarzen Tag: In der Defensive wusste er sich gegen Kompany und Demichelis, welcher bemerkenswert oft jegliche Abseitsfallen Citys aufhob, kaum zu helfen – auch die Ballbehauptung ist in derartigen direkten Duellen selbst für einen Brecher wie den Franzosen eine echte Tortur. Und wenn er mal eine Chance hatte, verstolperte er sie in eindrucksvoller Manier oder hatte schlichtweg Pech. Zig mal erschien allein die Szene, in der er eine aussichtsreiche Möglichkeit zum Assist geradezu amateurhaft verstolperte, auf der Videowand.

Gezeigte Stärken Girouds

Dabei war der Franzose besonders zu Beginn dieser Saison ein eiskalter Verwerter von aussichtsreichen Chancen gewesen. Immer wieder wusste er die zweifelsohne herausragend spielenden Kollegen zu verstehen und deren Zuspiele im Tor unterzubringen. Doch nicht nur in seiner sicherlich favorisierten Rolle als Torjäger ist er für das Team gegen qualitativ gut bis sehr gut auftretende Mannschaften eine wahrhafte Waffe. Allein durch seine Größe dient er immer wieder als Zielspieler für das technisch hochveranlagte Kollektiv, weiß mit seiner starken Physis Bälle festzumachen und dann seine dynamischen Kollegen mittlerweile auch gekonnt in Szene setzen. Immer wieder bewegt er sich dazu auch aus dem Zentrum heraus bis teilweise gar an die Außenlinie, um den Ball dann durch entstehende Engstellen gut durchzustecken. So kommt Arsenal sehr häufig immer wieder gefährlich und schnell vor den gegnerischen Kasten und weiß mit hoher Durchschlagskraft zu beeindrucken. Doch nicht nur als stumpfer Zielspieler ist die Nummer 12 der Gunners zu beschreiben, er hat auch seit dieser Saison eine feine Technik bzw. schon immer einen strammen Schuss, den er unter anderem in diesem Video eindrucksvoll demonstriert:

Das alles macht ihn in dieser Saison zu einem sehr wichtigen Spieler für das System Arsenals, auf ihn ist als Gegner gesondert zu achten und sein Zusammenspiel mit den Offensiven einzudämmen.

So ist er zu verteidigen

Genau darauf werden wohl auch Chelsea oder die Bayern achten müssen: Gerade am Wochenende lieferte Vincent Kompany eine außerordentlich gute Vorstellung ab und zeigte genau, wie man gegen den Franzosen agieren sollte: Immer eng am Mann, bereit dazwischen zu hauen und sich, auch wenn der Belgier dies nicht einmal nötig hatte, nicht zu schade sein, den Ball auch einmal auf die Tribüne zu befördern. Ein einfaches Rezept, das auch Dante und Boateng sich zu Herzen nehmen sollten. Besonders kompliziert wird es ihn und Mesut Özil als Tandem auszuschalten. Der Star-Einkauf, ausgestattet mit einer sehr guten Technik und schwer zu „handlen“, stößt entweder selbst in durch Giroud gerissene Lücken oder bedient andere startende Mitspieler mit präzisen Steil- und Schnittstellenpässen.

Zusammenspiel mit Özil

Die beiden stellen wohl das gefährlichste und spielbestimmende Element des Spiels der Gunners. Dies erinnert an Özils letzte Saison in Bremen, wo er auch in Claudio Pizarro, seines Zeichens heute „in Teilzeit“ als Bankwärmer beim Achtelfinalgegner beschäftigt, einen kongenialen und technisch wie physisch starken Zielspieler als Partner in der Offensive hatte. Das Duo mischte auch unter  Mithilfe des schnellen Marko Marins als Abnehmer für seine vertikalen Zuspiele die Bundesliga auf. Wenger war sich wohl dessen bewusst und holte in Özil eine passende, offensivfreudige Ergänzung zum Wandspieler und „Blocker“ Giroud, der in der vergangenen Saison immer wieder etwas unbeholfen innerhalb des überladenden Kurzpassspiels Arsenals wirkte.

Fazit und Ausblick

Der aus Chambéry stammende große Stürmer könnte alles in allem wohl folglich eine Schlüsselrolle innerhalb der beiden Duelle gegen die hoch verteidigenden Münchner und viele andere Teams einnehmen, auch wenn er es schwer haben wird. Seine Aktivitäten als blockender Spieler, sich mit den Laufwegen der restlichen Spieler ergänzenden Wandspieler werden vielleicht mehr gefragt sein als die Fähigkeit, hohe Bälle technisch gut zu verarbeiten und weiterzuleiten. Dafür sind die bayrischen Innenverteidiger im direkten Duell wohl zu stark. Er wird somit wohl mehr indirekt und für den normalen Zuschauer eher passiv an den zielgerichteten Spielzügen der Nordlondoner teilnehmen. Nichtsdestotrotz wird er innerhalb des Spiels gerade wegen dieser Fähigkeiten vielleicht eine tragende Rolle einnehmen. Sein Einfluss auf das Spiel Arsenals wird zweifelsohne nach überwundener, aus Gunners-Sicht hoffentlich kurzer Schaffenskrise wieder der Gleiche sein wie zu Beginn der Spielzeit, wenn nicht gar noch größer.

Wenger beschreibt seinen Angreifer übrigens folgendermaßen:

„Olivier is a positive character who is always ready for a battle and he is maybe a little bit completely different to the rest of the team, but he gives us so much with his physical presence, with his link play which he has improved tremendously.“

Lennart Kühl, abseits.at

Lennart Kühl

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