Der Kapitän der südkoreanischen Nationalmannschaft Park Chu-Young wechselt zu Arsenal in die Premier League. Arsène Wenger darf sich nicht nur über einen torgefährlichen Stürmer,... Park Chu-Young – Der intelligenteste Fußballer der Welt

Der Kapitän der südkoreanischen Nationalmannschaft Park Chu-Young wechselt zu Arsenal in die Premier League. Arsène Wenger darf sich nicht nur über einen torgefährlichen Stürmer, sondern auch über einen überaus intelligenten Spieler freuen. Der 26-jährige hat nämlich einen IQ von 150 und ist somit wahrscheinlich der intelligenteste Fußballer der Welt.

Seine Intelligenz wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden, denn seine Eltern waren alles andere als begeistert, als sich Park dazu entschloss den Fußball zu seinem Beruf zu machen. Sie hatten für den hochbegabten Sohn eine akademische Laufbahn vorgesehen, aber es wurde schnell klar, dass der talentierte Stürmer sich von einer Profikarriere nicht abbringen lassen würde.

SEINE BISHERIGE KARRIERE IM ÜBERBLICK

Mit 16 Jahren besuchte Park die Cheonggu High School, für die er im ersten Jahr 47 Tore in 33 Partien schoss. Die Trainer erkannten schnell, dass er eines der größten Talente Südkoreas ist und organisierten ihm einen einjährigen Aufenthalt im Zico Football Center in Rio de Janeiro. Park entwickelte sich dort enorm weiter und wurde nach seiner Heimkehr in diverse südkoreanische Nachwuchs-Nationalmannschaften einberufen. Im Jahr 2004 gewann er die U-19-Fußball-Asienmeisterschaft, wo er dank seiner sechs Treffer zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt wurde.

Sein Wechsel zu Arsenal F.C. war nicht sein erster Transfer mit Komplikationen, denn schon im Jahr 2005 sorgte sein Transfer zum FC Seoul für großen Wirbel. Park hatte den Pohang Steelers schon eine mündliche Zusage gegeben und seine Unterschrift schien nur noch eine Formsache zu sein. Im letzten Moment entschied er sich jedoch für den Verein aus der Hauptstadt, was rein sportlich gesehen keine schlechte Entscheidung war, da der schnelle Stürmer perfekt in die Mannschaft passte und in der ersten Saison in 30 Bewerbsspielen 18 Mal traf. Er bekam den Titel „Rookie of the year“ und debütierte im Nationalteam.

Der damalige PSV-Eindhoven-Trainer Guus Hiddink wollte ihn nach Holland lotsen, der Transfer scheiterte jedoch an der Ablösesumme. Der FC Seoul wollte den kopfballstarken Stürmer nicht gehen lassen, da er nicht nur sportlich wertvoll war, sondern auch Kultstatus bei den Fans erlangte und zu einem Aushängeschild des Vereins und schließlich auch der ganzen Nation wurde. Selbst Alex Ferguson zeigte Interesse an Park, der aber in weiterer Folge aufgrund mehrerer Verletzungen pausieren musste und anschließend in ein kleines Formtief fiel. Im Jahr 2008 wechselte er nach Monaco, wo er von Anfang an einen Stammplatz hatte und in drei Saisonen 25 Tore in 91 Meisterschaftsspielen schoss. Vergangene Saison konnten selbst 12 Park-Tore Monaco vor dem Abstieg nicht bewahren, sodass sich der Südkoreaner auf die Suche nach einem neuen Verein begab. Mit dem OSC Lille schien schon alles geregelt zu sein und Park hatte sogar schon den ersten medizinischen Check hinter sich gebracht. Zu der zweiten Untersuchung erschien der Südkoreaner jedoch nicht und war für die Vereinsverantwortlichen telefonisch nicht erreichbar. In der Zwischenzeit befand sich Park nämlich schon in London und unterschrieb für Arsenal. Die „Gunners“ benötigten nach den zahlreichen prominenten Abgängen dringend neue Verstärkungen. Brisant ist, dass der Premier-League-Verein ursprünglich Lille-Spieler Eden Hazard im Auge hatte.

WAS DÜRFEN DIE ARSENAL-FANS VON PARK ERWARTEN?

Letzte Saison war Park einer der wenigen Lichtblicke in Monaco. Der technisch beschlagene, antrittsschnelle Südkoreaner ist gefährlich in Eins-gegen-Eins-Situationen und hat einen starken rechten Fuß. Der Stürmer ist zudem ein exzellenter Kopfballspieler, was an seiner grandiosen Sprungkraft liegt. Der FC Seoul veröffentlichte die Ergebnisse des „Sergeant Jump Tests“, den der Stürmer mit großem Abstand vor seinen Teamkollegen gewann. Bei diesem Test wird gemessen, wie hoch ein Spieler aus dem Stand springen kann. Während die anderen 23 Kaderspieler auf eine Durchschnittshöhe von 62.6cm kamen, erreichte Park unglaubliche 91cm. Aufgrund dieser Sprungkraft wird er trotz seiner „nur“ 1.82m Körpergröße den Premier-League-Innenverteidigern große Schwierigkeiten bei Kopfbällen bereiten können. Park ist in der Offensive vielseitig einsetzbar, kann auf beiden Flügeln spielen, kommt aber am liebsten durch die Mitte. In Monaco spielte er zunächst unter Trainer Ricardo Gomez in einem 4-4-2-System im Sturm. Nachdem Gomez durch Guy Lacombe ersetzt wurde, kam er zumeist als Solospitze in einem 4-2-3-1-System zum Zug, wurde aber auch manchmal im rechten offensiven Mittelfeld eingesetzt. Zuletzt spielte er in Südkoreas Nationalteam als Solospitze in einem 4-1-4-1-System, als Trainer Cho Kwang-Rae überraschender Weise von seiner 4-2-3-1-Formation abwich. Park ist ein sehr guter Freistoßschütze, was er bei der Weltmeisterschaft 2010 gegen Nigeria unter Beweis stellen durfte. Viele Arsenal-Fans zweifeln aber schon jetzt an dem Stürmer, da sie fürchten, dass er nicht über den nötigen Killerinstinkt verfügt, um in der Premier League zu bestehen, oder gar einen Unterschied auszumachen.

Die Ablösesumme kann als absolutes Schnäppchen für Arsenal angesehen werden, da sie für den Stürmer nur drei Millionen Euro bezahlen mussten. Aus diesen drei Millionen können jedoch fünf Millionen werden, wenn der Südkoreaner in zwei Jahren in England bleiben darf und nicht zum Militärdienst in die Heimat muss. Bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr muss der Stürmer nämlich zwei Jahre Militärdienst abgeleistet haben. In dieser Zeit würde er für den Militärklub Sangju Sangmu spielen. Seine einzige Chance auf Befreiung ist der Gewinn des Fußballturniers bei den olympischen Sommerspielen 2012 in London. Sollte Südkorea diesen Bewerb gewinnen, dann werden vermutlich alle Spieler von ihrem Militärdienst befreit. So geschah es auch im Jahr 2002, als die Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft den sensationellen vierten Platz erreichte.

Park gilt als hochintelligent, bescheiden und schüchtern. In Frankreich gab es mehrmals Anfragen von Medien, ob der Monaco-Spieler ein Interview auf Französisch geben könnte. Park ließ verlautbaren, dass er nur koreanisch spreche, obwohl er in der Zwischenzeit die Sprache perfekt beherrschte. Wenn man ihn auf seinen IQ-Test anspricht, dann winkt er ab und sagt, dass das lange her ist. Zumindest in dieser Hinsicht passt er perfekt zu Arsenal-Trainer Arsène Wenger. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob Park die erhoffte sportliche Verstärkung für die „Gunners“ sein wird, oder nur ein strategischer Einkauf, der Marktanteile in Südkorea sichern soll.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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