Playoff-Preview: Reading, Sheffield, Huddersfield und Fulham – wer behält die Nerven?
England 12.Mai.2017 Werner Sonnleitner 0
Für Meister Newcastle United und Mitaufsteiger Brighton & Hove Albion ist der Job erledigt, der Premier-League-Fußball für die kommende Saison bereits über den Meisterschaftsweg gesichert. Ein Platz ist jetzt noch frei, der wird in einer handvoll Spiele im Play-Off an einen Glücklichen aus dem Quartatt der Plätze drei bis sechs vergeben. Nachdem wir bereits auf die Historie dieses besonderen Wettbewerbs zurückblickten, wir schauen jetzt nach vorne: wer hat die besten Karten in der großen Austiegslotterie, wo liegen die Stärken und Schwächen der Aufstiegskandidaten?
3rd place – READING FC
Nach einem durchwachsenen Start eroberte man nach dank einer Siegesserie Ende Oktober erstmals Rang drei. Nach einem kleinen Wintertief blieb das Team von Jaap Stam sechs Spiele lang ungeschlagen. Die fehlende Konstanz verhinderte ein Eingreifen um einen direkten Aufstiegsplatz. Zwei alarmiende Debakel gegen Fulham (5-0) und Norwich (7-1, sechs Tore in der ersten Halbzeit) demolierten die Tordifferenz, auf die es aber ohnehin nicht ankam. Insgesamt musste sich die Elf des ehemaligen niederländischen Abwehrhühnen dreizehn Mal geschlagen geben. Trotzdem holte der Trainerdebütant die „Royals“ aus der Depression. Nachdem man die Jahre zuvor mit den Rängen 17 und 19 im unteren Bereich der Tabelle residierte, könnte heuer nach vier Jahren Premier-League-Abstinenz das Comeback folgen.
Dafür soll vorallem der technisch beschlagene Franzose Yann Kermorgant sorgen, der bei 18 Championship-Toren hält. Mit John Swift und Garath McCleary kommt viel Kreativität aus dem Mittelfeld. Trotz Tabellenplatz drei ist man jetzt – rein subjektiv betrachtet – nicht unbedingt der Topfavorit auf den Aufstieg. Es scheint fast so, als ob keiner der anderen drei den Tabellenbesten wirklich fürchtet. Denn gerade hinten fängt man sich zu oft leichte, vermeidbare Tore und irgendwie ist der FC Reading auf der Insel heuer durch seine Unkostanz und Ausrutscher bekannt. Dazu ist der Kader – zumindest am Papier – auch weniger spektakulär als von Sheffield oder Fulham.
4th place – SHEFFIELD WEDNESDAY
Nach der herzzerreißenden Play-Off-Finalniederlage gegen Hull brauchte das Team um Athde Nuhiu in der neuen Saison einen knappen Monat um wieder in die Gänge zu kommen. Coach Carlos Carvalhal brachte die „Eulen“ Ende November zurück in die Play-Off-Regionen. Nach einer Schwächephase ab Mitte März mit Niederlagen gegen Brentford, Leeds, Aston Villa und Reading befürchten Fans schon Schlimmstes. Doch die Antwort erfolgte deutlich und postwendend: Sechs Siege am Stück im Finish brachte Wednesday zumindest die herbeigsehente Saisonverlängerung. Mit dem insgeheimen Ziel „Fixaufstieg“ hatte man aber nie wirklich etwas zu tun. Doch die Form und damit das Selbstvertrauen passen nun – zum perfekten Zeitpunkt! Nach 17 Saisonen ohne Premier-League-Fußball könnte das Comeback nun unmittelbar bevorstehen.
Dazu hängt auch viel von Fernando Forestieri (12 Tore) und Steven Fletcher (10 Tore) ab. Weiters wurden viele Spiele knapp, mit einem Tor Unterschied gewonnen. So gesehen ist die Defensive um Tom Lees, Glenn Loovens und Sam Hutchinson vielleicht der Schlüssel zur Saisonkrönung, nur 45 kassierte Gegentreffer sind der Topwert innerhalb des Quartetts. Mit der Formkurve, der starken Defensive und der Play-Off-Erfahrung, als man im Vorjahr den Favoriten Brighton im Halbfinale raus kickte, sind die „Owls“ ein heißer Anwärter auf den Aufstieg. Athde Nuhiu könnte als Joker in die Schlacht geworfen werden.
5th place – HUDDERSFIELD TOWN
Bei uns in Österreich vom Mainstream-Boulevard noch kaum registriert, ist in Deutschland ein kleiner Hype um die „Terriers“ ausgebrochen. Grund dafür ist David Wagner, der Trauzeuge und Kumpel von Jürgen Klopp revolutiernde den biederen englischen Unterhausklub. Nach dem verhinderten Abstieg in der Vorsaison startete man fulminant mit fünf Siegen aus den ersten sechs Partien als Tabellenführer in die Saison. Niederlagen im Spätherbst – unter anderem gegen die direkten Aufstiegskonkurrenten – relativierten die Erwartungshaltung in Huddersfield wieder. Mit nur einer Niederlage binnen drei Monaten bis Anfang März, wurde dann der Grundstein für das Playoff gelegt. Eine Schwächephase im März und April begrub die neu entfachten Hoffnungen, einen der beiden Fixaufsteiger vielleicht doch noch abzufangen.
Und jetzt noch einer fürs Phrasenschwein: „Der Star ist die Mannschaft…“ Und genauso ist es auch beim Aushängesschild des 146.000-Einwohnerstädtchens! Aufgrund des günstigen Kaders sind die „Terriers“ vom Glamour-Faktor her die graue Maus in der Play-Off-Ausscheidung. Eventuell herauszuheben wären die Torjäger Elias Kachunga und Nahki Wells, genauso wie die Chelsea-Leihgaben Izzy Brown und Kasey Palmer.
Zuletzt hinkte die Form wieder etwas (nur 1 Sieg aus den letzten fünf Partien), doch Wagner brachte einen unglaublichen Teamgeist in das John Smith’s Stadium, weshalb die Elf immer wieder über sich hinauswachsen kann. Bislang wurden alle Erwartungen torpediert, so gesehen kann heuer noch alles passieren. Gerade als großer Underdog der nichts zu verlieren hat, könnte Huddersfield zuletzt lachen und erstmals seit 1972 wieder in die höchste englische Liga aufsteigen. Somit könnte man sich nach Newcomer Brighton als Jubilar feiern lassen: Mit dem Aufstieg wäre man der fünfzigste Teilnehmer in der Geschichte der Premier League!
6th place – FULHAM FC
Zum Saisonbeginn wurde gleich der Topfavorit Newcastle geschlagen und im Craven Cottage schon von Erstligafußball geträumt. Danach wurden regelmäßig Punkte gegen schlagbare Gegner liegen gelassen. Ein 5:0 über Huddersfield sollte die Trendwende einläuten, Slavisa Jokanovic’s Visionen von unterhaltsamen Offensivfußball fruchteten zunehmend auch in zählbare Resultate. Der Serbe brachte übrgiens schon Watford 2015 in die Premier League. Punktemäßig richtig abräumten die „Cottagers“ vorallem im Dezember, Februar und März. Nach einem kleinen Einbruch Anfang April wurde mit einem Schlusssprint Leeds der letzte freie Play-Off klar weggeschnappt. Nach dem Abstieg 2014 möchten die Londoner nun also wieder erstklassig werden.
Dies könnte vorallem mit dem breiten, klug zusammengestellten Kader gelingen. Der ist gespickt mit routinierten Kickern im Besten Fußballalter, kombiniert mit vielversprechenden Talenten. Dazu versprüht Fulham im direkten Infight mit 17 Tore alleine gegen die drei Play-Off-Rivalen richtig Angst und Schrecken. Und der offensiv angelegte Spielstil des Klub‘s macht zum Zuschauen einfach Spaß: 85 Tore in der Tabelle sind der Topwert. Die Offensive ist dazu noch absolut unberechnbar, weil die Torschützen auf vielen Schultern verteilt sind. Mittelfeldspieler Stefan Johansen und Tom Cairney mit je zwölf und Solospitze Chris Martin mit zehn Treffern sind die Aushängeschilder. Sone Aluko, Floyd Ayite oder Lucas Piazon haben ebenso schon Glanzpartien gespielt, wie der Linksaußen Scott Malone oder der 16-Jährige Ryan Sessegnon. So gesehen spuckt die Tabelle die „Cottagers“ mit Rang sechs zwar als Außenseiter aus, trotzdem ist der FC Fulham wohl das heißeste Eisen um den Aufstieg! Und bei den Duellen gegen die Play-Off-Konkurrenten ist man ebenfalls die klare Nummer eins!
Die Spiele um den Premier League Aufstieg:
Fulham FC vs. FC Reading (Sa 13.5. 18:30 MEZ und Di 16.5. 20:45)
Huddersfield Town vs. Sheffield Wednesday (So 14.5. 13:00 und Mi 17.5. 20:45)
Das Finale findet am Montag, 29. Mai 2017 im Wembley-Stadium um 16 Uhr statt.
Interne Play-Off-Tabelle aus den direkten Begegnungen des Quartetts in der abgelaufenen Saison:
1 Fulham FC 6 4 1 1 17:4 13
2 FC Reading 6 4 0 2 6:7 12
3 Sheffield Wednesday 6 2 1 3 6:7 7
4 Huddersfield Town 6 1 0 5 2:13 3
Championship-Abschluss-Tabelle:
1 Newcastle United 46 29 7 10 85:40 94
2 Brighton & Hove Albion 46 28 9 9 74:40 93
3 FC Reading 46 26 7 13 68:64 85
4 Sheffield Wednesday 46 24 9 13 60:45 81
5 Huddersfield Town 46 25 6 15 56:58 81
6 Fulham FC 46 22 14 10 85:57 80
7 Leeds United 46 22 9 15 61:47 75
8 Norwich City 46 20 10 16 85:69 70
9 Derby County 46 18 13 15 54:50 67
10 Brentford FC 46 18 10 18 75:65 64
11 Preston North End 46 16 14 16 64:63 62
12 Cardiff City 46 17 11 18 60:61 62
13 Aston Villa 46 16 14 16 47:48 62
14 Barnsley FC 46 15 13 18 64:67 58
15 Wolverhampton 46 16 10 20 54:58 58
16 Ipswich Town 46 13 16 17 48:58 55
17 Bristol City 46 15 9 22 60:66 54
18 Queens Park 46 15 8 23 52:66 53
19 Birmingham City 46 13 14 19 45:64 53
20 Burton Albion 46 13 13 20 49:63 52
21 Nottingham Forest 46 14 9 23 62:72 51
22 Blackburn Rovers 46 12 15 19 53:65 51
23 Wigan Athletic 46 10 12 24 40:57 42
24 Rotherham United 46 5 8 33 40:98 23
Werner Sonnleitner, abseits.at
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Werner Sonnleitner
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