Im Londoner Derby treffen der vierte und fünfte der Premier League aufeinander. Für beide Teams ein wegweisendes Match. Außerdem wird ein ungewöhnliches Jubiläum gefeiert.... Premier League Match of the Week: Arsenal vs. Chelsea

Arsene Wenger_abseits.atIm Londoner Derby treffen der vierte und fünfte der Premier League aufeinander. Für beide Teams ein wegweisendes Match. Außerdem wird ein ungewöhnliches Jubiläum gefeiert.

Arsenal FC

Nach einem mehr als holprigen Saisonstart mit einer Heimniederlage gegen den FC Liverpool und dem 0:0 im zweiten Saisonspiel gegen Meister Leicester, kam, wie in den letzten Jahren üblich, harsche Kritik an Langzeit-Manager Arsene Wenger auf. Im Norden von London sehnt man sich nach den Erfolgen der Anfang 00er Jahre, als Arsenal 2004 ungeschlagen Meister wurde und 2006 im Finale der Champions League stand. Wenger ist für viele im Umfeld des Vereins, beispielsweise durch seine oft zögerlich wirkende Transferpolitik, der Hauptschuldige an diesem Niedergang. Viele vergessen aber dabei, dass mit dem FC Chelsea und Manchester City von reichen Gönnern finanzierte Emporkömmlinge auftauchten, die die Premier-League-Struktur komplett veränderten. Vereine, wie der FC Arsenal wurden dadurch sportlich teilweise abgehängt. Trotzdem gelang es Wenger mit seinem Team seit 1998 jedes Jahr an der Champions League teilzunehmen, obwohl immer wieder Leistungsträger den Verein verließen. Allem Unmut der letzten Jahren zum Trotz feiert Wenger am Wochenende sein 20-jähriges Dienstjubiläum. Für einen Trainer im Profifußball eine fast epochale Zeitspanne.

Wenger reagierte nach dem Stottertstart auf die erneut aufkommende Kritik an seiner Personalpolitik, indem er für Verteidiger Shkodran Mustafi und Stürmer Lucas Perez nochmals tief in die Tasche griff. Die folgende Siegesserie von drei Spielen spülte Arsenal nun wieder in den Kreis der Meisterschaftsanwärter. Einzig der Auftritt in der Champions League, als Arsenal vor allem in der Defensive gegen Paris St. Germain arge Probleme offenbarte, gab ein wenig Anlass zur Sorge.

Die drei Siege in der Premier League gelangen jedoch allesamt gegen Mittelklasseteams oder Abstiegskandidaten. Das kommende Match gegen Chelsea ist vor allem dahingehend richtungsweisend, wie Arsenal sich gegen einen Topverein der Premier League schlägt. War die 3:4-Niederlage gegen Liverpool nur ein Ausrutscher und dem frühen Zeitpunkt in der Saison geschuldet? Oder ist dieses Arsenal-Team doch nicht bereit für den großen Wurf in dieser Saison? Dieses Spiel könnte einen Hinweis darauf geben, in welche Richtung es geht.

Problematisch ist auch weiterhin das Fehlen einer echten Alternative zu Olivier Giroud. Der Franzose ist öfters verletzt und schwankend in seinen Leistungen. Natürlich verfügt Arsenal in der Offensive mit Alexis Sanchez oder Mesut Özil über Weltklassepersonal, beide sind aber keine ausgewiesenen Torjäger. Mit Lucas Perez hat man nun eine Alternative verpflichtet, der dieses Vakuum füllen soll.

Da Girouds Einsatz gegen Chelsea fraglich ist, könnte es für Perez zur ersten Bewährungsprobe kommen. Zusätzlich muss Wenger weiterhin auf Per Mertesacker, Danny Welbeck und Aaron Ramsey verzichten.

Chelsea FC

Der lasche Auftritt seiner Mannschaft gegen den FC Liverpool am letzten Wochenende, dürfte Chelsea–Trainer Antonio Conte zu denken gegeben haben. Bei der 1:2-Heimniederlage kamen die Blues nie in die Zweikämpfe und ließen Grundtugenden wie Einsatz-und Laufbereitschaft fast gänzlich vermissen.

Nach dem Anschlusstreffer durch Costa gab es zwar ein circa zehnminütiges Aufbäumen der Mannschaft gegen die drohende Niederlage, was am Ende aber nicht ausreichte, um noch einen Punkt mitzunehmen. Vor allem die offensive Harmlosigkeit in dieser Drangperiode, wirft Fragen auf und zeigte Parallelen zur letzten Saison unter Jose Mourinho.

Nun sollte man natürlich nach einem schwachen Spiel nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Chelsea schaffte es auch sich gegen Liverpool Abschlüsse zu erarbeiten, liegt zudem in der Statistik Schüsse pro Spiel auf Platz zwei hinter Tottenham. Trotzdem stehen bisher erst zehn Saisontore zu Buche, wobei die Hälfte von Diego Costa erzielt wurde. Dadurch wird eine gewisse Abhängigkeit und Eindimensionalität sichtbar. Das größte Problem liegt jedoch in der Defensive: Chelsea kassierte bisher schon sechs Treffer und lässt fast acht Schüsse pro Spiel zu. Selbst gegen ein Durchschnittsteam wie Swansea kassierte die Blues-Abwehr zwei Gegentore. In fünf Spielen schaffte es Chelsea zudem nur einmal ohne Gegentor zu bleiben.

Nachdem die Londoner die beiden letzten Spiele nicht gewinnen konnten, wird das Spiel gegen Arsenal sicherlich einen Hinweis darüber geben, wo die Reise in der nächsten Zeit hingeht. Kann Chelsea in den Kampf um die Meisterschaft eingreifen oder wird es doch wieder eine mediokre Saison werden? Das spielerische Potenzial und ein Trainer des Kalibers von Antonio Conte sollten aber zuversichtlich stimmen.

Fehlen könnte erneut Kapitän John Terry, was aufgrund der Langzeitverletzung von Kurt Zouma für eine weitere Schwächung der Defensive sorgt.

So könnten sie spielen:

FC Arsenal: Cech – Bellerin, Mustafi, Koscielny, Monreal – Coquelin, Cazorla – Walcott, Özil, Iwobi – Sanchez

FC Chelsea: Courtois – Azpilicueta, Luiz, Cahill, Ivanovic – Kante – Hazard, Matic, Oscar, Willian – Diego Costa

Ral, abseits.at

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