Premier League Review, 13. Runde | Kein Sieger beim Topspiel zwischen Liverpool FC und Manchester City
England 29.November.2011 Starostyak 0
Der 13. Spieltag der Premier League stand ganz im Zeichen des Topspiels Liverpool FC vs. Manchester City FC, das keine der beiden Mannschaften für sich entscheiden konnte. Das Heimteam verbuchte zwar die deutlich besseren Torgelegenheiten und agierte die letzten Minuten in Überzahl, konnte daraus allerdings kein Kapital schlagen.
Verfolger Manchester United musste sich zuhause gegen den Viertplatzierten Newcastle United mit einem 1-1 begnügen, während die Tottenham Hotspurs mit einem 3-1 Sieg bei West Bromwich Albion bis auf einen Punkt an den Titelverteidiger herankommen konnten (bei einem Spiel weniger). Chelsea-Coach Andre Villas-Boas durfte nach dem 1-2 in der Champions League unter der Woche bei Bayer Leverkusen aufatmen, seine Mannschaft feierte einen 3-0 Sieg gegen Wolverhampton. Am anderen Ende der Tabelle ist für Blackburns Manager Steve Kean sowie den AFC Sunderland und die Bolton Wanderers weiterhin kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Das Wochenende wurde zweifellos vom tragischen Tod von Wales-Manager Gary Speed, der sich im Alter von nur 42 Jahre das Leben nahm und eine Frau sowie zwei kleine Kinder hinterlässt, überschattet. RIP Gary.
Stoke City FC 3-1 Blackburn Rovers FC
Delap (28.), Whelan (58.), Crouch (72.); Rochina (86.)
Keine Probleme mit dem Gast aus Blackburn hatte an diesem Wochenende Stoke City. Die Rovers wurden ohne echte Gegenwehr mit 3-1 nach Hause geschickt. Rory Delap traf nach einem Freistoß von Pennant per Kopf, in Hälfte 2 konnten die Potters durch Glenn Whelan, dessen Schuss unhaltbar für Paul Robinson abgefälscht wurde, sowie Peter Crouch nachlegen. Ruben Rochina gelang mit einem schönen Schuss aus 20 Metern nur noch Ergebniskosmetik. Stoke schob sich mit diesem Erfolg nach durchwachsenem Saisonstart auf Platz 12 vor; Die Frage des Spieltags bleibt jedoch, wie und warum Blackburn-Manager Steve Kean noch immer in Amt und Würden ist. Die abermals schwache Leistung seiner Mannschaft schreit geradezu nach Veränderung, wenn es die Tabellensituation alleine (nur sieben Punkte aus 13 Spielen) nicht bereits tut.
Bolton Wanderers FC 0-2 Everton FC
Fellaini (49.), Velios (78.)
Bolton-Innenverteidiger David Wheater tat seiner Mannschaft keinen Gefallen, als er bereits in der ersten Hälfte völlig zu Recht nach einem bösen Foul an Evertons Diniyar Bilyaletdinov unter die Dusche geschickt wurde. Zwar konnten sich die Trotters auch danach Chancen erarbeiten, die Tore gelangen aber dem Gast: Fellaini traf aus abseitsverdächtiger Position nach einem schönen Querpass vom englischen Nationalspieler Leighton Baines, der auch das zweite Tor durch den Griechen Velios mit einer Maßflanke einleitete. Während die Formkurve bei Everton deutlich nach oben zeigt und bereits Platz 8 zu Buche steht, bleibt Bolton mit nur neun Punkten aus 13 Spielen auf einem Abstiegsplatz.
Chelsea FC 3-0 Wolverhampton FC
Terry (7.), Sturridge (29.), Mata (45.)
Wenig Probleme mit den Wolverhampton Wanderers hatte Titelmitfavorit Chelsea FC; bereits nach sechs Minuten hätte Ramires die Führung erzielen können, seinen platzierten Schuss konnte Wolves-Torhüter Hennessey allerdings noch parieren. Beim darauffolgenden Eckball und Kopfball von CFC-Kapitän John Terry war er allerdings machtlos. Chelsea hatte in der Folge keine Mühe, spielte die Wolves mehrfach mit simplen Doppelpässen aus und kam so durch Sturridge und Mata zu zwei weiteren ‚einfachen‘ Toren, wobei die Innenverteidigung der Gäste das Wort ‚Manndeckung‘ temporär aus dem eigenen Wortschatz entfernt hatte. Unter dem Strich stehen drei wichtige Punkte für den Klub von der Stamford Bridge zu Buche, bei dem Trainer Andre Villas-Boas trotz durchwachsenem Saisonstart fest im Sattel sitzt.
Norwich City FC 2-1 Queens Park Rangers FC
Martin (15.), Holt (73.); Young (59.)
Die Canaries klettern mit dem Heimerfolg im Aufsteigerduell auf Platz 10 und haben bereits 7 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. In einer flotten Begegnung gingen die Gastgeber nach einem Eckball per Abstauber in Führung, die Luke Young mit seinem zweiten Tor im zweiten Spiel in Folge kompensieren konnte. Der Druck der Canaries nach dem Gegentor wurde durch Holt belohnt, der etwas unkonventionell artistisch den Ball im Gehäuse der QPR versenkte. Beide Aufsteiger stehen dennoch nach 13 Runden besser da, als man ihnen zu Beginn der Saison wohl zugetraut hatte; besonders Norwich konnte bisher mit schönem Kombinationsfußball und taktischer Disziplin überzeugen.
Sunderland AFC 1-2 Wigan Athletic
Larsson (8.); Gomez (44., Elfmeter), Di Santo (90.)
Ein entsetzlicher Aussetzer von Sunderland-Innenverteidiger Wes Brown könnte Manager Steve Bruce in Kürze den Arbeitsplatz an der Wearside kosten. Der ehemalige Spieler von Manchester United vertendelte in Minute 90 als letzter Mann in der eigenen Hälfte den Ball, Wigans Franco di Santo nahm das Geschenk dankend an. Sunderland war bereits nach wenigen Minuten durch ein Abstaubertor von Sebastian Larsson in Front gegangen, musste aber kurz vor der Pause durch einen äußerst umstrittenen Foulelfmeter (Larsson soll Victor Moses gefoult haben) den Ausgleich hinnehmen. Während bei den Black Cats in der Offensive nichts funktionierte, zeigte sich Wigan kämpferisch verbessert und hatte an diesem Samstag auch das nötige Glück, das zuletzt etwa im Heimauftritt gegen Blackburn gefehlt hatte. Die Latics haben somit wieder Anschluss an die Nichtabstiegsplätze gefunden, in Sunderland klaffen Anspruch und Wirklichkeit in dieser Saison hingegen meilenweit auseinander. Ohne den Rückhalt des nunmehr zurückgetretenen Chairman Niall Quinn dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Steve Bruce seinen Job verliert.
West Bromwich Albion FC 1-3 Tottenham Hotspurs FC
Mulumbu (10.); Adebayor (25., 90.), Defoe (81.)
Ohne Rafael Van der Vaart (Muskelverletzung) und Luka Modric (krank) feierten die Tottenham Hotspurs den neunten Sieg im zehnten (Meisterschafts-)Pflichtspiel in Folge und sind somit weiterhin das Team der Stunde in der Premier League. In einem tollen Spiel mit einer Vielzahl an Gelegenheiten auf beiden Seiten hatten die Spurs das bessere Ende für sich, da sie vor dem gegnerischen Tor ein wenig kaltschnäuziger als die Baggies agierten. Tottenham-Stürmer Emmanuel Adebayor konnte sein Torkonto für diese Woche auf vier hochschrauben, hätte allerdings alleine in dieser Begegnung noch 1-2 Tore mehr erzielen können. Auf der Gegenseite vergaben Brunt, Odemwingie und Mulumbu beste Möglichkeiten für weitere Treffer, sodass sich der Lauf von Tottenham letztendlich fortsetzte. Nach Verlustpunkten sind die Spurs bereits auf Platz 2 angekommen und damit ohne Zweifel mittlerweile zum ernsthaften Titelkandidaten herangereift.
Manchester United FC 1-1 Newcastle United FC
Hernandez (49.); Ba (64. Elfmeter)
Manchester United hat erstmals seit der Saison 2009/10 in der Meisterschaft im heimischen Old Trafford wieder Unentschieden gespielt. Die Red Devils konnten zwar anders als zuletzt spielerisch überzeugen, brachten den Ball aber trotz einer Vielzahl an exzellenten Möglichkeiten nur einmal im Tor von Tim Krul unter. Newcastle spielte in der ersten Halbzeit gefällig mit und benötigte in Hälfte 2 sehr viel Glück, einen herausragenden Torhüter sowie Schiedsrichter-Hilfe, um einen unverdienten Punkt aus dem Theatre of Dreams zu entführen: Dem von Mike Jones bzw. dessen Assistenten verhängten Strafstoß ging ein perfektes Tackling von Rio Ferdinand voraus – sogar der angeblich Gefoulte Hatem Ben Arfa war überrascht, dass der Mann in Schwarz auf den Punkt zeigte. Mit diesem unerwarteten und unnötigen Punkteverlust wird es für United in den kommenden Wochen sehr schwierig werden, die Lücke zum Stadtrivalen Manchester City zu schließen.
Arsenal FC 1-1 Fulham FC
Vermaelen (82.); Vermaelen (65., Eigentor)
Einen Rückschlag im Kampf um einen Platz, der für die Teilnahme an der Champions League berechtigt, musste der Arsenal FC im Heimspiel gegen Fulham hinnehmen. In einem Spiel, in dem sich den Gunners die deutlich besseren Torgelegenheiten boten, hieß der Torschütze kurioserweise zweimal Thomas Vermaelen. Der Belgier traf zunächst äußerst unglücklich ins eigene Tor und verwertete 17 Minuten später eine perfekte Flanke von Theo Walcott per Kopf in die linke Torecke. Der walisische Internationale Aaron Ramsey sowie Torjäger Robin Van Persie vergaben für die Gunners noch beste Einschussmöglichkeiten, während Johan Djourou in FFC-Torhüter Mark Schwarzer seinen Meister fand. Auf der Gegenseite konnten weder Bobby Zamora noch Moussa Dembele den Ball im Kasten der Heimmannschaft unterbringen. Da die Konkurrenz um Platz 2/3/4 allerdings ebenso gepatzt hat, wird AFC-Manager Arsene Wenger mit dem Punkt halbwegs leben können. Für die Cottagers bleibt die Serie an Misserfolgen im Emirates Stadium aufrecht: Der Klub konnte an besagter Stelle bisher noch keinen vollen Erfolg einfahren.
Swansea City FC 0-0 Aston Villa FC
Überschattet vom tragischen Selbstmord von Wales-Manager und Premier League-Legende Gary Speed wurde das Spiel zwischen den Swans und den Villains mit einer außergewöhnlich intensiven Trauerminute (Applaus und Sprechchöre für Gary Speed) begonnen. Das Spiel danach verkam zur Nebensache, wurde aber von den Gästen aus Birmingham dominiert. Besonders Gabriel Agbonlahor war von der Swansea-Verteidigung nicht in den Griff zu bekommen und lieferte sich mit Torhüter Vorm zeitweise ein Privatduell. Die aussichtsreichste Gelegenheit für die Heimmanschaft vergab Leroy Lita, der nach einer herrlichen Kombination über mehrere Stationen Collins alt aussiehen ließ und knapp am rechten Pfosten vorbeischoß. Villa wird sich zu Recht über zwei verschenkte Punkte ärgern – auf der gezeigten Leistung kann die Mannschaft von Alex McLeish allerdings aufbauen und mit breiter Brust in das Duell mit Meister Manchester United am kommenden Wochenende gehen.
Liverpool FC 1-1 Manchester City FC
Lescott (33., Eigentor); Kompany (31.)
Der Gast aus Manchester blieb auch an der Anfield Road ungeschlagen und konnte damit den Fünf-Punkte-Vorsprung in Runde 13 verteidigen. City begann couragiert und spielte schnell und strukturiert nach vorne, klare Torgelegenheiten blieben aber Mangelware. Mit Fortdauer der Begegnung kamen die Reds immer besser ins Spiel und konnten die Führung durch Kompany nur zwei Minuten später – unter kräftiger ‚Mithilfe‘ von City-Innenverteidiger Joleon Lescott – egalisieren. In Halbzeit 2 häuften sich die Gelegenheiten für die Mannschaft von Kenny Dalglish, aber City-Keeper Joe Hart war bei den besten Versuchen vom agilen Luis Suarez und dem eingewechselten Andy Carroll auf dem Posten. Zudem hatten die Reds auch Pech, dass mehrfach nur der letzte Pass bzw. Schritt fehlte, um den Ball im Netz der Citizens unterzubringen. Ein weiteres Highlight seiner noch jungen England-Karriere lieferte Mario Balotelli: Der Italiener, frisch eingewechselt, ‚benötigte‘ für eine – allerdings fragwürdige – gelb-rote Karte nur wenige Minuten. In der Nachspielzeit hätte David Silva den Spielverlauf in Halbzeit 2 fast auf den Kopf gestellt, sein Schuss wurde von LFC-Verteidiger Martin Skrtel erst auf der Linie gestoppt. City wird mit diesem Punkt besser als Liverpool leben können, die mehr investierten und sich den Sieg dementsprechend auch verdient gehabt hätten.
Fazit des Spieltages
Weder am oberen noch am unteren Ende der Tabelle tat sich besonders viel. Von den Top 7 konnten lediglich Tottenham und Chelsea volle Erfolge feiern, der Rest musste sich mit Punkteteilungen begnügen. Hervorzuheben ist der 2-1 Auswärtssieg von Wigan Athletic beim AFC Sunderland, da er den Latics einerseits Luft im Abstiegskampf verschaffte, andererseits Steve Bruce in letzter Konsequenz den Job kosten könnte. Die Mannschaft der Stunde bleiben weiterhin die Tottenham Hotspurs, die ihre Serie auf nunmehr zehn ungeschlagene Meisterschaftsspiele (in diesem Zeitraum wurden 28/30 möglichen Punkten geholt) ausbauten.
Tor des Spieltages
Ein wirklich schönes Tor gab es an diesem Spieltag kurioserweise nicht – gewählt wird daher das Tor von Blackburns Ruben Rochina, der bei der Auswärtsniederlage in Stoke zum 1-3 aus 20 Metern genau in die rechte Ecke traf.
Starostyak, abseits.at
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