Der 14. Spieltag der Premier League kam am vergangenen Wochenende ohne große Überraschungen aus. An der Spitze zieht Manchester City weiterhin einsam seine Kreise,... Premier League Review, 14. Runde | Favoritensiege, wohin das Auge blickt – und ein entfesselter Yakubu!

Der 14. Spieltag der Premier League kam am vergangenen Wochenende ohne große Überraschungen aus. An der Spitze zieht Manchester City weiterhin einsam seine Kreise, während die Verfolger Manchester United, Tottenham, Chelsea und Arsenal allesamt volle Erfolge feierten. Bereits vor dem Spieltag kam es in Sunderland zu einem Trainerwechsel: Der Nordire Martin O’Neill, der bis August 2010 Aston Villa betreut hatte, folgt dem in dieser Saison glücklosen Steve Bruce nach. In Blackburn hingegen dürfte sich die Trainerdiskussion zumindest vertagt haben: Mit vier Treffern sorgte Ayegbeni Yakubu dafür, dass Blackburn Tuchfühlung zu den Nicht-Abstiegsplätzen behält und zudem der angezählte Trainer Steve Kean vorerst in Ruhe weiterarbeiten kann.

 

Newcastle United FC 0-3 Chelsea FC

Drogba (38.), Kalou (89.); Sturridge (92.)

Chelsea setzte sich im St James‘ Park mit 3-0 durch und konnte somit den zweiten Zu-Null-Sieg in Serie feiern. Das Spiel war jedoch keineswegs so einseitig, wie das Ergebnis vermuten lässt. Vielmehr kamen beide Seiten zu unzähligen Tormöglichkeiten und wurden lediglich von ihren überragenden Torhütern – Tim Krul hielt u.a. einen Elfmeter von Frank Lampard – bzw. dem Aluminium (Newcastle traf zweimal die Latte und einmal die Stange) vor Gegentreffern bewahrt. Rückblickend gesehen wäre die Begegnung vermutlich anders verlaufen, wenn Referee Mike Dean CFC-Innenverteidiger David Luiz in Minute 4 regelkonform vom Platz gestellt hätte: Dieser hatte dem Senegalesen Demba Ba mit einem Foul vor dem eigenen Tor eine 100%ige Einschussmöglichkeit verwehrt. Chelsea hat mit diesem Erfolg den Anschluss an das Spitzentrio gehalten und spielt nun am heutigen Dienstag in der Champions League an der heimischen Stamford Bridge gegen Valencia um den Verbleib in der Königsklasse des europäischen Fußballs.

 

Blackburn Rovers FC 4-2 Swansea City FC

Yakubu (20., 45., 57., 82., Elfmeter); Lita (35.), Moore (66.)

Ein genialer Auftritt von Neuzugang Ayegbeni Yakubu lässt Rovers-Manager Steve Kean vorerst aufatmen: Mit dem Erfolg gegen den walisischen Aufsteiger hat Blackburn Anschluss an Platz 17 gefunden und rangiert nur mehr einen Zähler hinter dem AFC Sunderland. Trotz des guten Spiels der Heimmannschaft ließen die Fans ihrem Frust über die vergangenen Wochen und Monate freien Lauf und forderten lautstark den Rücktritt von Manager Steve Kean. Da das Team zumindest am vergangenen Samstag keinerlei Anzeichen von Selbstaufgabe gezeigt hat, ist jedoch anzunehmen, dass Kean (noch) fest im Sattel sitzt. Swansea bewies einmal mehr spielerische Klasse und erzielte auswärts zwei schön herausgespielte Tore, brachte sich aber mit eklatanten Eigenfehlern um den Lohn der eigenen Arbeit. Fazit: Die Rovers leben noch – Yakubu sei Dank.

 

Manchester City FC 5-1 Norwich City FC

Agüero (31.), Nasri (51.), Y. Toure (68.), Balotelli (88.), Johnson (91.); Morison (81.)

Dem Ergebnis entsprechend gab es im Etihad Stadium 90 Minuten lang Einbahnstraßenfußball zu sehen. (Manchester) City dominierte von Minute 1 weg nach Belieben, schnürte die Canaries ein und kam so fast zwangsläufig zu einer Vielzahl an hochkarätigen Möglichkeiten. David Silva, Sergio Agüero und Samir Nasri spielten die Norwich-Verteidigung phasenweise schwindlig, vergaßen dabei aber, den Ball auch mal im Tor unterzubringen. Das geniale 1-0 von Agüero brach den Bann, danach hatte Norwich nur noch wenig entgegenzusetzen. Mit etwas mehr Konsequenz im Abschluss hätten die Citizens durchaus auch ein zweistelliges Resultat erzielen können. Erwähnenswert ist ohne Zweifel noch der Treffer von Mario Balotelli zum 4-1: Nach einem Doppelpass mit Adam Johnson schoss Balotelli Norwich-Keeper Ruddy an; der Ball kam zum Italiener zurück und er bugsierte ihn – einen halben Meter vor dem Gehäuse – per Schulter über die Torlinie. City hat nunmehr in 14 Premier League-Spielen 48 Tore erzielt und bleibt unangefochten die Nr. 1 auf der Insel. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Manchester United (bzw. die Tottenham Hotspurs, die noch ein Spiel weniger ausgetragen haben), konnte mit Blick auf das Torverhältnis sogar ausgebaut werden.

 

Queens Park Rangers FC 1-1 West Bromwich Albion FC

Helguson (20.); Long (81.)

QPR-Manager Neil Warnock wird sich zurecht ärgern, dass seine Mannschaft die drei Punkte an der heimischen Loftus Road nicht ins Trockene gebracht hat. Nach dem Kopfballtreffer von Helguson zeigte sich das Heimteam klar überlegen, spielte gute Torchancen heraus, scheiterte aber entweder am eigenen Unvermögen oder – wie bei einem korrekten, jedoch wegen angeblichen Abseits aberkannten Treffer von Shaun Wright-Phillips – am mangelhaften Urteilsvermögen der Unparteiischen. Albion-Coach Roy Hodgson kann in Anbetracht des Spielverlaufs mit dem Punkt hingegen mehr als nur zufrieden sein. Beide Mannschaften bleiben nach der Punkteteilung im gesicherten Mittelfeld, wobei der Abstand zu Platz 18 fünf bzw. sechs Zähler beträgt.

 

Tottenham Hotspurs FC 3-0 Bolton Wanderers FC

Bale (3.), Lennon (50.), Defoe (60.)

Tottenham setzte seinen Lauf auch in Runde 14 gegen völlig desolate Gäste aus Bolton fort und konnte nunmehr in den letzten elf Begegnungen 31 Punkte einfahren. Die Spurs waren über die gesamte Spielzeit total überlegen, spielten im Drei-Minuten-Takt 100%ige Torchancen heraus, scheiterten aber immer wieder am herausragenden Wanderers-Torhüter Jussi Jääskeläinen. Begünstigt wurde die Überlegenheit zudem durch einen völlig bizarren Platzverweis für Boltons Gary Cahill (den Tottenham-Manager Redknapp am letzten Tag des Sommertransferfensters eigentlich an die White Hart Lane lotsen wollte): Der Innenverteidiger foulte an der Mittellinie (!) den durchbrechenden Scott Parker; obwohl Zat Knight noch problemlos absichern hätte können, sah der englische Nationalspieler zur Verwunderung wohl aller Spieler die rote Karte. Allerdings hatten die Trotters weder davor noch danach auch nur den Hauch einer Chance, Punkte aus Nordlondon zu entführen.

 

Wigan Athletic FC 0-4 Arsenal FC

Arteta (28.), Vermaelen (29.), Gervinho (61.), Van Persie (78.)

Einen überzeugenden Auswärtserfolg feierte der Arsenal FC im DW Stadium bei Roberto Martinez‘ Wigan Athletic. Die Gunners zeigten sich ihrem Gegner spielerisch, technisch und taktisch hochüberlegen, kombinierten teilweise sehenswert und vergaben beim fröhlichen Scheibenschießen noch weitere Chancen auf einen höheren Sieg. Ein Doppelschlag durch Mikel Arteta und Thomas Vermaelen, bei dem sich Wigans Torhüter Al-Haabsi zweimal nicht unbedingt von seiner besten Seite zeigte, ebnete den Weg für den souveränen Erfolg der Gäste. Die Mannschaft von Martinez war offensiv nicht vorhanden und präsentierte sich über weite Strecken der Spielzeit wie ein Absteiger. Arsenal hingegen bestätigte die exzellente Form, die seit mehreren Wochen anhält; in den letzten sieben Premier League-Spielen wanderten 19 Punkte auf das Konto der Gunners, und mit Platz 5 bzw. nunmehr zwei Zählern Rückstand auf den Chelsea FC ist auch der angepeilte Champions League-Qualifikationsplatz wieder sehr nahe gerückt.

 

Aston Villa FC 0-1 Manchester United FC

Jones (20.)

Manchester United setzte seine bisher tolle Auswärtsserie fort und kam im Villa Park zu Birmingham zum vierten 1-0 Erfolg in den vergangenen fünf Begegnungen. Das goldene Tor des Tages erzielte der englische Nationalspieler Phil Jones, der diesmal im zentralen Mittelfeld auflief, nach einer schönen Kombination über die linke Angriffsseite. United hatte das Geschehen die gesamte Spielzeit über im Griff, während die Villains lediglich bei Standardsituationen 2-3 Mal Gefahr ausstrahlten. Das Spiel blieb hauptsächlich deshalb spannend, da der Meister es verabsäumte, seine Konter effizienter auszuspielen. Villa war an diesem Tag aber zu schwach, um die einmal mehr in der Meisterschaft sicher stehende Viererkette der Red Devils zu knacken. United rehabilitierte sich mit diesem Erfolg für die Pokalniederlage unter der Woche gegen den Zweitligisten Crystal Palace und kann bereits jetzt auf so viele Auswärtssiege wie in der gesamten vergangenen Saison – fünf an der Zahl – verweisen.

 

Everton FC 0-1 Stoke City FC

Huth (15.)

Das erste Saisontor von Robert Huth bescherte Stoke City einen 1-0 Erfolg im Goodison Park. Stoke rückte damit in der Tabelle auf Platz 8 vor darf sich zumindest bis zum kommenden Wochenende mit dem Titel ‚best of the rest‘ schmücken. In einem ausgeglichenen Spiel gelang dem ehemaligen deutschen Internationalen das goldene Tor bereits nach einer Viertelstunde in Folge eines Eckballs. Das Team von David Moyes war zwar spielbestimmend, kreierte allerdings zu selten zwingende Chancen und verabsäumte es einmal mehr, den Anschluss nach oben mit mehreren Siegen am Stück herzustellen. Die emotionalsten Momente des Nachmittags erlebten die rund 33,000 Besucher schon vor dem Anpfiff, als der letzte Woche verstorbene ehemalige Everton-Akteur Gary Speed verabschiedet wurde.

 

Wolverhampton Wanderers FC 2-1 Sunderland AFC

Fletcher (73., 81.); Richardson (52.)

Kennen Sie die Phrase ‚Karma is a bitch!‘? Die Begegnung zwischen den Wolverhampton Wanderers und Sunderland wird vor allem den Fans der Black Cats noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Bereits unter der Woche hatte sich Sunderland von Steve Bruce getrennt. Bruce schaffte es in dieser Saison aus verschiedenen Gründen schlicht nicht, die gestiegenen Erwartungen des Umfelds und der Vereinsführung zu erfüllen, weshalb eben diese die Konsequenzen zog. Neuer starker Mann an der Wearside wird der selbstdeklarierte Sunderland-Fan Martin O’Neill, der im Molineux allerdings noch nicht auf der Bank saß. Zum Spiel: Beide Mannschaften spielten couragiert nach vorne, offenbarten allerdings Schwächen im Abschluss. Einen herrlichen Konter schloss Kieran Richardson kurz nach dem Seitenwechsel zur Führung ab. Danach nahm das Unglück für Sunderland jedoch seinen Lauf: Sebastian Larsson bekam für eine eindeutige Schwalbe von Referee Phil Dowd einen Elfmeter zugesprochen, den der Gefoulte prompt selbst verschoss. Im direkten Gegenzug (!) markierte Steven Fletcher per Kopfballaufsetzer den Ausgleich. Nur acht Minuten später setzte der schottische Stürmer noch eins drauf – allerdings mit einem kleinen Schönheitsfehler: Dem präzisen Abschluss des Schotten ging ein Handspiel von Mitspieler Jamie O’Hara voraus, das vom Schiedsrichterteam übersehen wurde. Zu allem Überfluss versagten die Unparteiischen dem AFC Sunderland in Minute 94 den Ausgleich: Elmohamady war nach dem letzten Freistoß des Spiels nicht, wie vom Assistenten an der Linie angezeigt, im Abseits gestanden, das folgende, regulär erzielte Tor zählte trotzdem nicht. So haderten nach Spielschluss beide Mannschaften mit dem Schiedsrichtergespann – wenngleich Sunderland die Schuld an der Niederlage bei sich selbst suchen muss. Mit nur zwei Siegen aus 14 Spielen bleiben die Black Cats nur einen Punkt über dem Strich, die Wolves konnten sich mit dem vierten Saisonerfolg ein wenig von den Abstiegsrängen entfernen.

 

Fulham FC 1-0 Liverpool FC

Dempsey (85.)

Liverpool hat es trotz guter Leistung verabsäumt, im ‚Monday Night Game‘ im Craven Cottage punktemäßig wieder zu Newcastle und Arsenal aufzuschließen. In einer Begegnung auf hohem spielerischem Niveau scheiterten die Reds dabei vor allem an ihrer katastrophalen Chancenauswertung, selbst beste Möglichkeiten wurden nicht genützt. Zudem wurde ein Torerfolg mehrmals vom Aluminium verhindert, während auch Fulham-Keeper Mark Schwarzer eine gute Leistung zeigte. Sein Gegenüber Pepe Reina hingegen patzte beim Gegentor, als er einen harmlosen Schuss von Ex-Liverpool-Spieler Danny Murphy prallen ließ und Dempsey nur noch abstauben musste. Zu allem Überfluss für Liverpool sah Mittelfeld-Akteur Jay Spearing nach einem Tackling an Dembele die rote Karte – eine harte Entscheidung von Schiedsrichter Friend, da Spearing zwar den Knöchel von Dembele getroffen hat, davor aber ganz klar der Ball gespielt wurde. Mit 23 Punkten ist der Rückstand von Liverpool auf Platz 4 vorläufig auf fünf Punkte angewachsen. Den Cottagers gelang es hingegen, mit einem eher unverdienten Sieg ein wenig Sicherheitsabstand zu den Abstiegsrängen herzustellen.

 

Fazit des Spieltages

Manchester City bleibt das Maß aller Dinge in der Premier League. Der Klub aus dem Osten von Manchester baut seinen Rekordstart weiter aus und macht in der derzeitigen Form nicht den Eindruck, dass ein Einbruch in absehbarer Zeit folgen wird. Die kommenden beiden Aufgaben gegen den Chelsea FC an der Stamford Bridge sowie Arsenal im heimischen Etihad Stadium werden zeigen, ob City auch vor der in der Premier League traditionell hektischen Weihnachtszeit weiter überlegen an der Spitze stehen wird. Die Verfolger präsentierten sich an diesem Wochenende überwiegend sehr überzeugend, auch wenn keiner der Gegner – vom nunmehr Sechstplatzierten Newcastle abgesehen – großen Widerstand leistete.

Am anderen Ende des Leistungsspektrums setzten die Blackburn Rovers ein Ausrufezeichen, während Wigan und Bolton abermals kein Premier League-Niveau erreichten. Wie schon vergangene Woche an dieser Stelle prophezeit, hat die Vereinsführung von Sunderland die Reißleine gezogen und Steve Bruce entlassen. Nachfolger Martin O’Neill saß bei der unnötigen 1-2 Niederlage im Molineux allerdings noch nicht auf der Bank, die Sorgen sind für den Nordiren jedoch nicht weniger geworden.

 

Tor des Spieltages

Sergio Agüeros Treffer zum 1-0 für Manchester City gegen Norwich – im Duell Agüero vs. sechs Norwich-Verteidiger behielt der Argentinier gekonnt die Übersicht. Prädikat: Weltklasse!

Starostyak, abseits.at

Starostyak

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