Premier League: Welcher Trainer fliegt zuerst?
England 28.September.2024 Patrick Stummer
Die nächsten Wochen werden neben spannenden Spielen vor allem auch die erste Trainerentlassung bringen. Wer sind aber eigentlich jene Trainer, die sich derzeit am meisten Sorgen um ihren Job machen müssen?
Erik ten Hag (Manchester United)
Der Holländer steht seit geraumer Zeit in der Kritik und wer darauf gehofft hatte, dass sich die Red Devils dieses Jahr wieder auf die Jagd nach dem Meistertitel machen, der sieht sich getäuscht. In der Premier League rangiert der Rekordmeister auf Platz 11, in die Europa League ist man mit einem enttäuschenden Remis gegen Twente Enschede gestartet.
Kurzum: Das Konstante an Manchester United sind die inkonstanten Leistungen. Und das obwohl der Kader mit Joshua Zirkzee, Manuel Ugarte, Matthijs de Ligt, Leny Yoro und Noussair Mazraoui namhaft und nicht gerade kostengünstig um mehr als 200 Millionen Euro verstärkt wurde.
Manchester United tritt auf der Stelle, zahlreiche Spieler finden ihre Form nicht und de facto ist jedes Spiel der Red Devils ist ein Wundertüte. Ten Hag ist angezählt, INEOS rund um Jim Ratcliffe scheint dem Holländer aber nach wie vor den Rücken zu stärken. Wohl vor allem, weil keine wirklich Alternative zu ten Hag am freien Markt verfügbar ist – insbesondere auch, weil Thomas Tuchel für den Job nicht zur Verfügung steht.
Dennoch: Eine Niederlage am Wochenende könnte das Aus des Holländers endgültig besiegeln.
Gary O’Neil (Wolverhampton Wanderers)
Der Engländer belegt mit den Wolves derzeit den letzten Tabellenplatz und das vor allem auch deswegen, weil der Klub die Abgänge der Leistungsträger Pedro Neto und Max Kilman nicht verdaut hat. In fünf Spielen setzte es bei einem Unentschieden vier Niederlagen. Blickt man jedoch genauer auf die bisher absolvierten Spiele, dann wird schnell klar, dass die Wolves mit der wohl undankbarsten Auslosung aller Premier League Klubs zu kämpfen haben. In den ersten 5 Spielen ging es gegen Nottingham Forest, Chelsea, Newcastle United, Aston Villa und Arsenal. Und auch das Spiel in Woche 6 gegen den FC Liverpool wird ein unangenehmes.
Dass man sich in Wolverhampton von jenem Coach trennt, der den Klub letztes Jahr zu einem soliden 14. Platz geführt hat und der im Sommer bei zahlreichen anderen Klubs am Zettel stand, darf bezweifelt werden.
O’Neil und die Wolves, das passt und der Engländer wird wohl noch längere Zeit im Molineux an der Outlinie stehen, wenn er nicht die nächsten drei Spiele in Folge verliert.
Julen Lopetegui (West Ham United)
Die Hammers aus London zählen zu den wohl größten Enttäuschungen der aktuellen Saison. Mit großen Hoffnungen und zahlreichen Neuzugänge ist der Traditionsklub aus London in die neue Ligasaison gestartet. Dazu wurde mit Julen Lopetegui ein Trainer geholt, der schon beim FC Sevilla, dem FC Porto und Real Madrid unter Vertrag stand. Ein auf dem Papier großer Name, der David Moyes beerben sollte.
Drei Niederlagen und vier Punkte bedeuten für West Ham United aktuell Position 14 in der Tabelle. Unter den Erwartungen, wenn man vor allem bedenkt, dass die Mannschaft unter David Moyes quasi Stammgast in den Top 10 war. Dazu die krachende 5:1 Pokalniederlage gegen Liverpool.
Lopetegui wird liefern müssen, ansonsten kann seine Zeit in London schneller vorbei sein als sie begonnen hat. Dass man in der Premier League nicht lange fackelt, haben der FC Chelsea und die Tottenham Hotspurs gezeigt, als sie Graham Potter bzw Nuno Espirito Santo bereits nach sieben bzw vier Monaten entlassen haben.
Für den Spanier wird es eng, wenn er nicht bald das Ruder herumreißt. Mit Brentford und Ipswich warten zwei auf dem Papier leichtere Gegner, deren taktische Spielweise die Hammers aber vor Herausforderungen stellen wird.
Sean Dyche (FC Everton)
Sean Dyche ist wahrlich nicht zu beneiden – in der abgelaufenen Saison wurden dem FC Everton wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay insgesamt acht Punkte abgezogen. Dennoch schafften die Toffees einen erstaunlichen 15. Platz. Rechnet man die abgezogenen acht Punkte hinzu, wäre der Klub von der Merseyside als 11. durch die Ziellinie gegangen.
Den heroischen Leistungen des letzten Jahres folgte einer der schlechtesten Saisonstarts der Vereinsgeschichte: Fünf Spiele, ein Unentschieden, vier Niederlagen. Niederlagen setzte es gegen Brighton, Tottenham, Bournemouth und Aston Villa, das Unentschieden gelang gegen Aufsteiger Leicester City. Zugegeben: Großteils Gegner gegen die man verlieren kann. Erschwerend wirkt jedoch die Niederlage gegen Southampton im Pokal.
Bei Everton ist auf Grund des Financial Fairplays ein Sparkurs angesagt. Zusätzlich wurde nun publik, dass die Friedkin Group die Anteilsmehrheit am in den letzten Jahren krisengeschüttelten Klub übernommen hat. Schlechte Voraussetzungen für einen Trainer, der einen schlechten Saisonstart hingelegt hat. Am Samstag wartet Oliver Glasner mit Crystal Palace auf den FC Everton, eine Woche später geht es gegen Newcastle United. Zwei schwer zu bespielende Gegner.
Fazit
Die schlechtesten Karten scheint derzeit Sean Dyche zu haben. Schlechter Start und ein neuer Eigentümer. Die Vorzeichen könnten besser stehen für den Engländer, auch wenn dieser sowohl bei Burnley als auch bei Everton mit konstant guter Arbeit geglänzt hat.
Patrick Stummer
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