Ange Postecoglou sorgt mit den Tottenham Hotspurs derzeit für Furore und führte den Klub aus London nach neun Spieltagen sensationell auf Platz 1 der Tabelle. Vor der Saison hatte den Australier de facto niemand als neuen Coach der Spurs auf der Rechnung und viele staunten nicht schlecht, als nicht die ebenso gehandelten Mauricio Pochettino oder Luis Enrique als neuer Trainer präsentiert wurden, sondern der weitgehende unbekannte Australier. Mit der Bestellung von Postecoglou gelang Daniel Levy ein Meisterstück. Ein Trainer und ein Klub, die gleich ticken und die gleiche DNA in sich tragen. Doch, wer ist Ange Postecoglou?
Australier griechischer Abstammung
Ange eigentlich Angelos Postecoglou, 1965 in Athen geboren, 1970 mit seiner Familie nach Australien ausgewandert und in Melbourne aufgewachsen. Der Rest ist Fußballgeschichte und zwar eine erfolgreiche. Denn wo der Australier antrat, brachte er vor allem eines: Erfolg. Und so verwundert es kaum, dass Postecoglous durchschnittliche Amtszeit 2,61 Jahre beträgt. Nur zum Vergleich: Startrainer wie Jose Mourinho und Carlo Ancelotti bringen es nur 1,92 bzw 2,31 Jahre.
Australischer Meister mit South Melbourne FC und Brisbane Roar
Bereits zu Beginn seiner Trainerkarriere wurde Postecoglou mit South Melbourne FC 1998 und 1999 australischer Meister. Hinzu kam 1999 der Sieg im Champions Cup Ozeaniens ebenso mit South Melbourne. Die Erfolgsserie wurde 2011 und 2012 mit zwei Meistertiteln als Trainer von Brisbane Roar fortgesetzt
Japanischer Meister mit den Yokohama F. Marinos
Nach Stationen als australischer Nationaltrainer und Trainer von Melbourne Victory schloss sich Postecoglou den Yokohama F. Marinos an und wurde 2019 mit dem japanischen Spitzenklub Meister in der japanischen J1 League.
Schottischer Meister mit Celtic Glasgow
Gleich im ersten Jahr als Trainer von Celtic gewann der Australier 2022 nicht nur den schottischen Ligapokal sondern holte mit dem Meistertitel auch gleich das Double. Im Jahr darauf gewann der Klub aus der Hauptstadt sogar das Triple, indem man neben der Meisterschaft und dem Ligapokal auch den schottischen Pokal holte.
Englischer Meister mit den Tottenham Hotspurs?
Bereits heute gilt Ange Postecoglou als einer der erfolgreichsten australischen Trainer aller Zeiten und seit seinem Amtsantritt im Sommer 2023 bei den Tottenham Hotspurs halten beim Londoner Traditionsklub wieder erfolgreiche Zeiten Einzug.
Von den ersten acht Spielen der Premier-League-Saison konnten die Spurs sechs Spiele gewinnen, zwei Mal trennte man sich Unentschieden. Damit sind die Spurs neben dem Arsenal FC das einzig ungeschlagene Team der laufenden Saison.
Mit Siegen gegen den Liverpool FC und Manchester United sowie einem Unentschieden gegen Arsenal hatten die Mannen von Postecoglou bereits drei schwere Gegner vor der Brust, gegen die man überzeugen konnte. Dass die Spurs dieses Jahr um den Meistertitel mitspielen, gilt trotz der enormen Leistungssteigerung verglichen zum Vorjahr und dem fulminanten Saisonstart aber als unwahrscheinlich. Das Maß aller Dinge scheint auch dieses Jahr Manchester City zu sein, gefolgt von den Gunners und einem wiedererstarkten FC Liverpool. Ziel für die Londoner muss daher vielmehr die Qualifikation für die Champions League sein.
Post Kane Ära als Chance
Dabei verlief der Start für Postecoglou alles andere als nach Maß, denn der Australier war gleich zu Beginn mit dem Abgang von Harry Kane konfrontiert.
Was folgte, war eine kluge Transferpolitik. Anstatt die lukrierten 100 Millionen Euro aus dem Kane-Transfer in die Nachfolge für den englischen Starstürmer zu investieren, haben Postecoglou und Levy das Geld geschickt in mehrere Spieler angelegt. Mit James Maddison holte man einen erfahrenen Spielmacher von Absteiger Leicester City, mit Micky van de Ven einen neuen Abwehrchef vom VFL Wolfsburg, mit Brennan Johnson einen hochveranlagten Flügelspieler. Flügelflitzer Dejan Kulusevski sowie Abwehrmann Pedro Porro wurden fix von Juventus Turin bzw. Sporting Lissabon verpflichtet und mit Vicario wurde der in der letzten Saison schwächelnde Hugo Lloris ersetzt.
Der Königstransfer der Spurs war sicherlich James Maddison. Der neue Zehner zeichnet sich nicht nur für Standardsituationen verantwortlich sondern ist der Chefstratege im Mittelfeld. Ein klassischer Spielmacher, der dem Londoner Traditionsklub gefehlt hat. Zwei Tore und fünf Assists hat Maddison bereits beigesteuert und ist damit noch vor Kapitän Heung min Son Topscorer. Der Südkoreaner erzielte zwar sechs Tore, steuerte aber keinen Assist bei.
Wer mit einem neuen Starstürmer rechnete, wurde indes enttäuscht. Vielmehr setzt der australische Coach in der Offensive auf das starke Kollektiv rund um Heung min Son, James Maddison, Dejan Kulusevski und Richarlison/Johnson.
Dem Vernehmen nach waren die Spurs an Shootingstar Evan Ferguson interessiert. Ein Spieler, der bereits jetzt gerne mit Marco van Basten verglichen wird. Kolportierte 140 Millionen Euro hatte der FC Brighton für seinen irischen Stürmer gefordert, zu viel für die Spurs.
Während manche davon ausgegangen sind, dass der Traditionsklub nach dem Abgang von Harry Kane der endgültige Absturz ins Mittelfeld droht, hat man in London aus der Not eine Tugend gemacht und einen Umbruch eingeleitet.
Umbruch mit Ansage
Dass die Spurs einen Umbruch erleben würden, war nach Ablauf der letzten Premier-League-Saison klar.
Mit Platz 8 wurde das internationale Geschäft verpasst. Damit war nicht nur der Abgang von Harry Kane besiegelt, sondern auch das Fehlen der Einnahmen aus dem internationalen Geschäft und klar, dass sich in London etwas ändern musste.
Wie der Umbruch ablief, war aber selbst für Experten überraschend. Denn mit Hugo Lloris, Eric Dier, Ivan Perisic, Emerson Royal und Pierre Emil Hojberg strich Postecoglou gleich eine Vielzahl arrivierter Spieler aus seinen Planungen. Besonders überraschend war, dass mit Dier und Hojberg zwei Spieler, die in den letzten Jahren gesetzt waren und durchwegs starke Leistungen ablieferten, in den Plänen des Australiers keine Rolle mehr spielten. Und wer mit neuen Stars gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Postecoglou setzt auf die Jugend und weitgehend unbekannte Namen.
Aber: Seine Entscheidungen geben ihm Recht, denn die Spurs sind so stark wie lange nicht mehr. Und dass man in London langfristig mit Postecoglou plant, zeigt sich daran, dass man ihn gleich mit einem Vertrag bis 2027 ausgestattet hat.
Was zeichnet Postecoglou aus?
Wer Postecoglou kennt, weiß: Die Mannschaft steht an oberster Stelle und er vertraut auf jene elf Spieler, die im Kollektiv am stärksten sind.
Der Australier gilt als strenger Stratege, als Taktiker, als Trainer, der für einen temporeichen offensiven Spielstil steht, positive Energie mitbringt und vor allem auf junge Spieler, im Optimalfall aus der eigenen Jugend, setzt. Etwas, dass exakt der DNA der Tottenham Hotspurs entspricht und für viele Fans die Hoffnung aufkeimen lässt, dass Postecoglou den Klub wieder zu alten Traditionen zurückführt.
Jene Traditionen, die unter den defensiv orientierten Vorgängern Mourinho und Conte weitgehend verloren gegangen ist. Mit ein Grund, warum die Fans der Spurs mit dem Portugiesen und dem Italiener nie wirklich warm geworden sind und der Australier Postecoglou bereits jetzt mehr Sympathien bei den Fans genießt.
Ausblick
Am Montag trafen die Spurs im London Derby auf den FC Fulham und konnten sich mit einem Sieg wieder an die Tabellenspitze setzen und den alten Zweipunktevorsprung auf Manchester City wieder herstellen. Neben Heung-min Son erzielte der oben immer wieder gelobte James Maddison den zweiten Treffer der Partie. Ange Postecoglou zeigte sich trotz der drei Punkte und dem Rekordstart nicht vollends mit der Leistung der Mannschaft zufrieden und bezeichnete die zweite Halbzeit aufgrund der zahlreichen Ballverluste als schlechteste Leistung in seiner kurzen Ära als Spurs-Trainer.
Kommenden Freitag geht es in der Liga bereits weiter und es wartet mit Crystal Palace der Tabellenelfte auf den aktuellen Spitzenreiter der Premier League. Danach wartet das Liga-Spiel gegen den Chelsea FC auf die Spurs. Chelsea liegt zwar nur im Mittelfeld der Tabelle, zeigte aber in den letzten vier Spielen sehr gute Leistungen und könnte auch den Turnaround schaffen.
Patrick Stummer, abseits.at
Patrick Stummer
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