Auch der zweite Spieltag ist in England schon abgeschlossen und wir haben wieder einiges gelernt. Ein paar neue und alte Erkenntnisse, gepaart mit kuriosen... Runde zwei in England: Die “Talking Points“

England - Flagge_abseits.atAuch der zweite Spieltag ist in England schon abgeschlossen und wir haben wieder einiges gelernt. Ein paar neue und alte Erkenntnisse, gepaart mit kuriosen Fakten rund um das abgelaufene Premier-League-Wochenende haben wir hier zusammengefasst.

Manchester ist wieder Fußballhauptstadt

Der Eine ist beeindruckend zurück, der Andere überhaupt ganz neu in der Premier League! Die Rede ist natürlich von Jose Mourinho und Pep Guardiola. Beide Fußballlehrer verbuchten mit ihren Klubs einen perfekten Saisonstart und wurden bislang ihrer Favoritenrolle auf die Leicester-Nachfolge gerecht. Doch eines ist fix: spätestens in Runde vier wird die makellose Serie für einen enden.

Manchester ist zwar momentan die Fußballhauptstadt Englands, doch die Stadt im Nordwesten Englands ist einfach zu klein für zwei Alphatiere und deren grenzenloses Ego. Die beiden Cowboys werden da zur Mittagsstunde die (taktischen) Colts ziehen und ihrem Gegenüber begreiflich machen, dass es in good old Manchester schlussendlich nur einen geben kann.

Liverpool – konstant inkonstant

Einerseits mitreißende Spektakel gegen Topteams wie Arsenal. Andererseits lustlose Dienst nach Vorschrift und Trauerspiele wie gegen Aufsteiger Burnley. Einmal offensive Pressingpower vom Feinsten, dann wieder nicht ansehnliche Ratlosigkeit. Wie schon die Jahre zuvor bleibt der FC Liverpool nur konstant, wenn es heißt nach Highlights gegen kleinere Mannschaften zu patzen. Außerdem werden auch die Defensivschwächen nicht ausgemerzt, seit Klopps Übernahme führten neun individuelle Fehler zu einem Gegentor, nur Absteiger Aston Villa leistete sich in dieser Zeit mehr „Böcke“. Kommt man nicht ins Pressen, weil der Gegner gar nicht erst versucht rauszuspielen, wirken die Reds oft rat-, plan- und zahnlos. Und mit Christian Benteke wurden diese Woche ein potentieller Plan B für im eigenen Straftraum den Team-Bus parkende Gegner zu Crystal Palace geschickt.

Harte Zeiten für Joe

Sam Allardyce, Neo-Teamchef der Three Lions ist nicht zu beneiden. Auf der Torwartposition traditionell nicht gesegnet, wurde Englands wohl aktuell einzig halbwegs brauchbarer Goalie von Pep Guardiola in die Wüste geschickt. Die ersten beiden Spiele fing der Ersatzmann, nun steht Claudio Bravo ante portas. Die Zukunft von Joe Hart ist dagegen ungewiss, knapp eine Woche bleibt nur mehr um einen neuen Verein zu finden. Bei den englischen Spitzenklubs ist das Einserleiberl vergeben, zu ausländischen Topteams sind britische Keeper generell schwer vermittelbar.

Die Aufsteiger rocken weiter

Die drei Liganeulinge nehmen weiter die Aufstiegseuphorie mit. Da wäre einerseits der Burnley FC, der erstmals seit 1975 wieder gegen Liverpool siegte und dabei in einer Halbzeit mehr Tore schoss, als in den letzten sieben Premier-League-Heimspielen zusammen. Zweitliga-Meister Middlesbrough rüstet sich mit Big Points gegen Sunderland schon früh für einen möglichen Abstiegskampf. Und dann hätten wir noch Hull! Dem in der Vorwoche schon analysierten unprofessionellen Umfeld zum Trotz, gewinnen die Tigers auch ihr zweites Spiel und halten beim Punktemaximum. Hull wird doch nicht heuer gar einen auf Leicester machen wollen? Immerhin konnte man im zweiten Punktspiel endlich auch einmal einen Ersatzspieler aufs Feld schicken…

Unnützes, kurioses Wissen zum zweiten Spieltag

Erstmals seit Einführung der Ballbesitzstatistiken in England 2003, gewinnt eine Mannschaft mit weniger als 20 Prozent Spielanteilen ein Match: Burnley gelang dieses Meisterwerk der Effektivität gegen Liverpool. Der Star der Vorsaison und Wunschkandidat von Arsene Wenger Jamy Vardy wartet auch im zweiten Spiel noch auf seinen ersten Torschuss. Für einen solchen benötigte übrigens Leicester daheim gegen Arsenal am Samstag satte 92 Minuten. On fire ist dagegen weiterhin Kun Agüero, mit sechs Toren innerhalb einer Woche. Der Argentinische Ex-Maradona-Schwiegersohn ist dazu nicht nur ein exzellenter Torjäger, sondern auch ein ausgewiesener Potters-Spezialist: Gegen Stoke traf er schon achtmal! Bestens vorbereitet dürfte Evertons letzter Neuzugang Yannick Bolasie gewesen sein. Wie schon in Runde eins mit Crystal, traf er auch in Runde zwei mit seinem neuen Arbeitgeber auf West Bromwich Albion. Beide Male stand der Linksaußen am Platz.

Same old story von den Österreichern

Punkto Einsatzzeiten unseres Österreicher-Sextetts könnten wir hier fast ein Copy-Paste von der letzten Woche verwenden. Christian Fuchs spielte wieder durch und hielt beim torlosen Duell gegen Arsenals Theo Walcott in gewohnt souveräner Manier in Zaum. Bei Watford geht in der Innenverteidigung nichts über Sebastian Prödl. Bei der Last-Minute-Niederlage gegen Chelsea zwar nicht in Überform, aber unterm Strich trotzdem solide. Der Saisonstart von Marko Arnautovic stottert dagegen noch etwas. Gegen Manchester City wirkte der Linksaußen etwas passiv und kam nie richtig ins Spiel. Alex Manninger sah Klopps wütende Turnübungen in der Coachingzone wieder aus der ersten Reihe fußfrei. Für Kevin Wimmer ist dagegen weiterhin kein Platz im Kader der Spurs. Daniel Bachmanns Chancen auf Einsatzzeit in der Liga sind als Vierer-Goalie weiterhin gleich null, eine Leihe zwecks Spielpraxis könnte aber diese Woche noch folgen.

Werner Sonnleitner, abseits.at

Werner Sonnleitner

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