Sebastian Prödl – das schwierige zweite Jahr auf der Insel
England 11.August.2016 Werner Sonnleitner 0
Ab kommendem Wochenende rollt in der Premier League wieder das runde Leder. Österreich ist heuer gleich mit fünf Akteuren vertreten! Wir schauen uns an, wie für unser Legionärsquintett die Vorbereitung verlaufen ist und was in der neuen Saison auf sie zukommen wird. Den Anfang machen wir heute mit Sebastian Prödl. Auf den 29-Jährige Innenverteidiger wartet – genauso wie seinem Verein dem Watford FC – die berüchtigte zweite Saison. Der Kampf ums Leiberl wird unter dem neuen Coach nicht einfacher, für den Verein lautet das Ziel Klassenerhalt.
Eine starke Saison für den Newcomer
Die erste Saison auf der Insel verlief für die Nummer 5 des Aufsteigers Watford FC eigentlich nach Wunsch. Bei 21 Einsätzen spulte der Innenverteidiger 1.778 Minuten ab und erzielte sogar zwei Treffer. Im Sommer kam Prödl ablösefrei aus Bremen und sicherte sich anfangs gleich den Stammplatz, ehe Ende Oktober Wadenprobleme den persönlichen Erfolgslauf etwas bremsten. Die Defensivstatistiken spuckten jedoch ein durchwegs positives Zeugnis für den Premier-League-Newcomer aus.
Die starke persönliche Entwicklung war nicht zuletzt der guten Performance des Vereins gedankt. Die Hornets hielten sich durchgehend aus den Abstiegssorgen raus und spielten eine konstante Saison im gesicherten Mittelfeld. So gewann man an Selbstvertrauen und damit auch an Sicherheit in der Defensive. Nachdem man es im Frühjahr etwas schleifen ließ, stand schlussendlich ein ungefährdeter dreizehnter Rang in der Endtabelle zu Buche. Mit 50 kassierten Gegentoren war man im Mittelfeld der Defensivstatistik klassiert. Dazu lebte lange Zeit sogar der Traum von Europa, im FA-Cup war erst im Halbfinale Schluss!
Die Sommerpause
Nach der Europameisterschaft – bei der der 1,94 metergroße Abwehrrecke zweimal im Einsatz war – folgte nach der langen Saison der verdiente Urlaub. Danach ging es gleich direkt ins Trainingslager. Die Reisestrapazen hielten sich dabei in Grenzen, waren die Hornets doch Bad Waltersdorf kaserniert, in Prödl’s steirischer Heimat. Dort begrüßte ihn übrigens mit Walter Mazzarri gleich der neue Headcoach der Gelb-Roten, der das Team in der schwierigen zweiten Saison in der Premier League halten soll. Die Stimmung im Verein ist – zumindest offiziell – in Ordnung, die Ergebnisse und Leistungen in der Vorbereitung waren aber noch nicht wirklich berauschend.
Die absolvierten Testspiele:
10.7. Woking 1:1 und 14.7 Stevenage 1:0 (ohne Prödl)
19.7. Union Berlin 3:1 (bis zur 73. Min)
23.7 Anzi Maichachkala 0:0 (ab 62. Min)
30.7. Queens Park Rangers 0:2 (ab 60. Min)
6.8. Lorient 2:2 (durchgespielt)
Die neue Saison
Der Vertrag des Rechtsfuß läuft noch bis Sommer 2020, im Londoner Vorort wird man auch weiterhin auf die Dienste des Österreichers setzen. Die heurige Rolle, ob als Stammspieler oder als Reservist wird sich aber erst weisen. Mit Christian Kabasele wurde ein 25-Jähriger Innenverteidiger aus Genk verpflichtet. Der belgische Rechtsfuß könnte dem Grazer ein harter Rivale um das Stammleiberl in der Innenverteidigung werden. Dazu sind mit Craig Cathcart und Miguel Britos noch zwei weitere Konkurrenten für diese Position bereits im Kader. Nachdem Ex-Coach Quique Flores schon nach einer Saison den Klub Richtung Espanyol Barcelona verlässt und nun Mazzari übernimmt, werden natürlich auch die Karten wieder neu gemischt. Erstmals trainiert Prödl nun übrigens unter einem Italiener, einem großen Namen in der Fußballwelt der zuletzt Inter Mailand bzw. den SSC Neapel betreute.
Los geht es am Samstag, wenn es nach Southampton geht. Der Auftakt hat es für die Rot-Gelben aus dem nordwestlichen Londoner Vorort generell in sich. Mit Chelsea und Arsenal stehen zwei Heim- bzw. gegen West Ham ein Auswärtsderby gleich zum Beginn am Programm. In Runde fünf könnte auf Sebastian Prödl dann richtig Schwerstarbeit zukommen, sind da nämlich Ibrahimovic, Rooney, Pogba und Co zu Gast an der Vicarage Road.
Aufstellungsprognosen und Stammspieler-Definitionen sind aufgrund der Vorzeichen (Trainerwechsel, Transfers,…) jetzt natürlich noch gänzlich unseriös. Auf jeden Fall wird der Steirer auch heuer wieder seine Einsätze bekommen. Mit seiner Routine einerseits und der Abstiegskampferfahrung mit Bremen andererseits, kann der 29-Jährige im System von Mazzari aber auf jeden Fall eine wichtige Defensivstütze werden.
Werner Sonnleitner, abseits.at
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