Im Jänner wurde der Offensivspieler Sinan Bytyqi 19 Jahre alt. Kurz nach seinem 18.Geburtstag wechselte der österreichische Staatsbürger mit kosovarischen Wurzeln aus der Admira... Sinan Bytyqi – Österreichs Nachwuchshoffnung beim englischen Meister im Portrait

Manchester CityIm Jänner wurde der Offensivspieler Sinan Bytyqi 19 Jahre alt. Kurz nach seinem 18.Geburtstag wechselte der österreichische Staatsbürger mit kosovarischen Wurzeln aus der Admira Akademie zu Manchester City. Aktuell befindet er sich mit der Kampfmannschaft des englischen Meisters im arabischen Raum, darf in die große, weite Fußballwelt hineinschnuppern und mit Stars wie Nasri, Jovetic oder Kolarov Seite an Seite spielen.

Aufgewachsen ist der Sohn albanischer Eltern in Klagenfurt, wo er für die Jugend des FC Kärnten spielte. Im Sommer 2009 wechselte Bytyqi allerdings in die Südstadt und spielte fortan für die Akademie-Mannschaft der Admira. Als der Linksaußen seine ersten Treffer für die AKA Admira erzielte war er gerademal 15 Jahre alt. Dass er zeitgleich sämtliche ÖFB-Nachwuchsauswahlen durchlief und als riesiges Talent galt, erscheint logisch.

18 Scorerpunkte für die Manchester City Reserves

Mittlerweile ist Bytyqi recht nah an der Kampfmannschaft des englischen Meisters Manchester City dran. Die Reservemannschaft der Citizens spielte heuer um den Meistertitel in der Reserves Premier League und Bytyqi war ein wichtiger Bestandteil in der Elf von Ex-Star Patrick Vieira. In 29 Pflichtspielen in Reserves Premier League und UEFA Youth League steuerte Bytyqi vier Tore und 14 Assists bei.

Rechtsfuß für links

Die großen Stärken des U19-Teamspielers sind einerseits das Auge für seine Mitspieler, andererseits seine stark angetragenen Standardsituationen. Bytyqi überzeugt nicht nur mit seinen punktgenauen direkten Freistößen, sondern auch mit guten Eckbällen und Freistoßflanken. Wenn der 19-Jährige auf der linken Außenbahn, seiner angestammten Position, spielt, agiert er eher invers und versucht sich selbst in gute Abschlusspositionen zu bringen. Aber Vieira forcierte den Österreicher auch auf der rechten Seite, wo er eher zur Grundlinie zog und Flankenbälle suchte. Obwohl Bytyqi ein Rechtsfuß ist, spielt er mit Vorliebe auf der linken Seite.

Eleganter Kicker mit guter Technik

Im Spiel selbst überzeugt er durch seinen eleganten Stil und gute Technik. Das Laufspiel ohne Ball zählt ebenso zu seinen Stärken, wie seine Fähigkeit Torchancen einzuleiten. Bytyqis Passquoten lesen sich zumeist nicht besonders gut, allerdings sind die Qualität seiner Pässe und die Risikobereitschaft dahinter sehr hoch, wodurch er als äußerst effizienter Linksaußen zu bezeichnen ist. Noch ist jedoch sein Aktionsradius etwas zu klein, um auf höherer Ebene mithalten zu können. Sein Revier ist der offensive Part des linken Flügels, defensiv muss sich der Kärntner noch steigern. Die Entwicklung dieses Faktors passt aber, was etwa das 0:0 in der UEFA Youth League auswärts gegen den Nachwuchs von Bayern München verdeutlichte.

Zahlreiche Talente in der Reserve-Elf

In der Offensivabteilung des Manchester City Nachwuchses gibt es aktuell zahlreiche Top-Talente, die bei anderen Premier-League-Klubs wohl schon Chancen auf Kampfmannschaftsplätze hätten. Herausragend präsentieren sich etwa Kapitän Marcos Lopes, Torjäger Jordi Hiwula oder der französische Spielmachertyp Seko Fofana, der bereits jetzt in vielen Bewegungen und in seiner Entscheidungsfindung an Yaya Touré erinnert. Bytyqi steht seinen Teamkollegen aber um nichts nach und ist, wenn auch im Spiel nicht so präsent wie die zentraler agierenden Akteure, eine heiße Aktie.

Debüt in Abu Dhabi

Das zeigt auch die Tatsache, dass das österreichische Talent in dieser Woche mit der Kampfmannschaft von Manchester City im Nahen Osten verweilte und dabei sogar das hellblaue Trikot des frisch gebackenen englischen Meisters überstreifen durfte. Beim Testspiel gegen Al-Ain (3:0) wurde Bytyqi nach 73 Minuten für den serbischen Teamspieler Aleksandar Kolarov eingewechselt, spielte für den Rest des Spiels als Linksaußen und fand knapp zehn Minuten nach seiner Einwechslung eine tolle Chance vor, die er zwar vergab, aber sich selbst mit gutem Pass- und Laufspiel erarbeitete.

Nasri als erster Konkurrent

Seit bei den Hellblauen aus Manchester das Geld locker sitzt, ist es traditionell schwer sich als Jugendspieler für die Kampfmannschaft zu empfehlen. Auch Pellegrinis bevorzugtes Spielsystem, ein 4-4-2 mit Doppelsechs, kommt Bytyqi nicht unbedingt zugute. Wenn Pellegrini ein 4-2-3-1 bzw. ein defensives 4-3-3 aufbietet, wäre der Franzose Samir Nasri Bytyqis Konkurrent um einen Platz im Team. Etwas seltener spielte auch der Spanier David Silva im linken Mittelfeld der Citizens. Chancen auf Einsätze hat Bytyqi eher in einem 4-2-3-1 als in einem 4-4-2.

Vier Konkurrenten für zwei mögliche Plätze im Team

Angesichts dessen, dass Bytyqi auch als Rechtsaußen eingesetzt werden kann, muss er sich auch an Jesus Navas und mit Abstrichen an James Milner orientieren. Diese insgesamt vier Spieler sind aber Bytyqis einzige Konkurrenten um zwei Plätze am linken und rechten Flügel. Die Linksverteidiger von Manchester City, Kolarov und Clichy, bekleiden die offensivere Flügelposition so gut wie nie und auch die Rechtsverteidiger Richards und Zabaleta sind klassische Außenverteidiger. Der Österreicher steht in der Kaderhierarchie also nur hinter wenigen Spielern und hat somit in der Saison 2014/15 realistische Chancen auf Einsätze.

Dritte oder vierte Wahl

Es ist anzunehmen, dass man den 19-Jährigen im Laufe der langen, bevorstehenden Saison vorerst in Pokalspielen ins kalte Wasser werfen wird. In der Liga oder gar der Champions League wäre Bytyqi nur im Falle mehrerer Verletzungen ein potentieller Starter. Aufgrund der Flexibilität von Nasri, der auf beiden Flügeln eingesetzt werden kann, kann man Bytyqi somit derzeit am linken Flügel als dritte und am rechten Flügel als vierte Wahl bei Manchester City einstufen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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