Nach acht Jahren beendete Gareth Southgate seine Arbeit als Coach der englischen Nationalmannschaft. Seit nunmehr 58 Jahren konnte das Mutterland des Fußballs keinen Titel... Southgate-Nachfolger: Thomas Tuchel ist zurück auf der Insel

Nach acht Jahren beendete Gareth Southgate seine Arbeit als Coach der englischen Nationalmannschaft. Seit nunmehr 58 Jahren konnte das Mutterland des Fußballs keinen Titel für sich beanspruchen, was bei den leidenschaftlichen Fans schnell zu Kritik an den Trainern führt. Obwohl der Verband mit dem 54-jährigen Engländer weiter zusammenarbeiten wollte, gab er kurz nach dem verlorenen EM-Finale in Deutschland seinen Rücktritt bekannt. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat der englische Fußballverband mit Thomas Tuchel einen neuen Coach der Three Lions gefunden – eine nicht unumstrittene Entscheidung des englischen Fußballverbandes.

Erfolgversprechend, aber nicht erfolgreich

Als Nachfolger von Gareth Southgate begleitet seit 2012 ein ausländischer Übungsleiter das Traineramt der englischen Nationalmannschaft. Auch wenn Southgate nicht bei allen Fans beliebt und häufig für seinen unspektakulären Spielstil kritisiert wurde, konnte er doch einige passable Ergebnisse einfahren. So stand er nicht zuletzt bei der Europameisterschaft in Deutschland im Finale, sondern erreichte auch bei der EM 2021 das Finale und das WM-Halbfinale 2018. Lediglich der letzte Schritt zum Erfolg blieb dem Engländer verwehrt. „Als stolzer Engländer war es die Ehre meines Lebens, für England zu spielen und England zu trainieren. Es hat mir alles bedeutet, und ich habe mein Bestes gegeben“, reflektierte er nach seinem Rücktritt. Dennoch sei es für ihn nötig gewesen, dass es zu einer Veränderung und dem Beginn eines neuen Kapitels kommt. Dieses Kapitel soll nun mit Thomas Tuchel beginnen. Die Ernennung des ersten deutschen Trainers einer englischen Nationalmannschaft stößt auf der Insel auf Kritik.

Presse in England fordert englischen Trainer

Die Verpflichtung von Tuchel, der bei seiner Trainerstation beim FC Chelsea bereits Erfahrung in England sammeln konnte, wird besonders bei den englischen Medien kritisiert. „England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein. Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten, für den das Land an erster, zweiter und dritter Stelle steht“, heißt es in der „Daily Mail“. Die bekannte Zeitung fordert einen Trainer, der in der englischen „Fußballkultur geboren und aufgewachsen ist“. Der „Mirror“ sieht besonders seine Nationalität im Hinblick auf die Rivalität zwischen dem englischen und deutschen Nationalteam kritisch. „Das bedeutet, dass die Nationalmannschaft von einem Trainer des größten Rivalen Englands geleitet wird“, verdeutlicht das Blatt die Situation bei den Three Lions. Weiter befürchten die englischen Medien, dass einheimischen Trainertalenten eine Chance geraubt wird und die Verpflichtung von Thomas Tuchel als Verrat „am viel beschworenen Weg“ anzusehen ist.

Thomas Tuchel: Ist sein Ruf besser als er es tatsächlich ist?

Wenn man den Namen Thomas Tuchel hört, denkt man an einen erfahrenen und erfolgreichen Top-Trainer, der viele Erfolge feiern konnte. Doch wie erfolgreich ist er wirklich? In seiner Trainerlaufbahn arbeitete Tuchel bei vielen großen Vereinen wie dem FC Bayern München, Borussia Dortmund, FC Chelsea und Paris Saint-Germain. Neben den erwarteten nationalen Titeln mit dem FC Bayern und Paris Saint-Germain setzte er in London mit dem überraschenden Gewinn der Champions League 2021 ein Ausrufezeichen. Dennoch ist West Ham-Legende Harry Redknapp nicht begeistert von dem deutschen Trainer. „Er hat seinen Job bei einigen Vereinen ziemlich schnell verloren. Es ist nicht so, dass er ein großer Erfolg gewesen wäre“, blickt Redknapp auf die Karriere Tuchels zurück. Mit dieser Aussage hat der 152-fache Spieler von West Ham United nicht unrecht, denn bei seinen Stationen in Paris und London wurde Tuchel vor Vertragsende entlassen. Bei den Bayern erfolgte nach einer durchwachsenen Saison und dem frühen Ausscheiden im DFB-Pokal in diesem Sommer eine „einvernehmliche“ Trennung. Zuletzt wurde in den Medien häufig über eine Rückkehr auf die Insel spekuliert. Jedoch nicht als Nationaltrainer Englands, sondern als Nachfolger von Erik ten Hag, der bei Manchester United seit einiger Zeit unter Beobachtung steht.

Große Ziele in naher Zukunft

Durch sein Engagement bei Chelsea trifft er auf einige ehemalige Spieler, aber auch auf Harry Kane, der unter der Leitung von Tuchel eine persönlich erfolgreiche Saison erlebte und hinter Robert Lewandowski (41 Tore) und der FCB-Legende Gerd Müller (40 Tore) den dritten Platz in der ewigen Torschützenliste belegt. Die Erwartungshaltung und der Druck auf Tuchel ist schon vor Beginn seines Amtsantritts riesig. Das Ziel der Engländer ist kein geringeres als der Weltmeistertitel bei der WM 2026 in Nordamerika. Sollte Tuchel bei der Heim-EM 2028 auch noch auf der Bank der Three Lions sitzen, dürfte auch hier das Ziel klar sein…

Andreas Nachbar

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