Guardiola schlägt Arteta oder auch der Meister schlägt den Lehrling. Guardiolas Team ließ Arsenal am späten Mittwochabend keine Chance und gewann das Spiel im Etihad Stadion mit 4:1. Nach einem frühen Tor von De Bruyne war es John Stones, der mit einem Kopfball nach einem Freistoß den 2:0 – Halbzeitstand herstellte. Auch nach der Pause blieb das Aufbäumen der Gunners aus und so war es erneut De Bruyne nach Vorlage von Haaland, sowie der Norweger selbst, die die Citizens zum Sieg schossen. Rob Holding brachte Arsenal mit seinem Treffer zum 1:3 nur kurzzeitig zurück ins Spiel. Nicht nur auf dem Papier war das Spiel eine deutliche Angelegenheit. Guardiola stellte sein Team gut ein und brachte es somit auf die Siegerstraße.
Formationswechsel als Key – Kyle Walker als erste Überraschung
Durch den kurzfristigen Ausfall von Nathan Aké fiel Guardiola ein Spieler seiner präferierten Dreierkette weg. Statt diesen mit dem gelernten Innenverteidiger und Linksfuß, Aymeric Laporte positionsgetreu zu ersetzen, entschied sich der Katalane für Kyle Walker und änderte die Formation. Statt dem davor einstudierten 3-2-4-1 mit Stones und Rodri auf den Sechser-Positionen, zog Guardiola Stones zurück in die Innenverteidigung.
Mit dem Ex-Dortmunder Akanji und Walker als Außenverteidiger wurde das Spiel der Citizens deutlich in die Breite gezogen. Manchester City spiegelte somit die Formation Arsenals und stellte sich, vor allem gegen den Ball, ebenfalls im 4-3-3 auf, wobei gerade De Bruyne mit großen offensiven Freiheiten ausgestattet war. Pep Guardiola zog hier einen Trumpf aus dem Ärmel, auf den Mikel Arteta nicht wirklich vorbereitet war. Zusätzlich ist es eben auch diese Variabilität, die City für Gegner nicht ausrechenbar macht. Es zeigt zudem, welche Zeit Trainer benötigen, um mehrere Spielsysteme zu perfektionieren. Die fehlende Variabilität von Artetas Team könnte einer der ausschlaggebenden Punkte werden, warum die Gunners noch nicht bereit für den Titel sind.
Durch die Umstellung auf eine Viererkette schaffte es Guardiola das sonst dichte Zentrum zu entzerren und umso mehr Räume für seine Kreativspieler zu schaffen. Allen voran Kevin De Bruyne hat das Spiel zwischen den Ketten perfektioniert und fand sich immer wieder in den entscheidenden Räumen wieder. Auch Haaland war gut in das Spiel der Citizens eingebunden und konnte gegen die Londoner das Offensivspiel abwechselnd als Anspielstation, wie beim ersten Treffer, oder mit Läufen in die Tiefe bereichern. Haaland selbst hätte bereits in der ersten Halbzeit mehrere Treffer erzielen können. Seine Läufe und Duelle waren für die Defensive der Gunners kaum zu verteidigen.
Lange Bälle als Key – effektives Mittel gegen das Pressing der Gunners
William Saliba fehlt den Londonern an allen Ecken und Enden. Sein Ersatz Rob Holding tat sich sichtbar schwer und wurde auch von Guardiola als Schwachpunkt ausgemacht. Dieser gab seiner Mannschaft ein Rezept gegen das meist aggressive Pressing der Nordlondoner mit. Mit langen Bällen wurde das frühe Pressing häufig überspielt und öffnete somit Räume. Mit Haaland hatten die Citizens hierfür den idealen Spielertypen, was der Norweger mit einer Vielzahl an festgemachten Bällen zeigte.
Gerade Holding verlor hier das ein oder andere Duell und war auch dem Tempo Haalands in den Folgesituationen nicht gewachsen. Ein weiterer Schlüsselpunkt war die Rolle von Kevin de Bruyne. Der Belgier löste sich immer wieder aus dem Dreier-Mittelfeld und fügte sich als Zehner in das Offensivspiel ein. Wenn Xhaka oder Partey das offensive Pressing aufnehmen wollten, löste sich der Belgier und brachte durch seine Präsenz mindestens einen Innenverteidiger der Gunners in Schwierigkeiten. Viele Chancen der Citizens entstanden, wenn sie es schafften das Pressing zu überspielen und Arsenals Mittelfeld von der Abwehr abkoppelten. Die Freiheiten von De Bruyne teilweise auch neben Haaland aufzulaufen und ebenfalls in die Tiefe zu gehen, knackte die Defensive der Nordlondoner.
Manchester City bestätigte im Topspiel seine exzellente Form und fand, angeleitet von Pep Guardiola immer wieder die Mittel dem Tor von Ramsdale gefährlich zu werden. Nach dem frühen Tor zeigten sich die Gunners verunsichert und konnten, mit den Ergebnissen der letzten Wochen im Hinterkopf, der Offensivflut der Citizens nichts entgegenhalten. Mikel Arteta und seine Mannschaft findet sich nun, an den Niederlagen gemessen, in der Verfolgerrolle wieder. City hat neben der Premier League mit dem Champions-League– Halbfinale gegen Real Madrid und dem FA-Cup-Finale gegen Stadtrivalen Manchester United viel zu tun und kaum eine Verschnaufpause. Arsenal wird hier auf einen Fehler hoffen und kann jetzt nahezu ohne Druck aufspielen. Mit der erreichten Champions-League- Qualifikation ist das Saison-Hauptziel bereits erreicht und Platz 2 sowieso ein großer Erfolg für Mikel Arteta und den Arsenal FC.
Jonathan Kolbe
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