Taktisch unspektakulär: Manchester United siegt bei Mourinhos Debüt
England 15.August.2016 David Goigitzer 0
Mourinho is back! Und typischer denn je. Mit Stabilität als oberstem Gebot trat man gegen Bournemouth an und siegte zum Liga-Auftakt. Wir haben für euch das Premier-League-Debüt Mourinhos für United analysiert.
Prinzipielle Ausrichtungen
United formierte sich im Aufbau in einem 4-2-3-1 und war auf stabile Zirkulation bedacht. Man wählte meist den Sicherheitspass, immer wieder wurde auch De Gea gesucht, um dem Gegnerdruck auszuweichen. Unüblich für den spielerisch eigentlich starken Spanier schlug dieser den Ball dann auch meist weg, ohne überhaupt einen Pass zu versuchen.
Weiter vorne gab es interessante Synergien und Positionswechsel zwischen Martial, Rooney und Ibrahimovic, sowie im Mittelfeld zwischen Mata und Fellaini. Um Torchancen herauszuspielen versuchte man es trotzdem meist über die Flügel, vor allem über rechts zeigte sich Valencia aktiv und agierte hoch. Der aus der Verletzungspause zurückgekehrte Luke Shaw war kombinationsfreudig und konnte auch auf seiner Seite für Betrieb sorgen.
In der Defensive zeigte man sich häufiger im 4-4-2, wobei man hierbei sehr tief agierte. Ibrahimovic und Rooney initiierten das Pressing, ihre Abstände zum eigenen Mittelfeld waren jedoch immer sehr groß, sodass sie sehr leicht ausgespielt wurden. Mit vereinzelten Mannorientierungen versuchte United den Zugriff zu behalten, während man auch vertikal nicht sehr kompakt stand und die gesamte Breite des Spielfeldes abdecken wollte. Man war primär darauf fokussiert Bournemouth keine Torchancen herausspielen zu lassen.
Bournemouth agierte in einem 4-3-3/4-3-2-1-Hybrid in der Offensive und man wollte durch ruhiges, geduldiges Ballbesitzspiel zu Torchancen kommen. Durch gutes Andribbeln der Innenverteidiger in die Halbräume kam man immer wieder zu guten Strukturen, die United jedoch gut mit Passivität zu verteidigen wusste. Zwar hatte man mehr Ballbesitz, ohne Rhythmuswechsel konnte man die gut verschiebenden Mancunians kaum in Verlegenheit bringen, man spielte sozusagen „zu“ ruhig.
In der Defensive agierte man im 4-1-4-1 das United vor allem aufgrund der hohen Präsenz im Zentrum vor Probleme stellte. Das Mittelfeldpressing der Gastgeber empfing die Red Devils einige Meter nach der Mittellinie. Einzig und allein über die Flügel hatte Manchester United ab und zu Platz für Durchbrüche.
United glücklich in Führung, fortan Fokus auf Verteidigung
Nach einer zugegeben etwas glücklichen Führung, die Mata nach einem argen Fehler von Innenverteidiger Francis erzielte, konzentrierte sich Manchester von nun an aufs Verteidigen dieses Vorsprungs. Diese Taktik ist typisch für Mourinho-Mannschaften, Konter sollten nun das bevorzugte Mittel für Torchancen sein, bei längerem Ballbesitz regierte Risikolosigkeit.
Passenderweise erzielte United das 2:0 nach einem Durchbruch über die Seite, nach einer Flanke des an diesem Tag starken Valencia legte Martial passend für Rooney ab. Nur wenig später brachte ein Distanzschuss Ibrahimovics die Entscheidung.
Zuvor war United mit verbesserter, interessanter Ballzirkulation aufgefallen. Die Stabilität dieser Ballzirkulation wurde vor allem durch tiefes Zurückfallen von vielen ballsicheren Spielern, die United ja zweifelsfrei besitzt, um Gegner herauszulocken und so Räume hinter Bournemouths Verteidigung zu öffnen um dort Durchbrüche vorzufinden.
Diese suchte auch Bournemouth, nach den Einwechslungen von Afobe und Grabban wurde man etwas zielgerichteter und brachialer im Ballbesitz, konnte jedoch außer dem 1:3 wenig ausrichten, Uniteds Strafraumverteidigung war an diesem Tag zu sicher.
Fazit
Ein unspektakuläres Spiel, auch aus taktischer Sicht, wenngleich es einige interessant anmutenden Aspekte bei beiden Mannschaften gab. Das Pressing Manchester Uniteds war vor der Führung auffällig wenig kompakt, danach agierte man sehr Mourinho‘esk mit Fokus auf Stabilität. Bournemouth agierte sehr sicher und strukturiert bei Ballbesitz, muss sich jedoch hinsichtlich Durchbrüchen noch verbessern, um nicht weiterhin aufgrund von individuellen Nachteilen in der Premier League vielleicht sogar abzusteigen. Denn selbst wenn man strukturell stärker als die meisten Teams ist, hat man als eine der ganz wenigen Mannschaften keine „Game Changer“ eingekauft, man vertraut weiterhin auf die richtige Taktik. Man darf erwarten, dass Bournemouth sich erneut gut schlägt und man darf hoffen, dass sie auch heuer außerhalb der Abstiegsplätze bleiben und die Liga bereichern.
David Goigitzer, abseits.at
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David Goigitzer
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