Transfers erklärt: Darum wechselte Juan Cuadrado zum FC Chelsea!
England 8.Februar.2015 Rene Maric 0
Wie schon in der vergangenen Winterpausen gehen wir in dieser Rubrik auf einzelne fixe Transfers zumeist größerer Vereine ein und beleuchten die Hintergründe und Motive. Wieso holt eine Mannschaft diesen Spieler? Wer ist dieser Spieler überhaupt? Was erwartet sich sein neuer Verein von ihm? Kann er die Erwartungen in seinem neuen Verein erfüllen?
Diese Fragen sollen hauptsächlich werden. Auch die taktische Perspektive soll nicht zu kurz kommen, immerhin ermöglicht ein neuer Spieler oftmals eine Vielzahl neuer Kombinationen und Synergien, die ebenfalls kurz erläutert werden sollen.
In dieser Ausgabe blicken wir auf Chelseas neue Starverpflichtung, der ihnen zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet und sowohl als Rotationsoption als auch für ein neues System in der Champions League eine Rolle spielen könnte.
Kolumbiens Superdribbler
Juan Cuadrado war Bestandteil jener kolumbianischen Mannschaft, die jüngst bei der Weltmeisterschaft für Furore sorgte. Gegen Brasilien lieferte man sich eine Schlacht und sorgte für eines der besten Spiele der WM. Gemeinsam mit James Rodriguez war Cuadrado wohl der spektakulärste Akteur dieser Mannschaft. Er besticht hierbei durch seine enorme Athletik, die insbesondere durch seine Schnelligkeit geprägt wird. Dies nutzt er meistens, um im 1-gegen-1 für Gefahr beim Gegner zu sorgen.
Cuadrado ist ein sehr dribblingfokussierter Akteur, der in den letzten drei Saisons häufig ganz oben in den Tabellen zu den meisten Dribblings zu finden ist. Er ist trickreich, nutzt aber vielfach schlichte Dynamik- und Richtungswechsel, um an seinem Gegenspieler vorbeiziehen zu können. Dadurch kann er Überzahlen erzeugen und Räume für seine Mannschaft erobern. Immer wieder sorgt er für Chaos in den gegnerischen Abwehrreihen, wenn er an einem Gegenspieler vorbeigeht und dadurch die Zuteilungen in der Defensive verändert. Wer rückt heraus? Wer sichert ab? Wie verschiebt man zum Ball? Wo gliedert sich der überspielte Gegner ein?
Diese Fähigkeiten im Dribbling und in der Athletik werden von nur wenigen Schwächen getrübt. Manchmal ist Cuadrado überhastet in seinen Aktionen, verliert Bälle in aussichtsreichen Situationen oder dribbelt sich fest. Gelegentlich übersieht er dadurch auch den besser postierten Mitspieler oder läuft in unpassende Räume, wodurch die Raumeinteilung seiner Mannschaft verschlechtert wird. Dennoch ist Cuadrado ein sehr effektiver Spieler, was besonders dank seiner guten Fähigkeiten im Pressing und Defensivspiel sowie einem passablen Kombinationsspiel ergänzend zum Dribbling der Fall ist.
Dieser Mix ermöglicht Cuadrado viele unterschiedliche Rollen auszuüben.
Flügelverteidiger, Außenstürmer auf beiden Seiten und hängende Spitze
Bei Florenz hat Cuadrado auf vielen unterschiedlichen Positionen mit den unterschiedlichsten Aufgaben agiert. Im 3-5-1-1-System spielte er zum Beispiel öfters als Flügelverteidiger. Dort konnte er seine Athletik ausspielen, besetzte die gesamte Außenbahn, setzte sich im Zweikampf durch und spielte nach seinen Dribblings viele Flanken in den Strafraum, der von den zentralen Akteuren besetzt wurde. Diese Position hat Cuadrado allerdings bereits länger nicht mehr ausgefüllt.
In dieser Saison spielte Cuadrado aber meistens als hängender Stürmer hinter einem klaren Mittelstürmer. Dadurch konnte er flexibel Bälle im Zwischenlinienraum erhalten, ging häufig von dort aus ins Dribbling und war generell nahe am Tor. Dahinter gab es durch fünf Mittelfeldspieler ausreichend Spieler zum Kombinieren, aber auch genügend Spieler, um Ballverluste Cuadrados im Dribbling abzusichern und Konter in weiterer Folge zu verhindern.
Spielte Florenz mit einer Viererkette, was selten vorkam, wurde Cuadrado meistens auf die Position des Flügelstürmers geschoben. Ähnlich wie Schürrle, dessen Kaderplatz bei Chelsea Cuadrado nun einnehmen wird, kann Cuadrado auf beiden Seiten auflaufen. Auf der einen Seite ist er ein eher diagonaler, unterstützender und in die Tiefe gehender Akteur, auf der anderen ein sehr weit einrückender und inverser Spieler. Die Dribblings bleiben aber – im Gegensatz zu Schürrle – auf beiden Seiten häufig.
Cuadrados Polyvalenz und sein nahezu einzigartiges Fähigkeitsprofil sorgen für zahlreiche neue Möglichkeiten bei Chelsea und für José Mourinho.
Die perfekte Ergänzung für Chelseas Konter?
In dieser Saison spielt Chelsea nahezu in jedem Spiel mit einem 4-2-3-1 oder einem 4-1-4-1. In beiden Systemen agieren die Flügelstürmer relativ tor- und dribblingorientiert, wobei Willian etwas zurückhaltender beim Attackieren des Tores ist. Hazard auf links wiederum hat eine Freirolle, was von Oscar auf der Zehn balanciert wird.
Cuadrado ist noch eine Spur aggressiver, tororientierter, weiträumiger und schneller als Willian. Er könnte bei einer sehr auf Konter fokussierten Spielweise darum anstatt Willian in die Mannschaft rücken. Alternativ wäre es sogar möglich, dass Willian in die Mitte oder auf links rückt, Cuadrado den Flügelstürmer gibt und Hazard zentral oder als dritter Flügelstürmer agiert. Damit hätten sie eine nahezu optimale Rollenverteilung und Dynamik, um aus einem sehr tiefen Pressing extrem weiträumig und effektiv umschalten zu können.
Alternativ deutet Cuadrados Verpflichtung auch auf eine mögliche Umstellung auf eine Dreierkette. Mit Cuadrado hätte man einen fast perfekten Flügelverteidiger für die rechte Seite, auf links könnte wiederum Filipe Luis in die Mannschaft rücken. Azpilicueta, Terry, Ivanovic, Cahill und Zouma würden die Optionen für die Dreierabwehrkette darstellen.
In einem 3-1-4-2 könnten dann Hazard und Diego Costa den Sturm bilden, Oscar und Fabregas wären Optionen vor Matic. Dies würde insbesondere Fabregas besser unterstützen, der defensiv bisweilen Probleme gegen stärkere Mannschaften hat. Bei einem 3-4-2-1/3-4-3 könnten Willian und Hazard die Flügelstürmerpositionen bekleiden.
Eine sehr unorthodoxe Möglichkeit, die aber interessant zu Mourinhos Spielweise passen würde, wäre allerdings ein 3-6-1 oder ein 3-1-5-1. Matic würde die Räume vor der Abwehr versperren, Oscar könnte davor mit Fabregas die Mitte besetzen. Cuadrado, Willian/Filipe Luis und Hazard würden die Sechserreihe komplettieren. Damit hätte Chelsea eine enorme Zentrumspräsenz, könnte sehr tief und passiv stehen oder aggressiv und hoch pressen. Ballfern könnten sich flexibel die zwei Flügelspieler zurückfallen lassen, nach Balleroberungen könnte man wiederum sehr schnell und mit zahlreichen Spielern nach vorne umschalten.
Diese Ausrichtung klingt also nach Mourinho. Allerdings wird es letztlich wohl darauf hinauslaufen, dass Cuadrado in einzelnen Spielen auflaufen wird und primär als Rotationsoption dient. Mourinho hat sich nämlich in seiner bisherigen Zeit bei Chelsea sehr konservativ gezeigt und nutzte bislang nur Viererketten in der Defensive. Dennoch könnte der Portugiese mit dem Trend gehen: Die Dreierkette ist „in“ und Cuadrado ist der perfekte Spieler in Chelseas Kader, um diese Option zu erfüllen.
Rene Maric, abseits.at
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