In dieser Rubrik gehen wir auf einzelne fixe Transfers zumeist größerer Vereine ein und beleuchten die Hintergründe und Motive. Wieso holt eine Mannschaft diesen... Transfers erklärt: Darum wechselten Loic Remy und Christopher Samba zu den Queens Park Rangers

Premier LeagueIn dieser Rubrik gehen wir auf einzelne fixe Transfers zumeist größerer Vereine ein und beleuchten die Hintergründe und Motive. Wieso holt eine Mannschaft diesen Spieler? Wer ist dieser Spieler überhaupt? Was erwartet sich sein neuer Verein von ihm? Kann er die Erwartungen in seinem neuen Verein erfüllen? Diese Fragen sollen beantwortet werden. In dieser Ausgabe blicken wir auf zwei interessante Transfers von den Queens Park Rangers.

Loic Remy: von Olympique Marseille zu den Queens Park Rangers

Ein eigenartiger Spieler wechselt zu einem besonderen Verein. Die Queens Park Rangers liegen auf dem letzten Tabellenplatz in der englischen Premier League. Prompt holen sie sich mit Harry Redknapp einen der bekanntesten englischen Trainer und bieten dem als „wheeler-dealer“ verschrienen Trainer die Möglichkeit, seine Mannschaft umzubauen. Einer der zwei großen Wintertransfers nach bereits beeindruckenden Sommerinvestitionen war Loic Remy, ein Mann der Widersprüche.

In der vergangenen Saison erzielte er nur vier Treffer für Olympique Marseille. Insgesamt waren es 27 Tore in 68 Spielen, nur ein Tor mehr in gleich vielen Spielen als in seiner Zeit beim OGC Nizza. Loic Remy galt schon als Kandidat für die Lewandowski-Nachfolge beim BVB, doch QPR wird vorsichtig sein müssen, um Top-Leistungen aus Remy herauszuquetschen. Dieser äußerte sich bereits wie folgt:

„Wenn ich ein kleines Problem habe, wird es schwierig. Es mag etwas anmaßend klingen, aber alle Physios sagen mir, ich wäre wie ein Formel-1-Auto. Wenn ich ein kleines Problem habe, dann geht es sofort an die Substanz. Wenn ich bei 100% bin, kann ich sehr gute Dinge anstellen, aber wenn in meinem Kopf etwas nicht okay ist, mich etwas kümmert, dann wird es ein bisschen schwierig.“

Kein einfacher Stürmer, möchte man sagen. Er selbst führt das auch darauf zurück, dass er ohne Vater aufgewachsen ist – eigentlich wollte er sogar Barkeeper werden, doch sein Nachbar sah ihn bei seinen Spielen als Ersatzvaterfigur zu; er korrigierte ihn, unterstützte ihn und letztlich schaffte es Loic zum Profi. Dennoch zog sich trotz aller Korrekturen ein Faktor durch die Karriere Remys: Inkonstanz.

Von Trainern musste er sich anhören, er sei zu nett. Von den Fans wurde er gar als „Kaspar der Geist“ bezeichnet, weil er gerne mal auf dem Platz unsichtbar war. Dennoch könnte er für QPR ein Goldgriff werden. Sein Talent ist unbestritten. Remy kann auf beiden Seiten agieren, fühlt sich aber auch als hängender Stürmer oder als Mittelstürmer wohl. Seine Stärken sind seine enorme Schnelligkeit und Wendigkeit, außerdem ist er auch körperlich stark und gut im Dribbling.

QPR agiert meist in einem 4-2-3-1, öfters sogar mit einer falschen Neun in Form von Adel Taarabt. Dessen Rolle könnte Remy übernehmen, wobei er alternativ auch als Flügelstürmer die von Taarabt geöffneten Löcher attackieren könnte. Welche Rolle er auch immer einnehmen wird – QPR wird bei dieser Verpflichtung maximal finanziell einen Verlust einfahren können, sportlich ist er in Relation zur Konkurrenz eine klare Verstärkung und bietet dank seiner Polyvalenz viele neue Möglichkeiten.

Christopher Samba: zu den Queens Park Rangers

Beim zweiten großen Neuzugang ist die Position klar, Flexibilität braucht Christopher Samba gar nicht. Er soll den eher mäßigen Ryan Nelsen aus der Mannschaft drängen, der mit seinen 35 Jahren bislang ein klarer Schwachpunkt in der Innenverteidigung war. Mit Kapitän Clint Hill wird Samba die neue Innenverteidigung bilden und soll diese stabilisieren. Diesen Mehrwert lässt sich QPR satte 15,5 Millionen € kosten – eine beeindruckende Summe für einen Innenverteidiger, der bislang bei keinem Top-Team spielte.

Mit jenem Ryan Nelsen spielte Samba übrigens bei den Blackburn Rovers zusammen. Dort verbrachte Samba fünf Jahre und mauserte sich von einem durchschnittlichen Stürmer zu einem guten Innenverteidiger, der dank seiner enormen Athletik überaus zweikampfstark ist. Dabei schien seine Profikarriere schon in eine Sackgasse geraten. Von 2004 bis 2007 war er bei Hertha BSC Berlin unter Vertrag, machte dabei aber die Hälfte seiner Spieler für die zweite Mannschaft und war zumeist nur Ersatz bei den Profis.

Ein fünftägiges Probetraining bei Blackburn sorgte letztlich für den Wechsel auf die Insel und den folgenden Karrieresprung. 2011 wurde Samba sogar Kapitän bei den Rovers und wechselte im Folgejahr für über 15 Millionen € zu Anzhi Makhachkala. Ihm wurde Geldgier unterstellt, wobei  Samba immer darauf pochte, es ging ihm um die Zusammenarbeit mit Trainer Guus Hiddink. Bei seinem Wechsel zu QPR spielte abermals der Trainer eine wichtige Rolle, wie sich an diesem Zitat erkennen lässt:

„Chris ist genau das, was wir brauchen. Er ist ein Monster. Großartig in der Luft, schnell, ein Anführer, fantastisch in beiden Strafräumen und hart wie Nägel. Ein echter Centre-half. Er war bereit eine massive Gehaltskürzung in Kauf nehmen, denn ansonsten könnten wir uns an ihm nicht erfreuen. Ich habe schon oft versucht, ihn zu verpflichten.“ – Harry Redknapp

René Maric, www.abseits.at

Rene Maric

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