Der im Jahr 1983 geborene Luke „Sonny“ Pike galt Anfang der 90er-Jahre als zukünftiger Messias des englischen Fußballs, da im ganzen Land wahre Wunderdinge über den jungen Spielmacher verbreitet wurden und ihn die berühmte Nachwuchsakademie von Ajax Amsterdam zu sich lotste. Sein Beispiel soll eine Warnung für ehrgeizige Eltern zukünftiger Fußballstars sein, die ihren Sohn dazu benutzen, selbst im Rampenlicht zu strahlen.
Im letzten Artikel dieser Serie sahen wir uns die leider wenig erfolgreiche Karriere des Cherno Samba an, der so wie Sonny Pike als Heilsbringer des englischen Fußballs gehandelt wurde, die hohen Erwartungen jedoch nie erfüllen konnte. Es gibt jedoch einen ganz gravierenden Unterschied bei den Karriereverläufen, denn während Cherno Samba „erst“ mit 13 Jahren entdeckt wurde, war Sonny Pike schon mit sieben Jahren ein Fußballstar.
Wie alles begann
Luke “Sonny“ Pike begann seine Karriere beim Leyton Orient FC, einem traditionsreichen Verein im Osten Londons, dessen größten Erfolg bis heute jedoch nur das Erreichen des Semifinales im FA Cup in der Saison 1977/78 ist. Luke Pike, der in seiner Jugendzeit ständig mit seinem Spitznamen Sonny angesprochen wurde, stach dort beim Nachwuchs heraus, nicht nur vom Spielerischen her, sondern auch optisch. Der Junge sah mit seinen langen gelockten Haaren sicherlich ein wenig extravagant aus und fiel vielleicht auch deshalb den Scouts von Ajax Amsterdam bei einem Jugendturnier sofort ins Auge. Im hervorragenden Buch Soccernomics wird erklärt, dass es vorteilhaft ist, wenn man sich von den Mitspielern in optischer Hinsicht unterscheidet, da die Chancen größer stehen, dass man von Scouts wahrgenommen wird. Zweifelsohne war Sonny Pike den meisten anderen Kindern damals jedoch auch sportlich weit überlegen, denn er hatte schon in jungen Jahren eine starke Technik, ein gutes Auge und beherrschte den tödlichen Pass wohl besser, als jeder andere Fußballer seiner Altersklasse. Er war ein Spielmacher, der lieber Tore auflegte, als sie selbst schoss. Sein einziges Manko war, dass er nicht besonders schnell war.
Sonny bei einem seiner zahlreichen Auftritte in jungen Jahren
Ajax Amsterdam und Probleme im Elternhaus
Als Ajax Amsterdam den Jungen in die Niederlande lotste, sorgte das in England für gewaltiges Aufsehen. Seine Eltern nutzten jede Gelegenheit ihren Jungen der Öffentlichkeit zu präsentieren und erzeugten einen wahren Hype um ihren Sohn, den die englischen Medien nach dem Ausscheiden im Semifinale der Fußballweltmeisterschaft 1990 gegen Deutschland nur allzu gerne aufnahmen. Sonny Pike sollte in den Niederlanden seinen Spielstil perfektionieren, später in die Premier League zurückkehren und das englische Nationalteam zum Weltmeistertitel führen. Es kam jedoch ganz anders.
Sonny trainierte in den Niederlanden, bekam seine Schulausbildung aber zum größten Teil in England, wobei sein Lehrplan mit der Schule abgestimmt wurde und er sich mit seinen Eltern auf die Prüfungen selbständig vorbereiten konnte. Während sein Vater strikt diesen Weg gehen wollte, wünschte sich seine Mutter, dass Sonny ein normaleres Leben führen konnte, da sie befürchtete, dass der Druck auf ihn zu groß werden würde. Sie sollte Recht behalten, sein ehrgeiziger Vater wollte davon jedoch nichts hören. Nach 22 Jahren zerbrach aus diesem Grund die Ehe, was Sonny nicht verkraften konnte. Der Druck auf ihn wurde nun noch größer, da er nun auf keinen Fall scheitern durfte, da seine Karriere schon die Ehe kostete – so nahm es zumindest Sonny wahr, der an diesem Druck nun zerbrach. Er ließ Trainingseinheiten aus und hatte keine Kraft mehr sich für den Sport zu begeistern.
Anschluss verloren
Irgendwann verlor Ajax Amsterdam das Interesse an dem Jungen und er ging nach England zurück, wo man sich kaum noch an ihn erinnerte. Zu lange war es ruhig um das Wunderkind gewesen, dem in den Niederlanden der Durchbruch nicht gelang. Vereine aus der Premier League hatten kein Interesse an ihm, sodass ihm nur unterklassiger Fußball überblieb. Er wechselte oft den Verein und landete schließlich 2006 in Schottland bei den Dryburgh Saints, nachdem er zuvor für einige kleine Vereine in England kickte (Stevenage FC, Barnet FC, Enfield 1893 FC, Waltham Forest FC). Noch im selben Jahr beendete er seine Karriere als Fußballer und schrieb sich in der Universität von Dundee ein, wo er Psychologie studierte, nicht zuletzt um die aus seiner Kindheit resultierenden Depressionen besser zu verstehen. Er absolvierte beim schottischen Verband Trainerlehrgänge und betreut heute nebenbei einige Nachwuchsmannschaften, da es ihm wichtig ist den Kindern seine Erfahrungen weiterzugeben.
Stefan Karger, www.abseits.at
Stefan Karger
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