Manchester City hat unter der Leitung von Pep Guardiola in den letzten Jahren die Premier League dominiert und zahlreiche Titel gewonnen. Doch wie jedes erfolgreiche Team ist auch Manchester City nicht frei von Problemen. Dies scheint der Klub in der Saison 2024/25 besonders zu spüren zu bekommen. Trotz eines großartigen Kaders und einer starken Erfolgsbilanz gibt es mehrere Faktoren, die für eine bisher ungewohnt wechselhafte Leistung der Citizens sorgen.
Verletzungen und Fitnessprobleme
Verletzungen sind ein immer wiederkehrendes Thema im modernen Fußball, und auch Manchester City bleibt davon nicht verschont. In der Saison 2024/25 hat die Mannschaft mit mehreren Ausfällen von Schlüsselspielern zu kämpfen, die aufgrund von Verletzungen nicht immer zur Verfügung standen. Immer wieder musste Guardiola auf Spieler wie Kevin De Bruyne, Phil Foden und Jack Grealish verzichten. De Bruyne, der routinierte Belgier in der Schaltzentrale, hatte mit heftigen Muskelproblemen zu kämpfen, weshalb er bei seinen Einsätzen nicht die gewohnte Leistung abrufen konnte. Auch wenn City mit der Rückholaktion von Ilkay Gündogan überraschte, ist der Kreuzbandriss des diesjährigen Ballon d’Or-Gewinners und spanischen Europameisters Rodri deutlich spürbar. Diese Ausfälle haben Citys kreatives Spiel beeinträchtigt, da sowohl Rodri, De Bruyne als auch Foden zentrale Rollen im Mittelfeld spielen.
Schaut man auf die Verletzungshistorie von Erling Haaland – der in der vergangenen Saison zwar eine beeindruckende Torquote hatte, aber in der zweiten Saisonhälfte aufgrund von kleinen Verletzungen und körperlichen Problemen immer wieder ausfiel – könnte einem City-Fan angst und bange werden. Denn ohne diese Schlüsselspieler fällt es City schwer, die gleiche konstante Leistung abzurufen, die sie in den letzten Jahren gezeigt haben.
Mangel an Tiefe im Kader
Trotz eines tiefen und qualitativ hochwertigen Kaders hat Manchester City in der Saison 2024/25 mit Problemen in Bezug auf die Kaderbreite zu kämpfen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren wirkt Manchester City in einigen Bereichen etwas schwächer besetzt. Gegenüber der Rückholaktion von Gündogan und der Verpflichtung von Savinho stehen namhafte Abgänge wie der von Joao Cancelo, Yan Couto und Julian Alvarez.
Nach den Verletzungen von Innenverteidiger Manuel Akanji kann Manchester City nur auf drei etatmäßige Innenverteidiger zurückgreifen. Ebenso fehlt es im Mittelfeld in manchen Spielen an Alternativen auf hohem Niveau. Durch den Ausfall von Mittelfeldmotor Rodri und der Verletzungsanfälligkeit von De Bruyne offenbaren sich trotz der besonderen Spieler Foden, Gündogan und Bernardo Silva dort große Schwächen. Besonders wenn diese Spieler nicht in ihrer Topform auflaufen, fehlen Guardiola gleichwertige Alternativen. Im Gegensatz zu Manchester City kann der Tabellenführer im Mittelfeld und in der Offensive wechseln, ohne an Qualität einzubüßen.
Haaland allein auf weiter Flur?
Die fehlende Tiefe im Kader wird besonders im Sturm deutlich. Schaut man auf die Offensivabteilung von Manchester City, sticht ein Name hervor: Erling Haaland. Doch wer ersetzt den Norweger, wenn seine muskulären Probleme zurückkommen? Nominell ist Haaland der einzige „echte Neuner“ und bleibt das Herzstück von Manchester Citys Offensivspiel. Haaland bleibt ein unglaublich effizienter Torjäger, die Abhängigkeit von ihm ist jedoch enorm. So hat der Norweger in elf Premier-League-Spielen bereits zwölf Treffer erzielt. Das ist mehr als die Hälfte aller Tore der Citizens (22 Tore).
Ohne eine echte Alternative oder einen zweiten Top-Torjäger auf seinem Niveau wird es für City schwierig, konstant zu liefern. Der Verlust von Julian Álvarez, der sich als wertvolle Ergänzung zu Haaland erwiesen hatte, könnte für die Skyblues ein echter Stolperstein werden. Besonders wenn man an die Leistung des Argentiniers in der vergangenen Saison zurückdenkt: Dort hat er sich als sehr flexibel und abschlussstark präsentiert.
Wackelige Defensivstruktur
Pep Guardiola ist zweifellos einer der besten Trainer der Welt, der den Fußball mit seiner Art und Weise auf dem Feld, aber auch neben dem Platz, geprägt hat. Der starke Fokus auf Ballbesitz und Kontrolle ist zwar nach wie vor ein Markenzeichen, aber gerade gegen die direkten Konkurrenten im Kampf um den Titel, wie Liverpool und Arsenal, haben diese Wege gefunden, gegen City effektiv zu verteidigen und das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. So kam Manchester City gegen ein dezimiertes Arsenal erst in der allerletzten Sekunde durch eine Standardsituation zum Ausgleich.
Guardiola sah sich in der Saison 2024/25 besonders durch die Verletzungen gezwungen, seine taktischen Ansätze anzupassen. Während seine Philosophie in der Offensive weiter erfolgreich ist, hat sich gezeigt, dass Teams in der Premier League zunehmend Lösungen finden, um die Defensive zu knacken. Aufgrund der hohen Pressing-Linie und den fehlenden Mittelfeldregisseur Rodri gerät die Abwehrkette stärker unter Druck.
Andreas Nachbar
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