Vierter Sieg in Folge – Manchester United bezwingt schwaches Arsenal 2:1
England 4.November.2012 Alexander Semeliker 0
Manchester United hält das Tempo an der Tabellenspitze der englischen Premier League weiter hoch. Nachdem das Team von Sir Alex Ferguson letzte Woche das Spitzenduell gegen den Chelsea FC auswärts 3:2 gewann, empfing es am Samstagnachmittag Arsenal. In einem höhepunktarmen Spiel holte sich der 19-fache englische Meister die nächsten drei Punkte. Die Tore beim 2:1-Sieg gegen die Gunners, für die Cazorla traf, erzielten Robin van Persie und Patrice Evra.
Bereits in der dritten Minute brachte der ehemalige Arsenal-Kapitän van Persie seine Mannschaft nach einem schweren Fehler seines Nachfolgers Thomas Vermaelen – der Belgier konnte eine Hereingabe von United-Rechtsverteidiger Rafael nicht klären – in Führung. In der Folge entwickelte sich ein ähnliches Spiel wie gegen Chelsea, United konzentrierte sich auf die Defensive und ließ kaum Torchancen zu.
Unveränderte United-Elf
Ferguson schickte nach einem ereignisreichen League-Cup-Spiel an der Stamford Bridge dasselbe Personal wie letzten Sonntag aufs Feld. Mit Rafael und Kapitän Evra, der nach einem Eckstoß das 2:0 erzielte, flankierten zwei moderne Außenverteidiger die beiden zentralen Abwehrspieler Rio Ferdinand und Jonny Evans. Davor bildeten Michael Carrick und Tom Cleverley die Doppelsechs, während die beiden Flügelspieler Antonio Valencia und Ashley Young für eine leichte Asymmetrie sorgten. Ersterer positionierte sich nämlich rechts hoch und breit, während sich der Engländer auf der linken Seite tiefer und zentraler stand. Für die Anbindung von Solostürmer van Persie sollte Wayne Rooney sorgen.
Wilshere als Entlastung für Cazorla
Auch Arsenal hatte unter Woche eine spektakuläre Partie – 7:5 gewann man gegen Reading – geboten, von der damaligen Startelf stand aber im Old Trafford niemand zu Beginn des Spiels auf dem Feld. Vito Mannone vertrat weiterhin den verletzten Stammkeeper Wojciech Szczesny, vor ihm bildeten Bacary Sagna, Per Mertesacker, Thomas Vermaelen und Andre Santos die Viererkette. Im zentralen Mittelfeld begannen die beiden Spanier Mikel Arteta und Santi Cazorla sowie der kürzlich genesene Jack Wilshere. Der englische Youngster hatte vor allem den Auftrag Cazorla im Kreativbereich zu unterstützen und eine weitere zuverlässige, ballsichere Anspielstation auf der Zentralachse zu sein. Auf den Flügeln setzte Arsene Wegner auf Lukas Podolski und Aaron Ramsey, die ebenfalls leicht asymmetrisch agierten, im Sturm auf Olivier Giroud.
Rooney isoliert Arteta
Aufgrund des frühen Tores befand sich Manchester United in der komfortablen Lage dem Gegner den Ball zu überlassen und auf dessen Aufbauspiel zu reagieren. Die Gastgeber zogen zwei kompakte Viererketten auf, davor pressten van Persie und Rooney den Spielaufbau der Gunners an. In aller Regel ist Arteta als tiefer Spielmacher dafür zuständig, den Ball in höhere Zonen zu spielen. In diesem Spiel war der 30-Jährige aber für seine Verhältnisse weitestgehend abgemeldet, weil sich Rooney gegen den Ball meist in seine Richtung orientierte, was dazu führte, dass er fast ein Drittel weniger Pässe spielte als üblich. Schon bei der EM gegen Italien hatte Rooney eine ähnliche Aufgabe zu erfüllen, als er Andrea Pirlo bewachen sollte, ließ diese aber nach der Anfangsphase schleifen. Mittlerweile ist der Engländer aber auch bereit sich defensiv aufzureiben und zeigt, dass er die Grundprinzipien seiner mittlerweile tieferen Position verinnerlicht hat.
Wilshere und Cazorla neutralisiert
Das zweite Schlüsselduell dieser Begegnung war das Kräftemessen der beiden United-Sechser mit dem Kreativduo Arsenals. Wilshere gilt als klassischer Box-to-Box-Mittelfeldspieler, der gerne auch aus der Tiefe kommt. Gegen Manchester United stand er aber im Schnitt etwas höher, wodurch er diese Stärke nicht ausspielen konnte. Ließ er sich fallen wurde er ständig von einem der beiden Sechser verfolgt, während sich der andere auf Cazorla konzentrierte. Mit dieser manndeckungsorientierten Spielweise hatten Wilshere und Cazorla, ebenso wie das Chelsea Trio Mata-Oscar-Hazard letzte Woche, arge Probleme um ins Spiel zu finden. United hatte hingegen keine großen Probleme damit im Zweifelsfall hinten herum zu spielen und dann einen langen Ball zu schlagen. Diese Pattstellung im Mittelfeld – ganze 53% der Spielzeit war der Ball im zweiten Drittel – sorgte dafür, dass das Spiel im Großen und Ganzen sehr langweilig rüberkam.
Fokus auf die Außen schlägt fehl
Nachdem durch die Zentrale also wenig ging, suchten beide Mannschaften vorrangig Räume auf den Außen bzw. hinter den Außenverteidigern. Da jene der Londoner aufgrund des Rückstands zwangsläufig etwas offensiver agierte, fand Manchester United diese Räume leichter vor, nutzte sie aber nur bedingt. Arsenal musste mehr Eigeninitiative übernehmen. Ramsey driftete immer wieder in die Mitte ab um sich von seinem Bewacher zu lösen oder einen Sechser von einem zentralen Mitspieler wegzuziehen. Allerdings hatten die Roten eine passende Antwort parat, denn, wenn Ramsey so vorging rückte Young ein um das Gleichgewicht in der Mitte herzustellen, während der Außenverteidiger sein gegnerisches Pendant übernahm.
Mit der Einwechslung von Walcott änderte man diese Strategie geringfügig, was sich aber in vereinzelten Szene durchaus effektiv niederschlug. Während Ramsey nur horizontale Wege ging, sprintete Walcott nämlich energisch diagonal zum Tor, wodurch aufgrund des langen Weges das Einrücken des United-Flügelspielers erschwert wurde und so der Außenverteidiger weggelockt wurde.
United verwaltet Vorsprung in der Schlussphase
Mit der gelb-roten Karte gegen Wilshere war die Partie, die auf überschaubarem taktischem Niveau geführt wurde, quasi gelaufen. Manchester United wirkte in Überzahl sehr souverän, zumal sich Rooney in der Schlussphase noch tiefer fallen ließ und für noch mehr Ballsicherheit sorgte. Arsenal, das schon zuvor kaum in die Zweikämpfe ging, verlor endgültig den Zugriff aufs Spiel und so musste schließlich eine Einzelsituation von Cazorla herhalten um das Ergebnis zu korrigieren.
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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