Wenn Fußballer streiken: Warum Riyad Mahrez seinen Berater wechseln sollte
England 9.Februar.2018 Stefan Karger 0
Es ist nichts Neues, doch in letzter Zeit nimmt es Überhand. Fußballer die streiken, wenn der angestrebte Wechsel zu platzen droht. Diesmal ist es Leicesters Mittelfeld-Star Riyad Mahrez, der gerne für Manchester City gespielt hätte. Im Gegensatz zu Pierre-Emerick Aubameyang, der mit ähnlichem Verhalten seinen Wechsel von Dortmund zu Arsenal durchsetzte, streikt Mahrez nach dem Schließen des Transferfensters – was nicht besonders sinnvoll ist.
Der algerische Nationalspieler war neben Jamie Vardy und N’Golo Kanté einer der Schlüsselfiguren in der legendären Meistersaison der Foxes und zementierte mit seinen starken Leistungen bei den Fans seinen Legenden-Status. Dieser droht nun jedoch langsam zu zerbröckeln, denn nach dem geplatzten Wechsel zum Guardiola-Klub verpasste Mahrez bereits die Partien gegen Swansea und Everton. Nun wird er auch gegen Manchester City nicht zur Verfügung stehen, da er seit dem missglückten Transfer-Coup kein einziges Mal zum Training erschien!
Spieler des Jahres
Mahrez knackte einige Rekorde in der Saison, in der Leicester City das Unmögliche möglich machte. Er schoss als erster Algerier einen Hattrick in der Premier League (3:0 gegen Swansea), wurde mehrmals zum „Man of the Match“ gewählt, erhielt schon im ersten Monat der Saison den Premier League Player of the Month-Preis verliehen und wurde am Ende der Spielzeit auch offiziell zum Spieler des Jahres in Englands höchster Spielklasse gewählt. Eine Auszeichnung, die er ebenfalls als erster Kicker vom afrikanischen Kontinent erhielt. In seinem Heimatland war seine Popularität so groß, dass Leicester City zeitweise dreimal so viele Fans aus Algerien als aus England hatte! Am Ende der Saison hatte er 17 Treffer und 11 Assists zu Buche stehen. Insgesamt erzielte er in seiner Premier-League-Karriere in 127 Begegnungen 35 Tore und 24 Assists.
Nach der Meistersaison
Riyad Mahrez verlängerte (!!) nach der Meistersaison sein Engagement bei Leicester City, damit er in eine neue Gehaltsklasse vorstößt. Er hatte erst zu Beginn der Meistersaison einen Vierjahresvertrag unterzeichnet, genau ein Jahr danach setzte er erneut eine Unterschrift unter einen Vertrag. Es dauerte genau eine Saison bis der Algerier öffentlich Wechselabsichten äußerte. Arsene Wenger und die AS Roma zeigten Interesse an dem torgefährlichen Mittelfeldspieler. Der italienische Serie A-Klub bot 30 Millionen Euro, was Leicester City jedoch zu wenig war. Mit Arsenal wurde ebenfalls keine Einigung erzielt.
Schlechter Berater?!
In der Winterpause scheiterte nun der Transfer zu Manchester City, da Leicester um die 80 Millionen Pfund verlangte, die Citizens jedoch „nur“ 60 Millionen anboten. Laut seinem Berater ist Mahrez vom Verein enttäuscht, da die Funktionäre dem Algerier versprochen haben sollen, dass sie ihn gehen lassen würden, sobald ein Klub 50 Millionen Pfund oder mehr auf den Verhandlungstisch legt. Die Öffentlichkeit wird wohl nie erfahren wie verbindlich diese Aussagen waren, allerdings sollte der Algerier mehr auf seinen Berater böse sein als seinen jetzigen Arbeitgeber. Es ist die Aufgabe des gut bezahlten Spielerberaters eine fixe Ablösesumme in den Vertrag einbauen zu lassen. Mündliche Versprechen, sollten sie tatsächlich gemacht worden sein, sind leider nicht allzu viel Wert. Insbesondere könnten sie von Personen gemacht worden sein, die vielleicht gar nicht mehr im Verein sind, wie etwa Ex-Trainer Ranieri.
Ein Streik, der nichts bringt
Nachdem der Deal platzte erschien Mahrez nicht mehr zum Training. Freunde und Angehörige teilen den Medien mit, dass er mit den Nerven am Ende wäre. Es ist Februar, das Transferfenster in England ist zu und der algerische Nationalspieler wird den Wechsel in nächster Zeit nicht erzwingen können. Bis das Transferfenster geöffnet wird vergehen Monate. Monate in denen Mahrez mit Leistungen am Platz überzeugen wird müssen, wenn er abermals ein Angebot in ähnlicher Höhe bekommen will. Momentan zerstört er mit seinem Streik jedoch das ehemals hervorragende Verhältnis zu den Fans und schreckt wohl auch zukünftige Arbeitgeber ab. Er wird Trainingsrückstand haben und läuft Gefahr hohe Strafen für sein Fernbleiben zu riskieren. Wenn er einen Wechsel im Sommer zu einem Spitzenklub „erzwingen“ will, dann sollte er bald wieder Leistungen abliefern. City wird nicht 80 Millionen für einen Spieler zahlen, der monatelang nicht gespielt hat.
Es wusste schon Goethe: „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“
Fixe Ablösesummen gehören in den Vertrag hineinverhandelt.
Stefan Karger, abseits.at
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Stefan Karger
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