West Ham United – Der Kultklub vom East End kämpft um den Wiederaufstieg!
England 9.März.2012 Michael Prügl 0
I’m forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air – so lautet die erste Zeile der Hymne des Londoner Kultklubs. Letzte Saison stiegen die „Hammers“, wie West Ham United von seinen Fans genannt wird, aus der Premier League ab, nun kämpfen sie um den Wiederaufstieg. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, aktuell liegt West Ham nach 33 gespielten Runden nach Verlustpunkten auf Platz 1 der Football League Championship!
Heavy Metal
Bei der Gründung 1895 hieß West Ham United noch Thames Ironworks FC, damals waren die Londoner noch eine Betriebssportmannschaft. Die Thames Ironworks and Shipbuilding and Engineering Co. Ltd. war eine Werft an der Themse, aus dieser Zeit stammen auch die heutigen Spitznamen The Hammers oder The Irons. Erst fünf Jahre später wurde der Verein, aufgrund der Umwandlung in eine Gesellschaft, in West Ham United umbenannt. Der Verein stieg 1923 in die höchste englische Liga auf und stieg 2002/03 erstmals ab. Der direkte Wiederaufstieg misslang damals aufgrund einer Niederlage im Play-Off gegen Crystal Palace. In der darauffolgenden Saison 2004/05 schafften die Hammers allerdings den Aufstieg und konnten sich bis zur Spielzeit 2010/11 in der Premier League halten. In der aktuellen Saison 2011/12 spielt man also in der npower Football League Championsship um den Wiederaufstieg. Bekannt ist United vor allem für seine Fans: Auf der einen Seite die gewaltbereiten Hooligans, welche unter anderem in den Filmen Hooligans und Hooligans 2 thematisiert werden, und auf der anderen Seite für eine große Anzahl an prominenten Anhängern wie Barack Obama, Prinz Harry oder Iron Maiden-Bassist Steve Harris.
Osten gegen Süden
Der größte Rivale der Ost-Londoner ist der FC Millwall, welcher genauso wie West Ham aus einer Werft entstanden ist, welche ihren Sitz im südlichen Teil der britischen Hauptstadt hatte. Immer wieder kam es zu Ausschreitungen zwischen Fangruppierungen der beiden Klubs, in der aktuellen Saison kam es nach zwei Jahren wieder zu einem Duell zwischen West Ham und Millwall. Das Spiel in Millwall endete 0:0, im Heimspiel konnten die Hammers dann den FC Millwall mit 2:1 besiegen. Die Partie in East London war an Turbulenzen kaum zu überbieten, West-Ham-Kapitän Kevin Nolan sah schon nach neun Spielminuten die rote Karte. Trotz dieser harten, aber fairen, Entscheidung erzielten die Hammers in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 1:0. Eine gute Stunde war gespielt als der FC Millwall ausgleichen konnte (66.), jedoch folgte nur drei Minuten später das Siegtor von West Ham. Nachdem Millwall einen Eckball klären konnte, wurde der Ball von der Mittellinie in Richtung Strafraum geschossen. David Forde, der Keeper des FC Millwall, konnte den langen Ball wegfausten und wurde dabei von West-Ham-Mittelfeldspieler Julien Faubert unterlaufen. Anstatt auf Stürmerfoul zu entscheiden ließ der Referee das Spiel weiterlaufen und Winston Reid verwertete den Abpraller ohne Probleme. Die bis dato schlimmste Auseinandersetzung zwischen den Fans der beiden Teams fand im Jahr 2009 im Rahmen eines Carling Cup-Matches statt, bekannt als Upton Park riot. Im Zweitrundenspiel des von Carling gesponserten League Cups kam es nach einer vierjährigen Pause zum Aufeinandertreffen der verfeindeten Mannschaften. West Ham konnte die Partie mit einem 3:1 nach Verlängerung für sich entscheiden, jedoch war das Ergebnis aufgrund der Unruhen im und um das Stadion nur noch Nebensache. Bei den Krawallen kam es zu zwei Platzstürmen und rund um das Stadion immer wieder zu Schlägereien zwischen den Fangruppierungen. Insgesamt wurden 20 Menschen verletzt, davon ein Millwall-Anhänger mit einem Messer. Nach langer Untersuchung der Geschehnisse durch die Football Association (F.A.) wurde West Ham United zu einer Strafe von £115.000 verurteilt. Der FC Millwall wurde von allen Vorwürfen freigesprochen, insgesamt erhielten 54 „Fans“ ein lebenslanges Stadionverbot im Upton Park. In den, bereits angesprochenen, Hooligans Filmen wird die Rivalität der Fans der Hammers und jenen des FC Millwall beschrieben. Die Hooligangruppierung Inter City Firm (im Film Green Street Elite) war vor allem in den 70er- und 80er-Jahren aktiv und nach den Ausschreitungen 2009 stieg die Angst vor einem neuerlichen Ausbruch dieser Hooligan-Kultur in England. Bei den bisherigen Saisonduellen kam es allerdings zu keinen übermäßigen Ausschreitungen.
Aufstiegskampf
Die aktuell auf Platz 1 der Football League Championship liegenden Hammers treten mit einem starken Kader das Projekt Wiederaufstieg an. Im Zuge des letzten Abstiegs verließen unter anderem Demba Ba, Kieron Dyer, Matthew Upson oder Scott Parker den Verein. Wobei von den oben genannten nur der Wechsel von Scott Parker zu Tottenham Hotspur mit 6,2 Millionen € Geld in die Vereinskasse spülte, die übrigen Spieler mussten ablösefrei abgegeben werden. Trotzdem blieben viele hochkarätige Spieler ihrem Verein treu: Im aktuellen Kader finden sich einige bekannte Namen wie Robert Green, Julien Faubert, Papa Bouba Diop, Mark Noble oder John Carew. Mit dem 11-fachen englischen Internationalen Robert Green verfügen die Hammers über einen großartigen Rückhalt im Tor, Flügelspieler Julien Faubert kann unter anderem mit 80 Einsätzen für die Hammers und einer halbjährigen Leihe zu Real Madrid aufzeigen. Der Senegalese Papa Bouba Diop wurde nach dem Abstieg als Verstärkung zu West Ham geholt, bekannt wurde er vor allem durch sein Siegtor im WM-Eröffnungsspiel 2002 gegen Frankreich. Der zentrale Mittelfeldspieler Mark Noble spielt seit 2004 für West Ham und mit John Carew steht auch ein norwegischer Nationalspieler bei den Hammers unter Vertrag, welcher unter anderem mit Valencia im Finale der Champions League stand und schon 3 Mal in seiner Karriere zu Norwegens Fußballer des Jahres gewählt wurde. Kapitän der Mannschaft ist Kevin Nolan, der Anfang der Saison für 3,4 Millionen € Ablöse von Newcastle United gekommen ist. Zu erwähnen ist außerdem noch Carlton Cole, der Stürmer spielt seit 2006 für die Hammers und erzielte in 128 Spielen 29 Tore.
Ausblick
Man sieht also, dass es die Hammers das Projekt Wiederaufstieg sehr ernst angehen. Der aktuelle Trainer Sam Allardyce kann auf genügend talentierte Spieler zurückgreifen, sodass der Titel in der npower Football League Championsship mit Sicherheit nur über West Ham United führen kann. Zumindest ein Platz im Play-Off ist den Ost-Londonern kaum mehr zu nehmen, allerdings ist auch der Titel in greifbarer Nähe. Die Chancen, dass die Hammers auch nach dem Monsterprogramm von 46 Partien von der Spitze der zweithöchsten Liga lachen können, stehen gut. Größter Konkurrent um den Titel ist aktuell der FC Southampton, der nach dem Wiederaufstieg aus der dritthöchsten Spielklasse nun auch in Englands zweithöchster Spielklasse brillieren kann. Trotz der kleinen Formkrise (in den letzten 7 Spielen gab es 4 Siege, 2 Unentschieden und eine Niederlage), die das Team von West Ham gerade durchläuft, wird man wohl in der nächsten Saison wieder erstklassig spielen. Auf ein Liga-Derby zwischen West Ham und Millwall müssten die Fans dann allerdings wieder mindestens ein Jahr warten.
West Ham Fans beim Singen ihrer Hymne
Michael Prügl, abseits.at
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