Raten sie, welche britische Mannschaft die meisten Pässe pro Partie fabriziert. Falsch geraten! Es ist weder Manchester United, noch Arsenal und schon gar nicht... Willkommen in der Premier League

Raten sie, welche britische Mannschaft die meisten Pässe pro Partie fabriziert. Falsch geraten! Es ist weder Manchester United, noch Arsenal und schon gar nicht der FC Chelsea. Ein Team aus Wales kommt dem Spielstil des FC Barcelona am nächsten und darf als Belohnung sein Können nun in der Premier League unter Beweis stellen.

Swansea City setzte sich im Play-Off-Finale gegen Reading mit 4:2 durch und darf kommende Saison als erste walisische Mannschaft in der Premier League mitspielen. Der Einzug in die Königsklasse des Fußballs beschert dem Verein einen satten Gewinn von 100 Millionen Euro. Hauptverantwortlich für diese gewaltigen Einnahmen sind die Erlöse aus den TV-Rechten, denn Sky zahlte in der vergangenen Saison 1.2 Milliarden Euro an die englischen Premier-League-Vereine aus. In der deutschen Bundesliga müssen sich die Klubs mit einem Viertel dieser Summe zufrieden geben, während in Spanien die Vereine durch Fernsehverträge immerhin 700 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaften.

SWANSELONA

Swansea verwöhnte seine Fans mit erfrischendem Kombinationsfußball, den man in der zweithöchsten englischen Spielklasse ansonsten nur selten zu Gesicht bekommt. Die Waliser spielten den Ball durchschnittlich 526 Mal pro Partien zu einem Mitspieler, während die Ligakonkurrenten nur auf 312 Pässe pro Spiel kamen. Swansea braucht auch den Vergleich mit der Premier League nicht scheuen, denn selbst die Spieler von Arsenal London gaben den Ball beinahe 100 Mal weniger oft ab, als der Premier-League-Neuling.
Hauptverantwortlich für diesen attraktiven Spielstil ist Roberto Martinez, der mittlerweile Trainer von Wigan Athletic ist. Der Spanier führte Swansea in die zweithöchste Spielklasse und formte eine homogene, spielstarke Mannschaft, bei der das Kollektiv im Mittelpunkt stand. Der jetzige Trainer Brendan Rodgers verstand es diese Linie mit Erfolg weiterzuführen.

DIE MANNSCHAFT IST DER STAR

Der erst 38-jährige Rodgers lässt ein 4-2-3-1-System spielen und versucht im Mittelfeld stets ein Übergewicht herzustellen. Die Offensivspieler, allen voran Flügelstürmer Scott Sinclair, sind technisch stark, trickreich und schnell. Sinclair stach diese Saison aus der ansonsten homogenen Mannschaft ein wenig heraus, denn der mittlerweile 22-jährige Engländer erzielte 19 Meisterschaftstore und schaffte den Sprung in das englische U-21-Nationalteam. Es wird sicherlich notwendig sein, die eine oder andere Stütze für die Premier League zu verpflichten, jedoch sollte der Verein unbedingt darauf achten, dass die neuen Spieler perfekt in das System passen und das Mannschaftsgefüge nicht zerstören. Die Swansea-Fans hoffen jedenfalls, dass die Mannschaft im Großen und Ganzen in dieser Besetzung auch in der nächsten Saison auflaufen wird. In englischen Diskussionsforen schreiben sie, dass sie, neben dem historischen Aspekt, einfach glücklich sind, dass die Mannschaft kommende Saison nun endlich jene Aufmerksamkeit von der Fußballwelt bekommen wird, die sie sich auf Grund ihres attraktiven Spielstils auch verdient hat. Wenn die Waliser ihrem Stil treu bleiben, dann werden sie auf alle Fälle eine Bereicherung für die Premier League sein.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

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