Die richtig miesen EM-Tage 10 und 11: Der Bär ist tot – und die anderen sind eh auch schlecht…
EURO 2016 21.Juni.2016 Daniel Mandl 0
Am Sonntag und Montag wurde die Schlagzahl der EURO 2016 ein wenig verringert. Die ersten Parallelspiele fanden in den Gruppen A und B statt und schön langsam verliert man die Freude an der Vorrunde. Vier Tore in vier Spielen, die Kicks weitgehend nur schwer verträglich, wir freuen uns auf die K.O.-Spiele…
Im Grunde war nur die Qualität der Schweizer Puma-Trikots schlechter als die Spiele. Hätten die Waliser nicht beschlossen die Russen zu demütigen, wäre so richtig gar nichts losgewesen. In Gruppe A setzten sich nun also erwartungsgemäß die weiterhin durchschnittlichen Franzosen und die farblosen Schweizer durch. Dass Rumänien vom Underdog aus Albanien kalt erwischt und noch auf den letzten Platz verbannt wurde, ist sinnbildlich für die fast schon flächendeckende Unfähigkeit der Favoriten.
Fucking rubbish
Auf die superlangweilige Gruppe A folgte also Gruppe B, in der England eigentlich schon recht „safe“ aussah. Trotzdem musste die von Roy Hodgson weiterhin seltsam eingestellte Truppe gegen defensiv kompakte und offensiv nicht vorhandene Slowaken noch ein wenig zittern und den Gruppensieg an den kleinen Bruder Wales abgeben. Witzig war’s aber immerhin, wenn man englische Freunde in seiner Facebook-Timeline hat und ein paar Kommentare mitbekommt. „Jack Wilshere is not only a crock but also absolute fucking shite“, ein etwas wenig subtileres „Henderson…. WTF“ oder auch einfach „Fucking rubbish“ nach Spielende. Auch in England dürfte die Euphorie über den möglichen Geheimfavorit soweit verflogen sein.
Wales auf Bärenjagd
Etwas euphorischer ist man naturgemäß in Wales, denn die Coleman-Truppe sorgte dafür, dass die Russen wenige Monate nach dem Aus des erfolglosen Fabio Capello wieder vor einem Scherbenhaufen stehen. Auch Leonid Slutsky konnte die Sbornaja nicht stabilisieren und so war der späte Berezutskiy-Ausgleich gegen England der einzige Lichtblick bei Mütterchen Russland. Nachdem dieses EM-Aus den Tiefpunkt der ohnehin bereits lange andauernden Flautephase bedeutet, muss nun konstatiert werden: Der Bär ist tot.
Gerade noch der FairPlay-Wertung entkommen
Ein seltsames Endergebnis in Gruppe B wurde ebenfalls von den Walisern verhindert. Im Falle eines russischen Erfolgs wäre nämlich ein genauer Gleichstand der Engländer und Russen möglich gewesen. In diesem Fall hätte ausgerechnet die Fair Play Wertung über das Weiterkommen entschieden. Hierfür werden von der UEFA gelbe und rote Karten in einem Punkteschlüssel zusammengefasst. Angesichts dessen, dass die Karten zuvor aber im Ermessen der Schiedsrichter lagen, handelt sich’s hierbei ohnehin um eine sehr subjektive Wertung. Dass eine solche Entscheidung dann womöglich zwischen den beiden „Problemnationen“ von abseits des Rasens getroffen werden müsste, macht das Ganze noch ein wenig ironischer.
Fomenko tritt mit 2,17er-Schnitt zurück
Gut, haken wir die letzten beiden Tage ab, bevor wir völlig die Freude verlieren. Heute wird’s wieder etwas interessanter. Spanien trifft auf Kroatien und kann seine Favoritenrolle endgültig festigen. Deutschland hat nach der Nullnummer gegen die Polen etwas gutzumachen, muss aber gegen ein nordirisches Abwehrbollwerk anlaufen. Tschechien gegen die Türkei verspricht zu einem heißen Tanz zu werden und die nominell starke ukrainische Nationalmannschaft, eines von zwei punktlosen Teams, verabschiedet heute gegen Polen Mykhaylo Fomenko. Der Teamchef wirft trotz eines Punkteschnitts von 2,17 in doch langen 3 ½ Jahren nach der blamablen Niederlage gegen Nordirland das Handtuch.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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