In dieser begleitenden Serie zur Europameisterschaft in Frankreich werden während des Turniers die Schlüsselduelle der einzelnen Begegnungen kurz unter die Lupe genommen. Wer die Duelle für sich entscheiden konnte und ob es überhaupt zu den vorgestellten Auseinandersetzungen gekommen ist, wird vor den folgenden Partien besprochen. Diesmal mit der Halbfinalpaarung Portugal – Wales.
Pepe vs. Ashley Williams
Nachdem Pepe in den letzten Jahren bei den meisten Fußballfans nur sehr wenige Sympathien gewinnen konnte, hat in der letzten Saison ein schleichender Imagewechsel stattgefunden, der sich bei dieser EM fortzusetzen scheint. Zugegeben, auch aus der letzten Spielzeit erinnert man sich an einige unnötige Schauspieleinlagen des Portugiesen; die teils überharte und übermotivierte Zweikampfführung hat sich jedoch wesentlich gebessert. Pepe ist natürlich weiterhin ein kompromissloser Verteidiger, der keinen Zweikampf scheut, nur seine Herangehensweise hat sich etwas verändert. Durch diese Adaptionen in seinem Spiel, schreibt der 33-Jährige nicht mehr vorwiegend Negativschlagzeilen und wird ausschließlich auf seine unfairen Aktionen reduziert, sondern zeigt, was er eigentlich ist: ein großartiger Verteidiger, der mit seinen Leistungen einen Riesenanteil an der Halbfinalteilnahme seines Landes hat.
Dies gilt nicht minder für den walisischen Kapitän Ashley Williams. Der laufende Kühlschrank räumt bisher nicht nur defensiv alles ab, sondern ist mit seinem starken Passspiel auch sehr wichtig für den Spielaufbau seiner Mannschaft. Zudem verfügt der Mann von Swansea über eine außerordentlich Spielintelligenz, die es ihm erlaubt mit gutem Stellungsspiel brenzlige Situationen im Keim zu ersticken und durch seine Antizipation auf unnötige Fouls weitgehend zu verzichten. Seine statistischen Werte weisen aus, dass der 31-Jährige im Schnitt pro Spiel nur einmal Foul begeht und mit 1,2 Tackles auskommt. Auch bei Standards ist Williams eine Waffe: beim 3:1-Erfolg gegen Belgien im Halbfinale erzielt er beispielsweise nach einem Eckball den so wichtigen 1:1-Ausgleich.
Cristiano Ronaldo vs. Gareth Bale
Dieses Duell ist nicht nur aufgrund der Tatsache brisant, dass hier die beiden besten Individualisten der jeweiligen Teams aufeinander treffen, beide spielen zudem beim gleichen Verein und gelten, nach Ablöse, als die beiden teuersten Spieler der Welt.
Trotz dieser Gemeinsamkeiten, hätte die EM für beide nicht unterschiedlicher verlaufen können: auf der einen Seite der dreimalige Weltfußballer, der bisher keine Bindung zum Spiel seiner Mannschaft zu finden scheint, nicht fit wirkt und versucht krampfhaft mit Einzelaktionen in die Partien zu finden und so dem Offensivspiel der Portugiesen tendenziell eher zu schaden scheint, sodass Trainer Fernando Santos nach der Gruppenphase auf kompromisslosen Defensivfußball umstellte. Hier einen generellen Kausalzusammenhang zwischen der Form seines Superstars und der taktischen Umstellung herstellen zu wollen, würde jedoch ins Hypothetische gehen.
Auf der anderen Seite steht der walisische Superstar, der eine überragende EM spielt, sich fit und torgefährlich zeigt, das Offensivspiel seiner Mannschaft hervorragend lenkt und sich und sein Spiel doch dem Teamerfolg unterordnen kann; auch für defensive Drecksarbeit war sich Bale während des Tuniers nicht zu schade.
Zusätzliche Brisanz bringt die derzeitige mediale Diskussion, ob Ronaldo mit 31 nicht seinen Zenit überschritten hat und Bale mit seinen 27 Jahren bei dieser EM eine Wachablösung, die auch für Real Madrid gelten könnte, eingeleitet hat. Letztendlich ist so eine Debatte müßig zu führen, hat doch Ronaldo oft immer genau dann zurückgeschlagen, wenn seine generelle Leistungsfähigkeit in Abrede gestellt wurde. Dem neutralen Zuschauer könnte zudem ein Duell auf Augenhöhe zwischen den beiden Superstars nur recht sein.
Nachbetrachtung der letzten Duelle
Generell kann über die Duelle in der Begegnung zwischen Frankreich und Island eher wenig gesagt werden, war die Partie doch einfach zu einseitig. Die Isländer erlebten in diesem Spiel einen Leistungseinbruch sondergleichen. Der französische Sturm und das Mittelfeld der Equipe Tricolore konnten schalten und walten wie es ihnen beliebte.
Weder konnte Gunnarsson im Mittelfeld gegen Pogba etwas ausrichten, der das erste Mal seit 16 Länderspielen wieder ein Tor erzielen konnte und auch ansonsten sein bis dato bestes EM-Spiel ablieferte, noch hatte Ragnar Sigurdsson oder der bedauernswerte Arnason in irgendeiner Form Zugriff auf Oliver Giroud, der zwei Treffer markierte.
Ral, abseits.at
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