Zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2016 analysieren die Experten und Autoren von abseits.at die sechs EM-Gruppen. In je zwei Artikeln pro Gruppe werden die Aufsteigertipps und die interessantesten Spieler beleuchtet.
In Gruppe A spielen Frankreich, Rumänien, die Schweiz und Albanien.
Daniel Mandl
Die Franzosen verfügen über einige Spieler, die das gesamte Turnier prägen können. Freuen darf man sich natürlich auf den Auftritt von Atlético-Shooting-Star Antoine Griezmann, der in der vergangenen Saison 54 Spiele absolvierte und dabei 32-mal traf. Außerdem sollte man die Augen auf die jungen Offensivspieler Anthony Martial und Kingsley Coman richten, die bei ihren Klubs zuletzt auch einen deutlichen Sprung nach vorne machten. Die wohl interessanteste Facette bei den Franzosen – und meiner Ansicht nach auch der Hauptgrund, warum die Equipe das Turnier tatsächlich gewinnen kann – ist das zentrale Mittelfeld mit Paul Pogba und N’Golo Kanté. Mal ganz abgesehen davon, dass die Franzosen für diese Positionen auch noch auf Spieler wie Diarra, Cabaye oder Matuidi zurückgreifen können. Pogba steht vor einem richtungsweisenden Turnier und die Öffentlichkeit erwartet von ihm, dass er Verantwortung übernimmt. Kanté war aufgrund seiner enormen Spielintelligenz und Kampfkraft einer der stillen Schlüsselspieler von Leicester City auf dem Weg zum Sensationsmeistertitel.
Im Team der Schweizer muss Granit Xhaka nach seinem Rekordtransfer zu Arsenal beweisen, dass er seine hohe Ablösesumme wirklich wert ist. Etwas beruhigter kann Toptalent Breel Embolo auf die EM blicken, zumal man vom 19-Jährigen noch nicht allzu viel erwartet und dieser somit befreit aufspielen kann. Bei den eher biederen Rumänen freue ich mich auf den einen oder anderen Einsatz des 36-jährigen Saudi-Arabien-Legionärs Lucian Sanmartean, weil er ein ungewöhnlicher Fußballer mit herausragender Technik und zudem ein echter Schlingel ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass man ihn auch den „Magier“ nennt. Bei Albanien muss man auf den rechten Verteidiger Elseid Hysaj achten, der unumstrittener Stammspieler beim SSC Napoli und somit auch eine der Stützen im No-Name-Team des Italieners Giovanni De Biasi ist.
Stefan Karger
Nachdem Deschamps mit einem 4-4-2- und 4-2-3-1-System experimentierte ist er zu einer 4-3-3-Formation zurückgekehrt und wird diese auch bei der Europameisterschaft im eigenen Land anwenden. Das zentrale Mittelfeld ist dabei das Prunkstück der Mannschaft, denn mit Leicester-Legionär N’Golo Kanté, der vielleicht den größten Anteil aller Spieler am Premier-League-Wunder hatte, Paul Pogba, Blaise Matuidi und Dimitri Payet hat der Coach enorm viel Qualität in der Zentrale zur Verfügung. Auch der Angriff kann sich sehen lassen, denn Griezmann, Martial und Giroud stehen für eine gesunde Mischung, die unterschiedliche Stärken ins Team einbringt. Am ehesten kann die Abwehr als Sorgenkind betrachtet werden, speziell nach dem Ausfall von Real-Spieler Varane. Auch die Außenverteidiger Evra und Sagna sind nicht mehr die Jüngsten und erzeugen über ihre Seiten nicht immer den notwendigen Druck. Der 22-jährige Lucas Digne wäre auf der linken Seite eventuell eine Alternative.
Auch die Schweizer setzen ihre Hoffnungen in erster Linie auf ihr Mittelffeld, wo sich neben dem Star der Mannschaft, Xherdan Shaqiri auch Granit Xhaka tummelt, der nach seinem jüngsten Transfer zu Arsenal die Vereinskasse von Borussia Mönchengladbach gehörig auffüllte. Während die Außenverteidiger Lichtsteiner und Rodriguez ebenfalls zu den Lichtblicken gehören, fehlt es den Innenverteidigern etwas an Geschwindigkeit, was insbesondere gegen Frankreich ein Problem werden könnte.
Rumänien lebt in erster Linie von der starken Organisation der Mannschaft. Anghel Iordanescu setzt auf ein 4-2-3-1-System und musste in der gesamten Qualifikation nur zwei Gegentreffer hinnehmen. Das Umschaltspiel nach Ballgewinnen funktioniert und die Konter werden konsequent zu Ende gespielt. Muss das Team jedoch selbst das Spiel machen, dann wirkt es oft planlos. Auch Albanien achtet in erster Linie darauf, dass die Defensive gut steht – wie könnte es auch anders sein, bei einem italienischen Trainer. Gianni De Biasi setzt auf ein 4-3-3-System, das bei gegnerischem Ballbesitz eine kompakte 4-5-1-Formation bildet. Der Star des Teams ist Rechtsverteidiger Elseid Hysaj, der diese Saison starke Leistungen beim SSC Neapel ablieferte. Die Solospitze Sokol Çikalleshi arbeitet wie kaum ein anderer Stürmer für die eigene Mannschaft, ist jedoch kein wirklicher Goalgetter.
Alexander Semeliker
Die größten Stars findet man naturgemäß im Kader der Gastgeber. Antoine Griezmann könnte mit seiner hohen Spielintelligenz, Torgefährlichkeit und Arbeitsrate zum Superstar des Turniers werden und den nächsten Karriereschritt setzen. Neben ihm, seinen Flügelpartner Anthony Martial und Juve-Mittelfeldmann Paul Pogba haben die Franzosen aber auch einige, der breiten Masse eher unbekannte Spieler, die im taktischen Sinn aber sehr wichtig sind – gerade im Mittelfeld. Selbst N’Golo Kante, der maßgeblichen Anteil am Meistertitel von Leicester City hat, dürfte nicht gesetzt sein, weil es mit Blaise Matuidi einen ungeheuer wichtigen Balancespieler gibt.
Von den einst hochangepriesenen Basel-Youngsters hat bei der Schweiz lediglich Granit Xhaka den erwarteten Weg gemacht. Sein Wechsel zu Arsenal schiebt ihn nun noch weiter in die Verantwortung – eine Rolle, der er gewachsen sein dürfte. Während der rumänische Kader aus eher älteren und individuell kaum herausragenden Kickern besteht, könnte der eine oder andere Albaner die EM als große Bühne nutzen. Ein Kandidat dafür ist Elseid Hysaj, kombinationsstarker Rechtsverteidiger von Napoli. Auch die beiden Zentrumspieler, Taulant Xhaka (FC Basel) und Amir Abrashi (SC Freiburg) könnten sich ins Rampenlicht spielen.
Fabian Schaipp
Bei Frankreich ist eine interessante Frage, wie Trainer Deschamps seine Top-Stars Pogba und Griezmann einbinden kann und welche Rolle sie bekommen. Griezmann spielt im Verein meist als zweiter, etwas zurückfallender Stürmer, der immer wieder auf die Flügel ausweicht. Pogba hatte seine besten Spiele als halblinker Achter, könnte aber auch zentral spielen. Achten sollte man auch auf Blaise Matuidi, der als äußerst vertikaler und auch torgefährlicher Mittelfeldspieler seit Jahren beim PSG und auch bei Frankreich Top-Leistungen abliefert. Matuidi fühlt sich aber auch auf links wohl, könnte so beispielsweise ein Einrücken von Pogba ausbalancieren. Die Schweiz verfügt ebenfalls über hohe individuelle Klasse im Angriff: neben Shaqiri ist vor allem Breel Embolo eine genauere Betrachtung wert, da der 19-Jährige Stürmer vom FC Basel von mehreren Teams in Europa umworben wird. Die Rumänen setzen auf eine Mischung aus Legionären und Spielern aus der einheimischen Liga, insbesondere von Steaua Bukarest, angeführt von Kapitän und Abwehrchef Vlad Chiriches vom SSC Neapel. Ein interessantes Bruderduell gibt es beim Spiel Albanien-Schweiz: denn Taulant Xhaka hat sich für die albanische Nationalelf entschieden und spielt dort im defensiven Mittelfeld eine zentrale Rolle.
Marius Kaltwasser
Der Schweizer Breel Embolo ist einer der begehrtesten Youngster Europas. Mit 19 Jahren hat er bereits über 100 Pflichtspiele absolviert und unter anderem auch schon in der Champions League genetzt. Der schnelle Stürmer holt sich die Bälle gerne im Zwischenlinienraum ab, um dann mit Tempo Durchbrüche zu erzeugen. Bitter ist der Ausfall von Raphael Varane, der aus der Viererkette der Franzosen eigentlich nicht mehr wegzudenken ist. Der albanische Mittelfeldspieler Taulant Xhaka trifft gleich im ersten Match auf seinen Bruder Granit. Beide wuchsen zusammen in der Schweiz auf, Granit läuft allerdings für die Eidgenossen auf. Rechtsverteidiger Elseid Hysaj ist absoluter Stammspieler beim italienischen Vizemeister SSC Neapel und damit einer der Führungsspieler im albanischen Team.
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