Im Hinspiel des Europa-League-Playoffs meisterte die Wiener Austria die schwierige Aufgabe in Kroatien und bezwang das Überraschungsteam NK Osijek mit 2:1. Dabei brachte man sich zu Beginn mit zwei Unachtsamkeiten selbst in Bedrängnis und stand quasi vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe. Doch man fing sich von diesen Nackenschlägen und schlug eiskalt in Person von Stürmer Monschein vorne zu. In der zweiten Halbzeit war es Kapitän Holzhauser vorbehalten, per Freistoß für den Sieg zu sorgen und somit den Grundstein für eine ordentliche Ausgangsposition im Rückspiel zu legen.
Kaum Überraschungen bei beiden Teams
Die Veilchen kamen rechtzeitig vor dieser schwierigen Aufgabe in Kroatien besser in Fahrt und reisten nach dem 2:0-Heimsieg gegen den LASK mit zusätzlichem Selbstvertrauen nach Osijek. Dabei musste man im Vorfeld der Partie jedoch einen bitteren Abgang verkraften. Kurz vor der Abreise entschied sich Führungsspieler Filipovic das lukrative Angebot aus der Türkei anzunehmen und fiel somit für das wichtige Spiel kurzfristig aus. Stattdessen musste der junge Kadiri in die Bresche springen und dessen Part übernehmen.
Darüber hinaus entschied sich Trainer Fink zwei weitere Änderungen in der Startelf vorzunehmen. Einerseits rückte De Paula für Tajouri in die Mannschaft, da dieser besser nach hinten arbeitet und die Wege von Linksverteidiger Barisic konsequent verfolgen sollte. Zusätzlich kam Monschein in die Mannschaft und sollte dem Spiel durch seine intelligenten Laufwege mehr Tiefe verleihen.
Beim Gastgeber NK Osijek hingegen gab es bei der Aufstellung keinerlei Überraschungen und man lief mit der gewohnten Formation auf. Einzig der erst kürzlich zurückgekehrte Barac (dessen Transfer nach Amsterdam am nicht bestandenen Medizincheck scheiterte) nahm auf der Bank Platz und Mittelfeldspieler Mudrazija fehlte gesperrt. Ansonsten formierte man sich in der gewohnten 4-2-3-1-Anordnung, die gegen den Ball auch mal zu einem flachen 4-5-1 mutierte.
Dabei war es im Vorfeld der Partie eine Frage, ob Osijek das Spiel wie gegen PSV und Rijeka tiefstehend angehen wird oder sich doch etwas weiter nach vorne traut. Zu Beginn der Partie schien es zunächst so, als wolle Osijek weiter vorne attackieren und wesentlich mutiger agieren als gewöhnlich. Jedoch flachte das anfängliche Pressing nach einigen Minuten ab und die Austria hatte von da an alle Zeit der Welt, sich den Gegner zurechtzulegen und in Ruhe zu bespielen. Osijek ließ sich also nach hinten fallen und lauerte auf Ballverluste beim Gegner, um dann durch das eigene Umschaltspiel nach vorne zu kommen.
Man stellte einen massiven 4-5-1-Block in die eigene Hälfte, versuchte horizontal und diagonal die eigene Kompaktheit zu gewährleisten und damit das Spiel der Gäste zu erschweren. Man stand dabei etwas breiter und nicht so extrem ballorientiert wie gewohnt, da man von der Austria wusste, dass sie gerne das Spiel in die Breite zieht und im Anschluss die offenen Räume des Gegners bespielt.
Darüber hinaus gestattete man Stürmer Ejupi, sich bei der Arbeit gegen den Ball etwas zurückzuhalten, um als Anspielstation bei eigenen Ballgewinnen nach vorne zu dienen und die Bälle festzumachen, um ein Aufrücken seiner Mitspieler zu ermöglichen.
Austria kontrolliert das Spiel, gerät jedoch in Rückstand
So entwickelte sich von Anfang an das erwartete Spiel, die Austria verbuchte viel Ballbesitz und übernahm sofort das Kommando. Dabei lief man wie der Gegner in einer 4-2-3-1-Anordnung auf und nahm auch einige gegnerspezifische Anpassungen vor. Holzhauser kippte wie gewohnt vermehrt auf der linken Seite ab, sollte das Heft im Spielaufbau in die Hand nehmen und seine Kollegen in Stellung bringen. Man ließ dabei den Ball in Ruhe in den eigenen Reihen zirkulieren und versuchte, die Ketten von Osijek in Bewegung zu bringen und auf offene Lücken zu lauern.
Dabei wurde das Augenmerk augenscheinlich auf die rechte Seite der Veilchen gelegt. Einerseits bewegten sich Larsen und De Paula äußerst variabel, weshalb vor allem Ersterer sehr oft im Zentrum/Halbraum anzutreffen war und für Verwirrung beim Gegner sorgen sollte, während der Spanier De Paula meist Breite gab und auf Spielverlagerungen von Holzhauser lauern sollte. Jedoch wechselten sich die beiden immer wieder ab und schafften es dadurch, sich freizuschieben und Unordnung beim Gegner zu stiften.
Andererseits sollten die Spielverlagerungen auf die rechte Seite der Startschuss sein, um direkt und ohne viel Verzögerung nach vorne zu kommen. So waren immer wieder kurze Kombinationen der Ausgangspunkt für vielversprechende Angriffe und einige gefährliche Durchbrüche. Dabei spielte vor allem Prokop eine Rolle, der immer wieder als Kombinationspartner fungierte und seine Qualitäten als Nadelspieler einbringen sollte. Aber auch ballfern sollte sich der talentierte Offensivspieler immer wieder positionieren, um auf Zuspiele speziell von Holzhauser zu lauern.
Diese Anpassungen schienen zu Beginn durchaus zu fruchten und die Veilchen kontrollierten die Partie ohne viel Mühe. Jedoch geriet man aufgrund einer Unachtsamkeit mit dem ersten Abschluss des Gegners in Rückstand. Die gesamte Mannschaft befand sich nach einem schnell abgespielten Freistoß von Bockaj im Tiefschlaf – Stürmer Ejupi ließ sich die Topmöglichkeit nicht entgehen und vollendete per Flachschuss zur frühen 1:0-Führung.
Für die Austria folgte dann in wenigen Minuten Glück und Pech zugleich. Nach einem tollen Distanzschuss scheiterte Serbest an der Latte und sorgte fast für den schnellen Ausgleich. Wenige Augenblicke später wurde es dann im Strafraum der Gäste turbulent. Nach einem übermotivierten Einsteigen von Kadiri entschied Schiedsrichter Aytekin zu Recht auf Elfmeter. Das Glück war jedoch diesmal auf der Seite der Wiener, denn der Kapitän und ansonsten sichere Schütze Barisic scheiterte und traf nur die Innenstange.
Die Austria schien in dieser intensiven Phase nun den kühleren Kopf zu bewahren und sorgte nach dem vergebenen Elfmeter des Gastgebers für einen weiteren Rückschlag bei Osijek. Nach einem beherzten Antritt von Prokop und tollem Zuspiel in die Tiefe, ließ sich Stürmer Monschein nicht zweimal bitten und stellte mit seinem platzierten Abschluss auf 1:1, womit der Austria das immens wichtige Auswärtstor gelang, welches man sich im Vorfeld der Partie vornahm.
Osijek schien durch den Gegentreffer angeschlagen und fand überhaupt nicht mehr ins Spiel. Die Austria kontrollierte die Partie nun nach Belieben und kam speziell über die starke rechte Seite immer wieder zu gefährlichen Situationen. Die Kroaten wurden einzig nach unnötigen Ballverlusten und Unkonzentriertheiten im Ansatz gefährlich, jedoch wurden die Situationen meist noch rechtzeitig bereinigt. So gingen die Veilchen mit einem komfortablen Ergebnis in die Halbzeitpause.
Osijek wird mutiger, Austria mit defensiven Problemen
Nach Wiederanpfiff änderte sich die Charakteristik der Partie doch etwas und der Gastgeber trat nun offensiver auf und rückte auch mal etwas weiter nach vorne. Dadurch konnte die Austria das Spiel nicht mehr so behutsam aufbauen, wie sie es noch über weite Strecken im ersten Durchgang tat. Aufgrund dessen griff man nun vermehrt zum langen Ball, der oft postwendend wieder zurückkam.
Jedoch war Osijek im Ballbesitz auch weiterhin harmlos und vermochte es zu selten, die Austria vor Probleme zu stellen. Dies lag jedoch gewiss nicht an der guten Arbeit gegen den Ball der Veilchen, sondern in erster Linie an der Limitiertheit des Gegners. Vor allem die Innenverteidigung der Gäste hatte große Abstimmungsprobleme und der junge Kadiri wirkte alles andere als sattelfest, was jedoch nicht verwundert, da das Duo Kadiri-Westermann noch nie gemeinsam auf dem Platz stand.
Aber auch das gruppentaktische Verhalten der gesamten Mannschaft war ausbaufähig und man agierte genauso, wie man es gegen Osijek normalerweise nicht tun sollte. Den Veilchen gelang es nicht immer, für ausreichend Balldruck auf den Flügeln zu sorgen und man ermöglichte Osijek unzählige Flanken in den Strafraum, die aus Sicht der Wiener zum Glück zu nichts führten.
In der Offensive dagegen präsentierte man sich eiskalt und nutzte die erste Gelegenheit in der zweiten Hälfte. Nach einem Foul an Prokop trat Kapitän Holzhauser zum Freistoß knapp außerhalb des Sechszehners an und brachte die Wiener Austria mit 2:1 in Führung. Damit bewies der Blondschopf mal wieder seine Wichtigkeit für sein Team und war nun zum wiederholten Male in der entscheidenden Phase zur Stelle.
Mit dieser guten Ausgangsposition zogen sich die Wiener nun etwas weiter zurück und überließen Osijek immer mehr das Spiel. Das schien sich auch beinahe bezahlt zu machen, denn wenige Minuten nach der erstmaligen Führung hatte die Austria mit einer Doppelchance durch Pires und De Paula die große Möglichkeit auf das vorentscheidende 3:1, die man jedoch leichtfertig ausließ.
Osijek versuchte nun nochmal alles und wollte zumindest noch den Ausgleich erzielen. Man brachte einen zusätzlichen Stürmer in die Partie und veränderte das System zu einem 4-4-2, womit man sich noch mehr Präsenz im Strafraum erhoffte. Jedoch bewegte man sich damit auf Messers Schneide, da man bei einem weiteren Gegentreffer wohl endgültig die Chance auf ein Weiterkommen ad acta hätte legen können. So versuchte man sich nicht endgültig zu entblößen und es blieben konstant vier bis fünf Mann zur Absicherung in der Defensive.
Die Austria verzichtete aber auch zumeist auf schnelle Gegenstöße und wollte stattdessen lieber den Ball in den eigenen Reihen halten, was meist ganz gut klappte und wodurch man Tempo aus dem Spiel nehmen konnte. Osijek versuchte es nach wie vor zumeist über die Flügel und unzählige Flanken, da man ansonsten scheinbar über keine Konzepte verfügte. Jedoch hielt die Defensive der Veilchen den Angriffen des Gastgebers stand, brachte den Sieg somit über die Runden und sorgte damit für eine komfortable Ausgangsposition für das Rückspiel in St.Pölten.
Fazit
Die Austria bestand den Härtetest in Osijek und gewann gegen die heimstarken Kroaten letztlich mit 2:1. Die Gastgeber zeigten dabei, dass sie durchaus der unangenehme Gegner sein können und über eine überaus stabile Defensive verfügen. Das Spiel begann denkbar ungünstig und man lag früh zurück, hatte zusätzlich bei dem Elfmeter Glück, nicht mit 0:2 in Rückstand zu geraten und die Aufgabe deutlich zu erschweren. Jedoch ließ man sich von diesem ungünstigen Spielverlauf nicht aus der Ruhe bringen. Man spielte geduldig sein Spiel herunter und nutzte die eigenen Möglichkeiten für zwei wichtige Auswärtstore.
Speziell die Anpassungen des Trainerteams gingen dabei voll auf und vor allem die starke rechte Seite war immer wieder Ausgangspunkt für die eigenen Angriffsbemühungen. Jedoch zeigte man sich in der Defensive erneut nachlässig und speziell die Innenverteidigung war teilweise vogelwild. Man kann daher von Glück sagen, dass der Gegner letztlich nicht die Qualität besaß, um noch mehr Kapital aus diesen Unsicherheiten zu schlagen. Im Rückspiel sollte man danach trachten, dies besser in den Griff zu bekommen und an der Abstimmung zu feilen. Sollte dies gelingen, würde es das Rückspiel deutlich entspannter gestalten und die Tür zum Aufstieg in die Gruppenphase der Europa League weit offen.
Dalibor Babic, abseits.at
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