Analyse: RB Salzburg schlägt „sich“ selbst
Europa League 21.September.2018 Dalibor Babic 0
Am ersten Spieltag der Europa League Gruppenphase kam es zum großen Schlager im Dosen-Imperium zwischen RB Leipzig und RB Salzburg. Das Duell versprach dabei viel Brisanz, da einerseits zahlreiche ehemalige Salzburger in den Reihen der Leipziger zu finden sind und man andererseits gespannt war, welche Spielanlage und Ausrichtung sich letztlich durchsetzen wird bzw. ob der „Mastermind“ hinter der Red Bull-Philosophie Ralf Rangnick, oder doch die Weiterentwicklung rundum Marco Rose die Oberhand behielt.
Salzburg passt eigene Formation etwas an
Vor dem Duell der beiden Red-Bull Teams gab Leipzig-Trainer Ralf Rangnick noch zu Protokoll, dass dieses Duell interessant anzusehen sein wird, da man gewissermaßen gegen sich selbst spielt. Zwar meinte der Leipzig-Trainer in erster Linie die ähnliche Spielanlage der beiden Mannschaften, doch nicht nur in dieser Hinsicht sollte dies zutreffen, sondern auch was das Spielsystem betrifft, wie wir später sehen werden. Salzburg unter Marco Rose agiert meist aus einem 4-3-1-2 System heraus, welches mittlerweile von den Spielern quasi „blind“ interpretiert wird und die Abläufe absolut automatisiert worden sind. Für das Spiel gegen Leipzig passte man die Anordnung dann doch etwas an und agierte mehr aus einem 4-1-2-1-2 und einer klaren Rauteformation heraus, um wohl eine bessere Staffelung im Mittelfeld zu gewährleisten und einen sauberen Zugriff auf den Halbraum zu bekommen, da man die Leipziger scheinbar im favorisierten 4-2-2-2 erwartete.
Strategisch legte man sich dafür auch einen interessanten Plan zurecht. Im Anlaufverhalten der offensiven Dreierreihe bestehend aus Dabbur, Yabo und Wolf behielt man die 2-1 Staffelung bei, was bedeutet, dass sich die beiden Stürmer an den gegnerischen Innenverteidigern orientierten, während Wolf den Sechser Ilsanker markieren sollte. Dabei liefen die Stürmer die Innenverteidiger meist so an, dass man in erster Linie versuchte, die vertikalen Passwege zu verschließen und abzudecken, wobei man meist zunächst etwas lauerte und dann auf den Pressingauslöser wartete, um folglich ins Pressing zu starten. Der Fokus lag ganz klar darauf, das Zentrum um jeden Preis zu verschließen und Leipzig auf den Flügel zu zwingen. Die Staffelung der Salzburger gegen den Ball kann man beim nächsten Bild gut erkennen:
Leipzig im Ballbesitz, Salzburg empfängt den Gegner aus einem rautenförmigen 4-1-2-1-2 , wobei die drei Angreifer eine klare Zuordnung haben und versuchen, das Zentrum zu verschließen und die Leipziger auf die Flügel zu drängen.
Sobald die Leipziger dann auf den (scheinbar) offenen Flügel spielten, lief einer der beiden Achter (Schlager/Haidara) der Salzburger den gegnerischen Außenverteidiger im Vollsprint an, um ihn zu stellen und am Vorwärtskommen zu hindern. Das Außergewöhnliche aber war, dass speziell nach Spielverlagerungen auch die beiden Außenverteidiger der Salzburger auf die gegnerischen Außenverteidiger rausschoben, was für viele Mannschaften ein enormes Risiko darstellen würde. Nicht jedoch für die österreichischen Bullen, denn die Abläufe im Verschieben und das Timing im Nachrücken sind bei Salzburg völlig automatisiert und stimmig, dadurch wird auch nicht gezögert beim Attackieren, sondern jeder weiß genau was er zu tun hat und wie man sich zu verhalten hat. Dies hat zur Folge, dass man trotz dieses weiten Herausschiebens der eigenen Außenverteidiger sehr stabil wirkt und der Innenverteidiger dahinter die offengewordenen Räume verteidigen kann. Dadurch ist es für den Gegner ungemein schwer, sich in diesen Situationen erfolgsstabil durchzuspielen und meist bleibt in solchen Situationen nur der Pass zurück.
Leipzig versuchte in weiterer Folge im Ballbesitz zu vermehrten Abkippbewegungen zu greifen. Vor allem Ilsanker ließ sich konstant nach hinten fallen, jedoch auf eigenartige Art und Weise. Bei Abkippen eines Sechser nach hinten, fächern normalerweise anschließend die Innenverteidiger auf, um den Gegner zu strecken und dadurch leichter nach vorne zu kommen. Leipzig tat das nicht, weshalb man vermuten kann, dass man mit dem Abkippen einen anderen Zweck bewirken wollte, nämlich den Zehner Wolf aus seiner Position nach vorne zu ziehen. Da Sabitzer oft im rechten Halbraum lauerte und Laimer laufend auf dem Sprung nach vorne war, kann man davon ausgehen, dass man mit dem Abkippen den Raum auf Sabitzer öffnen wollte, um dann über den Flügel einen Schnellangriff zu führen. Das Problem dabei war, dass die Salzburger den Leipzigern den Gefallen nicht taten. Sobald Ilsanker nach hinten abkippte, wechselte Salzburg zu einer raumorientierten Verhaltensweise und speziell Wolf blieb auf seiner Position hinter den Spitzen und ließ sich nicht herausziehen, während sich die Stürmer in der Schnittstelle zwischen dem Sechser und den Innenverteidigern positionierten. Leipzig versuchte es in weiterer Folge mit weiteren Abkippbewegung, indem sich Kampl nach links hinten fallen ließ und so versuchte das Spiel nach vorne zu tragen. Jedoch wurde diese Bewegung aufgenommen von Haidara, der nach Zuspiel auf Kampl im Vollsprint diesen anlief und zum Zurückspielen zwang. Den ganzen beschriebenen Sachverhalt kann man beim nächsten Bild gut erkennen:
Leipzig im Ballbesitz, Kampl kippt nach links hinten ab und bekommt den Ball, jedoch läuft ihn Haidara im Vollsprint an (gelbe Linie), weshalb Kampl wieder zurückspielen muss. Anschließend spielt Konate den im ballfernen Halbraum lauernden Sabitzer (gelber Kreis) mit einem Diagonalball an und dadurch befreit sich Leipzig aus dieser Situation.
Der Plan der Leizpiger sah es in weiterer Folge dann vor, dass auf der rechten Seite Laimer und Sabitzer ein Pärchen bilden sollten, also der nominelle Achter Sabitzer weit nach außen auf seine angestammte Position auf dem Flügel wich, da man diese Seite scheinbar als Schwachpunkt ausmachte und da womöglich die athletischen Vorteile gegenüber Schlager und Ulmer auszuspielen versuchte. Dieser Plan ging allerdings kaum auf und nur vereinzelt, denn Schlager schob nachfolgend etwas weiter nach vorne und verschloss so oft den Passweg oder seine Kollegen davor erledigten diese Aufgabe durch ein gutes Anlaufverhalten. So wendete sich der ausgedachte Plan der Leipziger gegen sie, denn durch die schlechte Raumnutzung resultierend aus dem Abkippverhalten, stand man sich quasi auf den Füßen und erleichterte so den Zugriff der Salzburger, da sie dank der kurzen Abstände sofort in die Zweikämpfe kamen, aber auch die Räume eng hielten. Dadurch kamen die Leipziger kaum spielerisch in die gegnerische Hälfte und vermochten es nicht, die Defensivreihe des Gegners erfolgsstabil zu knacken. Darüber hinaus hatte Leipzig durch das häufige Abkippen zweier Sechser natürlich Probleme im Kampf um den zweiten Ball, weshalb nahezu jeder lange Ball bei den Salzburgern landete. Dadurch stand Salzburg sehr stabil und hatte gegen den Ball nahezu alles im Griff.
Leipzig spiegelt Salzburg
Am interessantesten war jedoch wie bereits oben erwähnt, dass die Leipziger versuchten, das System der Salzburger zu spiegeln und damit das eigene Spiel gegen den Ball anzupassen. Die Leipziger liefen also in der üblichen 4-3-1-2 Formation der Salzburger auf, damit man besseren Zugriff auf das Ballbesitzspiel bekommt, welches ja unter Rose sehr stark und variabel praktiziert wird. Doch nicht nur Ralf Rangnick stellte sich auf Marco Rose ein, sondern auch umgekehrt. Bei den Salzburgern lag der Fokus im Ballbesitzspiel ganz klar darauf, so schnell wie möglich hinter die letze Abwehrlinie des Gegners zu kommen und diese zu attackieren. Die Leipziger rücken nämlich extrem und teilweise absurd weit auf und setzen oft auf die Abseitsfalle, oder verlassen sich auf die Athletik ihrer beiden Innenverteidiger, die Bälle in die Tiefe ablaufen sollten. Daher galt es für die Salzburger so schnell wie möglich nach vorne zu kommen, weshalb man mit vielen kurzen und schnellen Kombinationen und damit mit einer hohen Direktheit agierte. Dadurch stieg zwar klarerweise die Fehlerquote im eigenen Spiel, wenn es allerdings gelang den Ball über mehrere Stationen laufen zu lassen, kam man zwangsläufig zu guten Situationen und konnte dem Gegner damit sehr wehtun. Und selbst wenn man am Gegner hängen blieb, hatte man immer noch Plan B, nämlich das eigene Gegenpressing, wie wir beim nächsten Bild gut sehen können:
Salzburg mit dem Ballverlust, allerdings schalten die Spieler blitzschnell ins Gegenpressing um und sind sofort mit mehreren Spielern in Ballnähe, weshalb man hohen Druck auf den Gegner ausübt und sich das Spielgerät prompt wieder zurückholt.
Da beide Mannschaften naturgemäß ein starkes Gegenpressing betrieben, entwickelte sich ein von hoher Intensität geprägtes Fußballspiel, mit wenig Ruhephasen und stattdessen mit vielen Zweikämpfen. Herausragend dabei waren bei den Salzburgern vor allem Haidara und Samassekou, die sehr viele Bälle im Gegenpressing abfingen und speziell Samassekou war unüberwindbar für die Leipziger, da er viele Angriffsversuche abfing und damit im Keim erstickte. Doch auch im Ballbesitzspiel zeigten die Salzburger, dass sie den Leipzigern in dieser Hinsicht voraus sind. Bereits im Spielaufbau hatte man mit Ramalho und Pongracic klare Vorteile, da beide immer wieder spielerische Lösungen von hinten heraus fanden. Doch dies war nicht der primäre Weg nach vorne, sondern der strategische Fokus im Ballbesitzspiel der Salzburger lag ganz klar bei den Außenverteidigern. Sowohl Ulmer, als auch Lainer sollten das Spiel nach vorne tragen und mit ihren diagonalen Bällen die Offensivspieler ins Spiel bringen. Daher waren auch nicht umsonst statistisch die mit Abstand meisten Passkombinationen untereinender jene zwischen den beiden Außenverteidigern und den beiden Achtern. Aber auch die Stürmer kamen immer wieder gut entgegen oder wichen auf den Flügel aus, um die Bälle prallen zu lassen und anschließend in die Tiefe zu starten. Allerdings reagierte man auch auf das System der Leipziger und beorderte Schlager auf eine Höhe mit Samassekou, wodurch man quasi zwei Sechser im Aufbau hatte, was zu großen Problemen bei den Leipzigern führte. Denn dadurch gab es nun ein Übernahmeproblem der Gegenspieler und Salzburg nutze das eiskalt zum 2:0 aus, wie wir bei den nächsten beiden Bildern sehen werden:
Salzburg im Spielaufbau, die Innenverteidiger stehen breit und strecken die Stürmer, weshalb Walke den freistehenden Schlager anspielen kann. Sowohl Cunha der bei Samassekou steht, als auch Sabitzer zögern beim Attackieren, da wenn sie herausrücken Samassekou und Ulmer (gelber Kreis) wiederum freistehen. Zögerlich entscheiden sich nun beide dafür, auf Schlager herauszurücken, weshalb nun Ulmer komplett freisteht und von Schlager auch angespielt wird…
..dies löst nun eine Kettenreaktion bei Leipzig aus, da sich Laimer dafür entscheidet herauszurücken und Ulmer zu attackieren, weshalb auch Innenverteidiger Upamecano durchsichern muss – ergo die halbe Abwehr auf Höhe der Mittellinie steht. Ulmer kommt vorbei und dank einiger Kombinationen reißt man die völlig offene Abwehr der Leipziger mit Leichtigkeit auf und erzielt anschließend das 2:0.
Speziell in dieser Situation zeigte Salzburg nicht nur das eigene spielerische Potenzial, wodurch man ein wunderschönes Tor erzielte, wobei der Spielzug beim Torhüter (!) startete, sondern auch die Probleme in der Defensive der Leipziger. Nicht nur hier musste die Abwehr oft Mann gegen Mann spielen (also 4 vs.4), sondern in zahlreichen Situationen ließ man die Innenverteidiger alleine gegen die Stürmer und es gab da nahezu keine Absicherung. Dies führt naturgemäß dazu, dass die Defensive extrem instabil wirkte und die Abwehrspieler eine Mammutaufgabe zu bewältigen hatten. Selbst Weltklasseverteidiger werden auch mal ein Eins gegen Eins verlieren, die Leipziger hatten keine davon und umso öfter verloren sie die Duelle und es wurde daher brandgefährlich. Daher dominierten die Salzburger die erste Halbzeit auch vollkommen und wirkten nicht nur wesentlich stabiler, sondern beständig in der Lage, die Schwachstellen des Gegners anzubohren und diese auszunutzen. So ging man auch völlig verdient mit einer 2:0 Führung in die Halbzeit.
Leipzig stellt System um und wird stabiler
Nach der ganz schwachen Halbzeit musste auf Seiten der Leipziger natürlich etwas geschehen und der Umschwung dringend her. Daher war es auch nicht wirklich überraschend, dass Trainer Rangnick zum Äußersten griff, sein Wechselkontingent völlig ausschöpfte und gleich drei neue Spieler einwechselte. Doch man schickte nicht nur neue Spieler auf das Feld, die Mannschaft bekam auch nun ein neues System mit auf den Weg und man agierte nun mit einer Dreierkette, indem Ilsanker zurückrückte und sich von nun an auf einer Höhe mit den beiden Innenverteidigern positionierte, weshalb man nun mit einem 5-3-2/3-4-1-2 agierte. Damit wollte man vor allem die Stabilität der Defensive wiedererlangen und mit dem zusätzlichen Verteidiger hatte man jetzt eine Drei gegen Zwei Überzahl gegen die beiden Stürmer des Gegners, um diese zu verteidigen. Darüber hinaus brachte man mit Poulsen einen Zielspieler für die langen Bälle ins Spiel, der diese verarbeiten und weiterleiten sollte. Man legte damit das Spiel von nun an wesentlich breiter an, indem im Ballbesitz einerseits die Dreierkette recht breit stand und andererseits die Flügelverteidiger weit aufrückten, damit konstant Breite gaben und versuchten den Raum zu strecken und besser zu nutzen. Die Leipziger versuchten darüber hinaus mit der Umstellung den Kampf um den zweiten Ball wieder an sich zu reißen, indem man Kampl weiter vorne in die Nähe von Poulsen beorderte, während Sabitzer und Demme tiefer blieben und ein Herausrücken der zentralen Mittelfeldspieler der Salzburger provozieren sollten, damit sie im Kampf um den zweiten Ball nicht mithelfen konnten und sich da Lücken auftaten.
Die Umstellung hatte auch insofern einen positiven Effekt, als dass man nun die Angriffe der Salzburger besser verteidigen konnte und in der Defensive wesentlich stabiler wirkte, als noch im ersten Durchgang. Aber auch im Kampf um den zweiten Ball konnte man nun besseren Zugriff herstellen und auch mal diese Bälle sichern, die man zuvor noch permanent verlor. Es dauerte jedoch nicht lang, bis auch die Salzburger auf die Umstellung des Gegners wiederum ihrerseits reagierten und ebenfalls einige Adaptionen vornahmen. So stellte man das System auf ein 4-3-3 um, damit man besseren Zugriff auf die gegnerische Dreierkette bekommt, allerdings wurde es fortlaufend auch mehr zu einem 4-1-4-1, da man sich durch die vielen langen Bälle der Leipziger mit den Mannschaftsteilen etwas tiefer fallen ließ, um im Kampf um den ersten und zweiten Ball kompakter zu stehen. Die Umstellungen der beiden Mannschaften kann man auch beim nächsten Bild gut erkennen:
Leipzig im Ballbesitz und hat nun das System auf einen 5-3-2/3-4-2-1 umgestellt, während Salzburg darauf reagiert und Wolf auf den linken Flügel beordert, wodurch man nun aus einem 4-3-3/4-1-4-1 heraus verteidigt.
Auch wenn die Leipziger etwas stabiler wurden und gefestigter wirkten, hatte man Probleme Offensivaktionen zu kreieren und Lösungen gegen die Defensive der Salzburger zu finden und blieb daher weitestgehend harmlos. Die Salzburger nahmen den Kampf um die ersten und zweiten Bälle auch weiterhin gut an und hielten dagegen, während sie auch auf dem Boden aggressiv blieben und dem Gegner auf den Füßen standen. So brauchte es einen schweren Fehler von Kapitän Ulmer, um die Leipziger zurück in das Spiel zu bringen und auf 1:2 zu verkürzen. Die Salzburger konnten in dieser Phase immer seltener für Entlastung sorgen und verloren die Bälle oft zu schnell, weshalb man nur vereinzelt zu Konterchancen kam und so die Defensive gefordert war standzuhalten. Dies ging allerdings nicht lange gut, nach einer Flanke von Kampl schraubte sich der eingewechselte Poulsen hoch und köpfte den Ball zum 2:2 Ausgleich ins Netz. Als es ganz so aussah, als würde es bei dem 2:2 Unentschieden bleiben, gelang den Salzburger Bullen kurz vor Schluss tatsächlich noch der Lucky-Punch. Nach einer sehenswerten Kombination über Junuzovic und Wolf, kam der Ball zum eingewechselten Gulbrandsen, der alleine vor dem Torhüter die Ruhe behielt und den Ball ins lange Eck zum umjubelten 3:2 Siegestreffer streichelte.
Fazit
Nach dem Ausscheiden aus der Champions League gab es einige Fragen, ob sich denn die Salzburger nochmal für die Europa League motivieren könnten. Diese Frage beantwortete der österreichische Meister auf eine eindrucksvolle Art und Weise und setze mit einem tollen Spiel in Leipzig wieder einmal ein deutliches Ausrufezeichen. Beeindruckend war dabei vor allem die Art und Weise, wie man in Leipzig auftrat. Giftig in den Zweikämpfen und im Gegenpressing, die klare Überhand im Kampf um den ersten und zweiten Ball und im Ballbesitz schnörkellos und immer mit einer passenden spielerischen Lösung ausgestattet, zeigte man dem großen Bruder aus Leipzig die Grenzen auf und zeigte eindrucksvoll, dass man als Kollektiv und mit einem guten Matchplan ausgestattet auch eine vermeintliche qualitative Unterlegenheit wettmachen kann. Nicht ohne Ironie war es daher, dass dem „Mastermind“ hinter Red Bull Ralf Rangnick die Grenzen der eigenen Spielweise aufgezeigt wurden und der „Schüler“ Marco Rose mit einer ordentlichen Brise Positionsspiel sowohl das Spiel mit und gegen den Ball wunderbar kombinierte und so die Philosophie von Red Bull auf die nächste Stufe hob. Daher war der Ausgang letztlich auch nicht wirklich überraschend, denn die bessere Spielanlage hat sich völlig verdient durchgesetzt und das obwohl Leipzig gewissermaßen versuchte, das System von Salzburg zu „kopieren“.
Dalibor Babic, abseits.at
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