AS Trenčín: Zwei Jahre sehr dominant, nun im Umbruch und am absteigenden Ast
Europa League 16.August.2016 Daniel Mandl 0
Der SK Rapid bekommt es im Europa-League-Playoff mit dem AS Trencin zu tun. Der junge Verein gewann zuletzt zweimal das slowakische Double, ist aber dennoch heuer schwächer als in den erfolgreichen Vorsaisonen. Wir haben den Verein etwas genauer unter die Lupe genommen.
Erst vor 24 Jahren wurde der Verein als TJ Ozeta Dukla Trenčín gegründet. Der Rapid-Gegner um den Einzug in die Gruppenphase ist in seiner jetzigen Form damit jünger als elf Kaderspieler der Grün-Weißen. Zuvor hatte der Verein unter dem Namen TTS Trenčín bzw. Jednota Trenčín gespielt. Als solcher wurde er immerhin einmal tschechoslowakischer Vizemeister und einmal Zweiter im Mitropacup. Der allererste Europacupgegner der Trenčíner Geschichte war Admira Wien im Mitropacup 1966. Damals stieg man mit einem Gesamtscore von 5:2 auf.
Powidl-Pepi an Bord
1996 stieg Trenčín erstmals in die höchste Spielklasse der Slowakei auf. Zunächst spielte man eine respektable Rolle in der aufgeblasenen slowakischen 16er-Liga, wurde einmal Vierter und zweimal Fünfter. Jeweils mit dabei: Jozef Valachovic, der „Powidl-Pepi“, der später noch zur Kultfigur bei Rapid werden sollte.
Abstieg und Wiederaufstieg nach drei Jahren
Zehn Jahre lang hielt sich Trenčín in der ersten Liga, ehe nach mehreren Jahren in der unteren Tabellenhälfte der Abstieg folgte. Nach drei Jahren in der zweiten Leistungsklasse ging es allerdings wieder nach oben und der Verein entwickelte sich nach und nach zu einem hochinteressanten Ausbildungsverein.
Niederländischer Eigentümer
Die Weichen dazu wurden im Jahr 2007 gestellt, als der indonesisch- und chinesischstämmige, einstige niederländische Profi Tschen La Ling den Verein übernahm. Trotz des Abstiegs bewies man in Trenčín Mut bei Transfers, traute sich auch über Exoten. 2012/13 wurde man schließlich mit dem besten Ergebnis der Vereinsgeschichte belohnt. Der dritte Platz in der slowakischen Corgon Liga – nur knapp hinter Senica und Slovan Bratislava – war das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte. Mit Spielern wie dem argentinischen Torjäger David Depetris oder dem slowakischen Sechser Stanislav Lobotka wagte man sich an den ersten Titelkampf.
Vizemeistertitel und Weichenstellung für ganz oben
Der sollte 2013/14 wiederholt werden. Zunächst genoss man den ersten Auftritt in der Europa-League-Qualifikation, warf den IFK Göteborg knapp raus, scheiterte in der dritten Qualifikationsrunde an Astra Giurgiu aus Rumänien. In der Liga setzte man sich von der Konkurrenz ab und ließ sich nur noch von Slovan Bratislava besiegen. Der zweite Platz fiel zwar deutlich aus, allerdings in beide Richtungen. Trenčín blieb zwölf Punkte hinter Slovan, aber zehn vor Spartak Trnava.
Doppeltes Double und Duftmarken in Europa
Es folgten die beiden Meistertitel und Cupsiege mit einer ausgesprochen interessanten Mannschaft. Der junge Trainer Martin Sevela formte gemeinsam mit dem routinierten niederländischen Sportdirektor Leo van Veen eine starke Truppe mit hoher „Exportquote“ in den letzten beiden Jahren. In der zweiten EL-Quali warf man Vojvodina Novi Sad aus dem Turnier und scheiterte in ELQ3 an Hull City. Mit fünf Punkten auf Zilina gelang der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte. Torschützenkönig wurde mit 19 Treffern übrigens ein gewisser Matej Jelic, damals noch bei Zilina unter Vertrag.
Klare Nummer Eins der Slowakei
Die vergangene Saison wurde zur nationalen Machtdemonstration Trenčíns. Den Meistertitel fixierte man mit zwölf Punkten Vorsprung auf Slovan Bratislava. Spieler wie Van Kessel, Bero oder Wesley zeigten groß auf und beeindruckten die Scouts. Heute spielt keiner dieser Spieler mehr beim slowakischen Meister. In der zweiten Champions League Qualifikationsrunde folgte nach einem grünohrigen Heimspiel das Ausscheiden gegen Steaua Bukarest. In Zilina verlor man mit 0:2 und der 3:2-Auswärtssieg half nichts mehr.
Stolpernd in Richtung Rapid
Der Saisonstart 2016/17 verlief aufgrund eines neuerlichen Umbruchs durchwachsen. In der Champions-League-Qualifikation setzte man sich aufgrund der Auswärtstorregel gegen Olimpija Ljubljana durch, kassierte gegen den slowenischen Champ allerdings in zwei Spielen sechs Gegentreffer. In 180 Minuten trefferlos blieb man in Runde 3 gegen Legia Warschau, die Trenčín mit einem Gesamtscore von 1:0 eliminierten. Nun folgt der Umstieg ins EL-Playoff, wo mit Rapid ein Verein wartet, der auf Playoff-Ebene große Erfahrung und damit auch Vorteile gegenüber Trenčín hat.
Schwacher Start in die Liga
In die Liga startete Trenčín glanzlos. Nach fünf Runden hält man gerademal bei sechs Punkten, gewann nur zwei Partien, verlor drei. Zuletzt gelang auswärts bei Dunajská Streda ein kleiner Befreiungsschlag, wobei auch der 3:2-Sieg am Ende kein glanzvoller war. Es war eine Partie, die Trenčín vor einem Jahr noch anders bestritten hätte. Der Nachdruck fehlt derzeit ein wenig, die junge Mannschaft ist extremst unroutiniert und hat auch noch koordinative Probleme, wenn auch jede Menge Potential. Fakt ist, dass Rapid Trenčín im Vergleich zu den Vorjahren zu einem idealen Zeitpunkt erwischt.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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