Man hält es kaum für möglich, aber auch in der heutigen Zeit geschehen im internationalen Fußball noch nahezu unglaubliche Fehler. Ein solcher unterlief vergangene... Aus 3:0 wird 0:3 – Arsenal Kiew wird für seine Nachlässigkeit bestraft

Man hält es kaum für möglich, aber auch in der heutigen Zeit geschehen im internationalen Fußball noch nahezu unglaubliche Fehler. Ein solcher unterlief vergangene Woche in der Europa League Arsenal Kiew, da man gegen den slowenischen Vertreter Mura einen gesperrten Spieler aufs Feld schickte. Die UEFA wertete die Partie, die Arsenal klar gewonnen hatte, am grünen Tisch für die Slowenen.

ND Mura befindet sich vor seinem größten internationalen Erfolg. Der Verein, der 2005 nach dem Zwangsabstieg aus der höchsten slowenischen Liga neu gegründet worden war, steht bereits mit anderthalb Beinen im Playoff der Europa League. Dass es so weit kam, liegt jedoch nur bedingt an den Slowenen, sondern zu einem Großteil an der Unfähigkeit ihres letzten Gegners.

Die erwartete Niederlage

Rückblende: Nachdem die Mannschaft von Trainer Feri Cifer bereits in der ersten Runde der Europa-League-Qualifikation etwas überraschend den FK Baku aus dem Bewerb befördert hatte und danach auch noch den renommierten Verein CSKA Sofia schlug, trat man am vergangenen Donnerstag zum Drittrunden-Spiel in der Ukraine bei Arsenal Kiew an.

Es war zu erwarten, dass Mura gegen den Fünften der abgelaufenen ukrainischen Meisterschaft chancenlos bleiben sollte, denn mittlerweile verfügen auch die Clubs abseits von Dynamo Kiew, Shakhtar Donetsk, Metalist Kharkiv und Dnepr Dnepropetrovsk über ihnen wohlgesonnene Oligarchen, die sich im Glanz des Fußballs sonnen wollen und daher tief in die Tasche greifen.

Mura verlor in Kiew mit 0:3 und nichts deutete darauf hin, dass die Reise durch Europa für die Slowenen weitergehen könnte. Doch Arsenal beging einen schweren Fehler: Trainer Leonid Kuchuk schickte mit Eric Matoukou einen Spieler auf das Feld, der wegen einer Sperre gar nicht zum Einsatz hätte kommen dürfen – der Kameruner erzielte darüber hinaus auch noch den dritten Treffer.

Matoukou war in der Saison 2010/11 mit dem belgischen Verein Genk in der Qualifikation zur Champions League tätig und sah gegen den FC Porto die rote Karte, was ihm eine Sperre von zwei Spielen einhandelte. Die Hälfte davon saß er im Rückspiel ordnungsgemäß ab, wechselte in weiterer Folge jedoch in die Ukraine zu Dnepropetrovsk und war dort nicht mehr international tätig.

Noch im Sommer des vergangenen Jahres wurde Matoukou an Arsenal Kiew verliehen, wo der Innenverteidiger in der vergangenen Saison jedoch nur auf vier Einsätze kam. Dennoch lief er gegen Mura von Beginn an auf, obwohl ihm das aufgrund seiner Sperre nicht gestattet gewesen wäre. Dementsprechend wertete die Kontroll- und Disziplinarkammer der UEFA die Partie mit 3:0 für die Slowenen und sperrte Matoukou für zwei weitere Spiele – das erste davon in Mura. Bei Arsenal hatte man wohl schlicht darauf vergessen zu überprüfen, ob auch alle Spieler einsatzberechtigt sind.

Kein Einzelfall

Aufgrund dieser glücklichen Fügung besitzt Mura nun alle Möglichkeiten, in die nächste Runde einzuziehen, auch wenn den Ukrainern trotz des großen Rückstands noch gewisse Chancen eingeräumt werden müssen. Das Rückspiel wird übrigens nicht in Murska Sobota, sondern im Stadion Ljudski vrt von Maribor über die Bühne gehen, da Muras Anlage nicht den UEFA-Vorschriften verspricht.

Solche Pannen, wie sie Arsenal Kiew unterliefen, sind freilich nicht alltäglich, kommen aber dennoch hin und wieder vor. In der Saison 1994/95 trafen im UEFA-Cup CSKA Sofia und Juventus Turin aufeinander und die Bulgaren entschieden das Hinspiel mit 3:2 für sich. Da CSKA mit Petar Mihtarski jedoch einen nicht einsatzberechtigten Akteur auf das Feld schickte, der zudem noch doppelt traf, wurde die Partie mit 3:0 für Juventus gewertet, die sich im Rückspiel dann locker mit 5:1 durchsetzten. Den Ehrentreffer in Turin erzielte ironischerweise Mihtarski.

OoK_PS, abseits.at

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