Das weißrussische Pendant zum WAC: So spielt Shakhtyor Soligorsk
Europa League 16.Juli.2015 Alexander Semeliker 0
Erstmals in der Vereinsgeschichte betritt der Wolfsberger AC die internationale Fußballbühne. In der zweiten Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League treffen die Kärntner heute auf Shakhtyor Soligorsk. abseits.at stellt den Pokalsieger aus Weißrussland vor, blickt auf seine Ausrichtung und Spielweise.
Shakhtyor Soligorsk war in den letzten Jahren neben BATE Borisov eines der Spitzenteams in der obersten weißrussischen Liga. Von 2009 bis 2012 wurde man jeweils Zweiter, 2013 holte man sogar den Titel. In der letzten Saison gab es nach dem Abgang von Erfolgstrainer Vladimir Zhuravel national zwar einen kleinen Einbruch – man wurde nur Fünfter – international sorgte man mit dem Einzug ins Playoff der Europa-League-Qualifikation aber für Aufsehen.
Klassisch interpretiertes 4-4-2
Aktueller Trainer ist Sergey Nikiforenko, der seine aktive Karriere fast ausschließlich bei Shakhtyor verbrachte. Von den Abläufen her erinnert die Spielweise unter dem 37-Jährigen in einigen Zügen an jene des WAC. Soligorsk agiert in einer recht klaren 4-4-2-Grundordnung. Einzelne Mannorientierungen in der Defensive bzw. Improvisationen in der Offensive sorgen hie und da für kleinere Abwandlungen, über weite Strecken des Spiels ist die Grundformation aber recht klar zu sehen. Der Fokus gilt der Defensive. Nach vorne hin werden sie in erster Linie im Umschaltspiel gefährlich.
Tiefe und passive Viererkette
Sehr markant in der Ausrichtung der Weißrussen ist ihre tiefe Viererkette, die selbst dann nicht nach vorne schiebt, wenn die Angreifer den Spielaufbau des Gegners weit vorne anlaufen. Das Mittelfeld ist ebenfalls eher konservativ eingestellt. Wenn man für etwas Druck sorgen möchte, dann rückt meist nur ein Spieler – meist einer der beiden Sechser – im Pressing nach vorne. Nachfolgend sind zwei beispielhafte Ordnungen zu sehen.
Diesen Stabilitätsfokus sieht man auch im defensiven Umschaltspiel. Anstatt nach Ballverlusten den Gegner unter Druck zu setzen, zieht sich Shakhtyor Soligorsk zurück und versucht den Angriff des Gegners zu verzögern. Dabei kommen die Spieler durchaus schnell hinter den Ball, sodass dies in vielen Fällen gut gelingt.
Keine Erfolgsstabilität
Den Vorteil dieser Ausrichtung zeigte der WAC in der letzten Saison eindrucksvoll auf. Während sich einige Teams in ihren teils chaotischen Ansätzen im Gegenpressing verirrten, konnten die Kärntner mit einer sehr guten Strafraumverteidigung und schnellen Kontern an die Tabellenspitze stürmen. Bei Shakhtyor Soligorsk ist dies aktuell jedoch anders. In den letzten sieben Ligapartien mussten sie acht der insgesamt zehn Gegentore hinnehmen. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Zum einen sind die Konkurrenten ebenfalls konservativ eingestellt. Andererseits zeigte Soligorsk selbst immer wieder individuelle Fehler in der letzten Linie, was gerade bei ihrer Ausrichtung oft folgenschwer ist. Der Gegner hat dann nämlich einen kurzen Weg zum Tor. In diesem Punkt glänzte der WAC in der letzten Saison. Auch im Konterspiel sind die Weißrussen schwächer einzustufen. Vielversprechende Angriffe werden teilweise schlecht ausgespielt, beispielsweise durch einen Pass auf einen isolierten Mitspieler auf der Außenbahn.
Hier dürfte es wohl die größten Chancen für den WAC geben. Dadurch, dass sich Soligorsk nach Ballverlusten zurückzieht, könnte die Kühbauer-Elf nach mit ihrem guten und zielgerichteten Konterspiel die Restverteidigung mit Tempo anlaufen und schnell überspielen.
Träger Spielaufbau mit Fokus auf Außen
Eine weitere Parallele zwischen dem WAC und Shakhtyor Soligorsk ist, dass beide Teams Probleme haben, wenn sie selbst das Spiel machen müssen. Die Weißrussen sind dabei noch etwas anfälliger; einerseits deshalb, weil sie eine sehr ungünstige, flache Staffelung haben. Die Flügelspieler schieben weit nach vorne, auf eine Linie mit den Stürmern und die Außenverteidiger bleiben eher tief. Das bedeutet, dass lediglich die Sechser Passdreiecke herstellen können. Dies ist aufgrund der großen Abstände aber schwer. Hier sieht man einige Beispiele.
Die Abläufe, mit denen sie dem entgegenwirken wollen, sind meist simpel. Die Sechser bewegen sich diagonal zwischen die Außenverteidiger und die Flügelspieler. Die Angreifer lassen sich situativ zurückfallen um den Ball prallen zu lassen und eine Verlagerung einzuleiten. Das Tempo, mit dem diese Mechanismen ablaufen, ist jedoch überschaubar und sollte von einem Team, das horizontal so kompakt steht wie der WAC, unterbunden werden können.
Kaum Individualisten im Kader
Ein weiterer Faktor, der für die Kärntner sprechen dürfte, ist die individuelle Qualität. Im Kader von Soligorsk sucht man Individualisten vergeblich. Nikolai Yanush, Stürmer und der beste Torschütze des Teams, ist mit 30 Jahren ein cleverer Routinier, der seine Stärken um den Strafraum herum hat. Selbst hat man in Christopher Wernitznig, Silvio oder Philip Hellquist in der Offensive Spieler, die mit Einzelaktionen Torchancen kreieren und sich alleine gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen können. Der schwedische Neuzugang zeigte dies zuletzt sogar gegen Schalke 04.
Alexander Semeliker, abseits.at
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