18 Jahre ist es her, dass Admira Wacker Mödling zu einem internationalen Pflichtspiel in der Südstadt antrat. Bei der Europacup-Rückkehr brannten die Niederösterreicher ein... Ein Offensivfeuerwerk zur Europacup-Heimkehr – Admira fegt Zalgiris 5:1 vom Platz

18 Jahre ist es her, dass Admira Wacker Mödling zu einem internationalen Pflichtspiel in der Südstadt antrat. Bei der Europacup-Rückkehr brannten die Niederösterreicher ein wahres Offensivfeuerwerk ab und bezwangen Zalgiris Vilnius mit 5:1, was nicht nur den höchsten Europacupsieg der Vereinsgeschichte bedeutete, sondern auch den Einzug in die dritte Qualifikationsrunde für die UEFA Europa League.

Vor rund 4.000 Zuschauern brachte Schwab seine Farben bereits in der vierten Minute auf die Siegerstraße. Im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel gegen die SV Ried waren die Admiraner diesmal also jene Mannschaft, die den günstigeren Spielverlauf für sich verbuchen konnte. Jezek mit einem Doppelpack sowie Ouedraogo per Ferse und der eingewechselte Hosiner sorgten für die weiteren Tore. „Wir haben ein großartiges Spiel abgeliefert, da kann man nur stolz sein“, lobte Trainer Dietmar Kühbauer seine Schützlinge.

Neue Stürmer und ein neuer Motor

Der gebürtige Niederösterreicher veränderte seine Mannschaft gleich an vier Positionen. Für den gegen Ried schwachen Schrott rückte Weber in die Startformation. Mevoungou, den einige schon beim Bundesligaauftakt erwarteten, beackerte das zentrale Mittelfeld. Für ihn musste Schwab weichen – allerdings nicht auf die Bank, sondern in den Sturm. Neben dem 21-Jährigen lief mit Ouedraogo ein weiterer Neuer auf. Alle Änderungen von Kühbauer griffen, wie im Laufe dieses Artikels noch näher beleuchtet wird. Sein Gegenüber entschloss sich ebenfalls zu Umstellungen. Im Vergleich zum Hinspiel in Litauen standen Jankauskas, Freidgeimas und Bilinski statt Silenas, Nagumanov und Svrljuga in der ersten Elf.

Frühe Führung spielt Admira in die Karten

Damir Petravic, der kroatische Trainer der Litauer, bewies jedoch nicht so ein glückliches Händchen wie sein Gegenüber, denn Kapitän Jankauskas verlor nach einem Befreiungsschlag das entscheidende Kopfballduell vor dem 0:1 an der Mittelline, wodurch der Konter der Admira ins Rollen kam. Außerdem war er es, der Drescher in der 13. Minute im Strafraum foulte und so Jezek das 2:0 per Strafstoß ermöglichte. Damit waren nach einer knappen Viertelstunde die Weichen in Richtung Aufstieg gestellt. Die Admira konnte sich aufs Kontern verlegen, erzielte so auch die übrigen Tore, während bei Zalgiris gegen die gut stehende rote Defensive die Ideen fehlten. Zu wenige eigene Spieler brachten die Litauer in den torgefährlichen Bereich – meist waren es nur Stürmer Bilinski und ein aufrückender Mittelfeldspieler, die Admiras Viererkette gegenüberstanden. Zwischen den Linien boten die Admira-Spieler zwar hin und wieder Raum an, in diesen stieß jedoch niemand vor. Im Mittelfeld erlaubte man sich, vor allem Anfangs, extrem viele Fehlpässe. Deshalb waren es in erster Linie lange Bälle, die aber gegen die robusten Innenverteidiger kein effektives Mittel waren.

Massives zentrales Mittelfeld setzt Zalgiris zu

Mit einem energischen Mittelfeldpressing setzten die Hausherren den Gästen im Aufbauspiel zu. Vermisste man gegen Ried noch die Bereitschaft Zweikämpfe anzunehmen, war in dieser Hinsicht eine deutliche Steigerung zu erkennen. So setzten sich Jezek und Hosiner vor den letzten beiden Toren entschlossen durch. Im Spiel gegen den Ball stand man vom Gegenspieler nicht so weit weg und bohrte diesen energisch an – wenn es nötig war wurden auch kleine, harmlose Fouls eingestreut. Ein wichtiger Faktor war dabei die Aufstellung von Mevoungou, der einen extrem großen Aktionsradius hatte. Ein weiteres großes Problem gegen Ried war die Anbindung der Stürmer durch das zentrale Mittelfeld. In diesem Spiel war sie hingegen quasi nicht von Interesse, da man sich aufgrund der frühen, komfortablen Führung aufs Kontern verlegen konnte. Schwab positionierte sich aufgrund seines wuchtigen Körpers dabei an der Mittelline um so die Bälle zu halten und Abschläge abzulegen. Dass die Admira in den Phasen, in den die Anbindung doch relevant war, trotzdem ansehnliche Angriffe vortrug, lag aber mitnichten an der Neubesetzung des Zentrum sondern vielmehr an der Umstrukturierung rundherum.

Ouedraogo und Weber sorgen für variables Angriffsspiel

Zum einen bewegte sich Ouedraogo sehr viel, zum anderen brachte sich der aufrückende Weber als zusätzliche Anspielstation ins Spiel ein. Zwar spulten am Sonntag auch Hosiner und Sulimani eine beachtliche Kilometeranzahl ab, im Gegensatz zu den beiden ließ Ouedraogo aber die Bälle nicht bloß zurückprallen um dann den Weg zum Tor zu suchen. Der 23-Jährige versuchte sich ab und an auch mal um den Gegner zu drehen oder wich in Räume aus, die ihm das ohne Bedrängnis ermöglichten, um selbst die Angriffe zu lenken. Weber präsentierte sich im Vergleich zu Schrott nicht nur defensiv besser, sondern marschierte auch forsch mit nach vorne. Jezek rückte oft ein, dadurch ergab sich in seinem Rücken viel Raum, in den der Youngster vorstieß – vor allem in der Anfangsphase war diese Konstellation stets zu beobachten.

Was erwartet die Admira in der nächsten Runde?

Der Sieg geht auch in dieser Höhe absolut in Ordnung, denn man war Zalgiris in allen Bereichen klar überlegen. Taktisch zeigte Admira Wacker eine deutliche Reaktion auf den enttäuschenden Saisonauftakt, als man starr und unflexibel agierte. Dennoch war nicht alles perfekt. So machte zum Beispiel Torhüter Tischler beim Gegentreffer eine sehr unglückliche Figur, als er an einer Flanke vorbeiflog. Auch, dass dahinter Kuklys auf keine Gegenwehr stieß, ist der Defensive anzukreiden. Weiters waren die Abstände zwischen den Linien phasenweise zu groß, eine taktisch und fußballerisch besser ausgebildete Mannschaft könnte daraus einen gewaltigen Vorteil ziehen. Mit Fortschreiten des Bewerbs wird man auf eben solche treffen, schon in der nächsten Runde wartet mit Sparta Prag ein prominenter Name. Admira-Trainer Kühbauer ist dennoch zuversichtlich: „Man kann davon ausgehen, dass Sparta ein anderes Kaliber sein wird. Wir sind krasser Außenseiter, aber wir werden uns voll reinlegen. Im Fußball ist schon viel passiert.

axl, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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