Der SCR Altach trifft heute in der ersten Runde der Europa-League-Qualifikation auf den georgischen Vertreter Chikhura Sachkhere. Viele Fans werden den Gegner der Vorarlberger... Geduldsspiel zu erwarten: Das ist Altach-Gegner Chikhura Sachkhere

_Flagge GeorgienDer SCR Altach trifft heute in der ersten Runde der Europa-League-Qualifikation auf den georgischen Vertreter Chikhura Sachkhere. Viele Fans werden den Gegner der Vorarlberger wahrscheinlich nicht einmal vom Hörensagen kennen, weshalb wir die Georgier an dieser Stelle kurz vorstellen möchten.

Gleich eines vorweg für unsere Leser: Wer in der Sommerpause schon Entzugserscheinungen vom Fußball aufweist, darf sich freuen, dass sich der ORF doch noch die Übertragungsrechte für das Spiel sichern konnte. Anpfiff ist um 18 Uhr, die Übertragung startet erst fünf Minuten davor, vermutlich damit die Reporter den Namen des Gegners nicht allzu oft aussprechen müssen.

Ein Fluss, der durch eine Stadt fließt

Der FC Chikhura Sachkhere wurde im Jahr 1936 gegründet und wechselte im Laufe seiner Geschichte einige Male seinen Namen. Sachkhere ist jedenfalls eine Kleinstadt in Georgien mit ein wenig mehr als 6000 Einwohnern, Chikhura ist der Name eines Flusses, der durch diese Stadt fließt. Das Spiel gegen Altach findet allerdings nicht in Sachkhere statt, sondern in der 54.549 Zuschauer fassenden Boris Paichadze Dinamo-Arena, wo für gewöhnlich  Dinamo Tiflis und das georgische Nationalteam ihre Spiele bestreiten. Finanziert wird der Verein übrigens vom georgischen Unternehmer und Politiker Bidzina Ivanishvili.

Nicht immer erstklassig

Nach dem Zerfall der Sowjetunion fand sich der Klub in der Umaghlessi Liga wieder, der höchsten georgischen Liga. Die Klasse konnte allerdings nicht gehalten werden und so fristete der Klub in den letzten Jahrzehnten meist ein Dasein zwischen den ersten drei Spielklassen. Seitdem in der Saison 2011/12 der Aufstieg gelang konnte sich die Mannschaft in der höchsten Spielklasse Georgiens etablieren und lieferte recht gute Ergebnisse ab.

Letzte Saison scheiterte man erst im Meisterplayoff am FK Samtredia, nachdem man zuvor die Gruppe mit sieben Punkten Vorsprung auf  Dinamo Tiflis gewann. In der aktuellen Saison läuft es eher durchschnittlich, denn das Team von Trainer Samson „Soso“ Pruidze, der übrigens schon seit der Saison 2008/09 die Geschicke des Vereins lenkt, liegt nur am 5. Tabellenplatz. Nach 18 Spieltagen stehen acht Siege, ebenso viele Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche – der Rückstand auf Dinamo Tiflis beträgt 17 Punkte.

Immerhin konnte der Tabellenführer vor etwas mehr als einem Monat mit 2:1 besiegt werden. Danach präsentierte sich die Mannschaft jedoch in den Auswärtsspielen stärker, denn während in der Ferne zwei Siege eingefahren wurden, setzte es in den beiden letzten Heimspielen zwei 0:3-Niederlagen.

Erste Erfolge in Europa

2013 stand der Verein zum ersten Mal in der Geschichte im Cup-Finale und traf dort auf Dinamo Tiflis. Das Endspiel ging mit 1:3 verloren,  dennoch qualifizierte sich der Klub erstmals für die Europa League und konnte Vaduz dank der Auswärtstorregel in der ersten Qualifikationsrunde eliminieren. Gegen Thun gab es aber bei einem Gesamtscore von 1:5 nichts zu holen und das Abenteuer Europa war damit vorerst beendet.

Ein Jahr später kam der Verein sogar bis in die dritte Qualifikationsrunde. Der FK Horizont Turnovo stellte keine große Hürde dar und die Georgier gewannen beide Spiele gegen den Vertreter aus Mazedonien. Danach sorgte die Mannschaft von Coach Pruidze für eine kleine Sensation, denn in der zweiten Qualifikationsrunde schaltete das Team Bursaspor aus. Nachdem in beiden Spielen kein Treffer fallen wollte setzten sich die Georgier gegen die Türken im Elfmeterschießen durch. In der dritten Qualifikationsrunde war dann allerdings Endstation, denn Neftçi Baku PFK setzte sich knapp mit einem Gesamtscore von 3:2 durch.

Voriges Jahr war schon in der ersten Qualifikationsrunde der Europa League Schluss mit dem internationalen Geschäft, da sich der FC Zimbru Chișinău dank der Auswärtstorregel gegen Chikhura Sachkhere durchsetzte.

Zwei ungleiche Lebensversicherungen

Dass es heuer in der Meisterschaft nicht nach Wunsch läuft liegt in erster Linie daran, dass Saba Lobkhanidze nicht mehr das Chikhura-Sachkhere-Trikot trägt. Der 22-Jährige Offensivspieler, der bevorzugt am linken Flügel zum Einsatz kommt und bereits in der georgischen Nationalmannschaft debütierte, war von Dinamo Tiflis ausgeliehen und das Um und Auf in der Mannschaft. Im Winter wurde das Talent zurückbeordert und zeigte auch in Tiflis starke Leistungen, sodass ein Auslandstransfer nicht lange auf sich warten ließ. Lobkhanidze wird zukünftig für den FC Randers in der dänischen Liga auf Torjagd gehen und sich dort für höhere Aufgaben empfehlen.

Nach dem Abgang der Tiflis-Leihgabe musste der Angreifer Dimitri Tatanashvili in die Bresche springen, was ihm auch teilweise gelang. Der bereits 33-Jährige erzielte in 15 Saisonspielen 11 Treffer, wobei er jedoch vorzugsweise gegen die Tabellennachzügler trifft. Im Unterschied zu Lobkhanidze bleibt er gegen stärkere Teams meistens unsichtbar, da ihn gut organisierte Mannschaften mit überschaubarem Aufwand abmontieren können. Dennoch wird man den Mittelstürmer nicht aus den Augen verlieren dürfen – gegen eine konsequente Manndeckung sollte er jedoch nicht viel ausrichten können, auch da von den Flügeln seiner Mannschaft nur wenig Gefahr ausgeht. Vermutlich wird Giorgi Koripadze am rechten und Besik Dekanoidze am linken Flügel auflaufen – zwei Spieler, die nicht berühmt sind was die Chancenkreierung angeht.

Das System und die weiteren Stammspieler

Coach Pruidze setzt meistens auf ein 4-2-3-1-System, nimmt aber je nach Spielstärke des Gegners Anpassungen vor. In der Liga kommen gegen schwächere Teams die 4-2-3-1- bzw. 4-4-2-Formationen zum Einsatz. Gegen stärkere Mannschaften agiert man in der Liga defensiver, meist in einem 4-5-1-System ohne Zehner. Wenn internationale Spiele anstehen dann wird der Coach noch vorsichtiger und lässt mit einer Fünferkette in einem 5-4-1-System spielen.

Die Abwehr dirigiert Kapitän Shota Kashia, der im Falle einer Fünferkette als mittlerer Innenverteidiger agiert. Der nur 1,80 Meter große Abwehrspieler ist seit der Saison 2012/13 beim Verein, gilt als verlässlicher und routinierter Akteur, der lange Zeit Stammspieler bei Dinamo Tiflis war.
Levan Kakubava und Bakar Mirtskhulava werden voraussichtlich neben Kashia im Abwehrzentrum auflaufen, während Tornike Grigalashvili rechts und Lasha Chikvaidze links hinten auflaufen werden.

Der beste Mann in der Mannschaft spielt allerdings noch eine Station hinter der tief stehenden Abwehr. Tormann Dino Hamzic ist die unumstrittene Nummer Eins im Verein. Der Bosnier spielt seit der Saison 2015/16 für Chikhura Sachkhere und ist aktuell der einzige Legionär im Kader!

Im defensiven Mittelfeld sollte Altach ausnützen, dass Denis Dobrovolski nicht mehr der Schnellste ist. Der Sechser ist zwar zweikampfstark, kommt aber nach Ballverlusten nur schwer ins Gegenpressing, weil ihm die Geschwindigkeit auf den ersten Metern fehlt. Neben ihm agiert Zaza Chelidze, der ebenfalls mehr über den Kampf ins Spiel findet und als Zerstörer agiert.

Klassisches Geduldsspiel

Die Vorarlberger werden heute auf eine sehr tiefstehende Mannschaft treffen, die im Spiel nach vorne limitiert ist. Die Georgier sind recht routiniert und werden alles daran setzen kein Auswärtstor zuzulassen. Seit dem Abgang von Lobkhanidze läuft es für Chikhura Sachkhere nicht mehr nach Wunsch und wenn sich der SCR Altach in Geduld übt, dann sollte die erste Hürde im internationalen Geschäft zu nehmen sein. Sollte die Mannschaft von Coach Klaus Schmidt in Führung gehen, dann wird der Gegner aufmachen müssen und es werden Räume entstehen, die vorher wahrscheinlich nur selten zu finden waren. In diesem Fall sollte insbesondere die linke Abwehrseite der Georgier bearbeitet werden, da Linksverteidiger Chikvaidze eher zu Fehlern neigt als sein Gegenüber auf der rechten Abwehrseite.

Eine Wettempfehlung zur Partie zwischen Chikhura Sachkhere und Altach findet ihr bei wettbasis.com. Eine detaillierte Vorschau auf das Spiel wird euch ebenfalls geboten.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

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