Salzburg bekommt es heute Abend auswärts mit dem aktuellen türkischen Tabellen-Fünfzehnten Konyaspor zu tun. Wir beleuchten die wichtigsten Mannschaftsteile des amtierenden Cupsiegers. Unter Mustafa... Nicht in Topverfassung: Das ist Salzburg-Gegner Konyaspor!

Salzburg bekommt es heute Abend auswärts mit dem aktuellen türkischen Tabellen-Fünfzehnten Konyaspor zu tun. Wir beleuchten die wichtigsten Mannschaftsteile des amtierenden Cupsiegers.

Unter Mustafa Resit Akcay spielt Konyaspor praktisch durchgängig in einem 4-2-3-1-System. Die Ausnahme sind hier vermeintlich schwere Auswärtspartien, die zumeist in einem 4-4-2 mit Doppelsechs angegangen werden. Der Unterschied in diesen Systemen ist bei Konyaspor allerdings marginal, weil (zumindest!) einer der beiden Stürmer zumeist stark defensiv antizipiert und ohnehin auf die Zehn abkippt.

Hinten solide, vorne mau

Die Probleme Konyas liegen eher in der Offensive, während die Defensive sich bereits gut eingelebt hat. In der laufenden Saison, die für Konya bisher elf Pflichtspiele umfasste, kassierte die Mannschaft nie mehr als zwei Gegentreffer in einer Partie. In der gesamten letzten Saison kassierte das Team außerdem nur zweimal mehr als drei Gegentore (1:5 gegen Besiktas und 0:4 in der Europa League gegen Shakhtar Donetsk).

Bajic-Abgang schmerzt weiterhin

Das größte offensive Problem stellt der Abgang des bosnischen Goalgetters Rijad Bajic im vergangenen Sommer dar. Dieser erzielte in der vergangenen Süper Lig Saison 17 Treffer, im Pokalbewerb weitere drei und spielte sich damit ins bosnische Nationalteam. Im Sommer wechselte er um 5,5 Millionen Euro zu Udinese Calcio.

Ergebniskrise auswärts

Außergewöhnliche Serien lassen sich derzeit nicht aus den letzten Monaten von Konya extrahieren. Zu Hause tritt das Team wankelmütig auf, auswärts zwar zumeist gut geordnet, aber mit viel Pech. Die aktuell interessanteste Serie: Seit zehn Auswärtsspielen oder 17.März wartet Konya auf einen vollen Erfolg. Dabei wurde die Mannschaft allerdings mehrmals unter Wert geschlagen.

Torhüter als solidester Mannschaftsteil

Der Torhüter von Konyaspor ist der 32-jährige Türke Serkan Kirintili, der doch ein wenig überraschend seinen völlig unumstrittenen Stammplatz auch in der laufenden Saison behält. Überraschend deswegen, weil Konya vor der Saison den Schweden Patrik Carlgren vom dänischen Verein Nordsjaelland holte. Kirintili erwies sich zuletzt aber als sicherer Rückhalt, weshalb er auch gegen Salzburg in beiden Partien die klare Nummer Eins sein wird. In der bisherigen Ligasaison war er der stabilste Konya-Akteur.

Turan und Filipovic als Abwehrduo

Der Abwehrchef der Anatolier ist Ali Turan, nicht verwandt mit Barca-Star Arda Turan. Der mittlerweile 34-Jährige ist nun schon seine sechste Saison Stammspieler bei Konya und gilt als umsichtiger Innenverteidiger, bei dem nur verständlicherweise die Schnelligkeit bereits etwas nachlässt. Neben ihm ist der Ex-Austrianer Petar Filipovic vorerst gesetzt und soll Turans Mangel an Schnelligkeit ausgleichen. Er war im September kurze Zeit verletzt, kam nun aber wieder konstant ins Team zurück. Filipovic wird Beobachtern des österreichischen Fußballs natürlich ein Begriff sein: Eine echte Kampfmaschine, brandgefährlich bei Offensivstandards, aber auch mit dem einen oder anderen Haken im Aufbauspiel. Turan hingegen war in der bisherigen Saison einer der solidesten Konya-Spieler.

Hochveranlagte Außenverteidiger

In der rechten Verteidigung ist der Slowene Nejc Skubic gesetzt, der als einer der interessantesten Spieler des türkischen Cupsiegers zu bezeichnen ist. Er ist mit seinen 28 Jahren bereits ein Routinier, seit neuestem slowenischer Teamspieler und sowohl defensiv als auch offensiv eine echte Bereicherung für Konya. Auf der linken Seite spielt derzeit mit Ömer Ali Sahiner ein spontan umgelernter Offensivspieler. Der 25-Jährige war eigentlich eher auf der rechten Außenbahn und im offensiven Mittelfeld zu Hause, spielte zuletzt aber links hinten. Grund dafür war der verletzungsbedingte Ausfall von Eren Albayrak, der aber letztes Wochenende wieder im Kader stand. Albayrak würde etwas mehr defensive Stabilität geben, Sahiner allerdings größeren Offensivdrang. Somit ist Letzterer für da Heimspiel vielleicht ohnehin die bessere Option für Konya.

Ein Ruhiger und ein Wilder als Doppelsechs

Die Doppelsechs von Konya ist fix mit Jens Jönsson und dem etwas offensiveren Mehdi Bourabia besetzt. Der 24-jährige Däne Jönsson ist ein klassischer Sechser, der aktuell in guter Form agiert und ein wichtiger Balancegeber für die Türken ist. Auch als Abkipper macht er eine gute Figur. Der 26-jährige Franko-Marokkaner Bourabia ist der „Wildere“ der beiden. Er macht eher die unerwarteten Dinge, traut sich kurze Sprint mit Ball zu, schließt auch mal aus der Distanz ab. Gleichzeitig gilt er als „Häferl“ und einer, der gerne mal zu hart an den Mann geht. Bourabia ist zweifelsohne einer der interessantesten Spieler in der aktuellen Konya-Mannschaft.

Ein Schweizer als Zehner

Vor der Doppelsechs ist der türkisch-stämmige Schweizer Musa Araz fix gesetzt. Der 23-Jährige kam vor der Saison von Lausanne, kickte früher im Basel-Nachwuchs und ein filigraner Kreativspieler mit Blick für den gut postierten Vordermann. Im Pressing ist er weiters eine wichtige Instanz neben der nominellen Solospitze. Bei ihm wird es darauf ankommen, in tieferen Feldregionen mit Härte zur Sache zu gehen und ihm keinen Platz zu lassen. Wenn man Araz‘ Rhythmus stört, bekommt er nur schwierig wieder Zugriff auf die Partie.

Unterschiedliche Flügel-Typen

Die beiden Flügel sind der 25-jährige Moryke Fofana und der 22-jährige Deni Milosevic. Der Ivorer Fofana ist zwar noch nicht an der Spitze seiner Leistungsfähigkeit angekommen, ist aber ein sehr unangenehmer flinker Linksaußen, der auch rechts spielen kann und vor allem zu Boden ein gefährlicher Spieler ist, wenn er die Eins-gegen-Eins-Duelle sucht. Im Passspiel und in der Luft hat er hingegen Schwächen. Deni Milosevic ist ein völlig anderer Spielertyp: Der Bosnier ist zielgerichteter, geht weniger an die Grundlinie, sondern sucht Passoptionen in der Mitte und in Halbpositionen. Er ist der Konya-Spieler, der am häufigsten den Abschluss sucht.

Nicht gerade ballverliebter Zielspieler im Angriff

Die Solospitze ist mittlerweile – nachdem er recht spät zur Mannschaft stieß – der Nigerianer Patrick Eze. Er kam erst Mitte August aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und steuerte bisher in fünf Pflichtspielen zwei Tore und einen Assist bei. Der bullige Angreifer ist einer, der den Ball nicht gerne zu lange am Fuß hat, sondern Räume hinter den Abwehr und Duelle im Strafraum braucht und aktiv sucht. In seiner Ballkontrolle hat er immer wieder Schwierigkeiten, jedoch ist der 24-Jährige ein gefährlicher Zielspieler, der besondere Bewachung braucht.

Alternativen für die Defensive

Für die Defensive gibt es drei Alternativen für die Startelf: Der kräftige, aber mit 183cm etwas zu kleine Kongolese Wilfred Moke ist eine Option anstelle des nicht unumstrittenen Filipovic für die Innenverteidigung. Als Linksverteidiger könnte auch der 30-jährige Ferhat Öztorun spielen, der heuer jedoch in einer Formkrise steckt. Und für die Sechserposition ist der gebürtige Deutsche Ali Camdali, der etatmäßige Kapitän, eine Alternative. Der 33-jährige Deutsch-Türke fiel zuletzt jedoch in der Hierarchie hinter Jönsson zurück. Seitdem ist Abwehrchef Turan Kapitän.

Alternativen für die Offensive

Für die Position der Solospitze hat Konyaspor zwei starke Optionen aus Afrika, von denen jedoch noch keiner wirklich in der Türkei ankam. Der 23-jährige Imoh Ezekiel war als Teenager Toptorjäger bei Standard Lüttich, wechselte im Sommer von Al-Arabi aus Katar in die Türkei und ist schlichtweg noch nicht richtig matchfit. Der flinke Gabuner Malick Evouna kam ebenfalls vor der Saison nach Konya, spielte zuletzt in China und war bei seinen bisherigen Einsätzen schlichtweg miserabel.

Zwei schmerzende Ausfälle

Für Konyaspor schwerwiegend sind die beiden fixen Ausfälle: Der 28-jährige Angreifer Abdou Razak Traoré kehrte vor der Saison aus Karabük nach Konya zurück, traf im Supercup gegen Besiktas, brach sich dann aber in der ersten Ligarunde gegen Trabzon den Fuß und fällt für ein halbes Jahr aus. Aufgrund dessen wurde auch Patrick Eze spät nachverpflichtet. Zudem wird das 20-jährige bosnische Top-Talent Amir Hadziahmetovic fehlen, der letzte Saison einen sehr soliden Sechser ab.

Für Salzburg machbar

Konya hat insgesamt mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, leidet unter Ladehemmung und positionstechnischer Unausgeglichenheit im Kader. Salzburg ist eine Klasse über die Türken zu stellen, für die der Europacup zwar eine prestigeträchtige Sache ist, die aber gerade in den nächsten Wochen, wenn es gegen Kayserispor, Osmanlispor und Sivasspor– allesamt Teams in qualitativer Reichweite – geht, eine Konsolidierung in der Liga zum Ziel haben wird. Vier Punkte aus dem Konya-Doppel sollten für die Roten Bullen also sicher drin sein.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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