Legia Warschau hat zwar von allen polnischen Teams nur die viertmeisten Meistertitel, ist als Hauptstadtklub aber dennoch eines der großen Aushängeschilder des polnischen Fußballs.... Ried trifft auf das polnische Aushängeschild Legia Warschau: Das Vereinsportrait

Legia Warschau hat zwar von allen polnischen Teams nur die viertmeisten Meistertitel, ist als Hauptstadtklub aber dennoch eines der großen Aushängeschilder des polnischen Fußballs. In der vergangenen Saison schrammte man mit Pech am neunten Meistertitel der Vereinsgeschichte vorbei, hat jedoch nun eine durchschlagskräftige Elf, die 2012/13 Meister werden möchte.

Name: KP Legia Warszawa
Gegründet: 1916
Vereinsfarben: Rot-Weiß-Grün-Schwarz
Stadion: Pepsi-Arena
Kapazität: 31.103
Präsident: Piotr Zygo
Trainer: Jan Urban
8 x polnischer Meister
11 x polnischer Vizemeister
15 x polnischer Cupsieger
4 x polnischer Supercupsieger

Standing in Polen

In der ewigen Tabelle der polnischen Liga liegt Legia Warschau auf dem ersten Platz – der letzte Meistertitel liegt allerdings schon sechs Jahre zurück. Danach war das Team jedoch nie schlechter als Vierter in der polnischen 16er-Liga. Dem Traditionsverein gelangen in den letzten 16 Jahren nur zwei Meistertitel und im letzten Jahrzehnt avancierte Wisla Krakau zum dominierenden Team in Polen.

In der vergangenen Saison wurde Legia Dritter hinter Ruch Chorzow und Meister Slask Wroclaw, wobei der Meistertitel in einer engen Saison nur um drei Punkte und wegen eines schwachen Saisonfinishs versäumt wurde. Zwischen dem Ersten und dem Achten lagen am Ende nur 14 Punkte und Legia gewann von seinen 30 Saisonspielen nur die Hälfte, verlor insgesamt 7 Partien. In der Heimtabelle war das Team am Ende gar nur Siebter. Nach 28 von 30 Runden führte Legia die Tabelle an und die Fans waren bereits im verfrühten Freudentaumel in Anbetracht der großen Chance auf den Meistertitel – nachdem man aber das Auswärtsspiel beim Abstiegskandidaten Lechia Gdansk zwei Runden vor Schluss mit 0:1 verlor, war das Team nur noch Vierter und reihte sich am Ende mit einem Heimsieg über Korona Kielce auf dem dritten Platz ein.

Standing in Europa

In frühen Jahren konnte Legia in Europa durchaus für Furore sorgen: In der Saison 1969/70 erreichte man etwa das Halbfinale im Europacup der Landesmeister, wo man an Feyenoord Rotterdam scheiterte. 1996/97, in der Europacupsaison nach dem vorvorletzten Meistertitel, schaffte man es bis ins Viertelfinale, wo die Mannschaft Panathinaikos Athen unterlag. 1990/91 war für Legia im Halbfinale des Cupsiegerbewerbs an Manchester United Endstation und im UEFA-Cup erreichte man in den 80er-Jahren zweimal das Achtelfinale.

In den letzten Jahren zeigte das Team immer wieder im Europacup auf, galt weithin als dauerhaftes Aushängeschild Polens in Europa. In der vergangenen Saison 2011/12 spielte das Team in der Europa League Gruppenphase, nachdem in der Qualifikation mit Gaziantepspor (1:0 a, 0:0 h) und Spartak Moskau (2:2 h, 3:2 a) zwei harte Brocken ausgeschaltet wurden. In der darauffolgenden Gruppenphase verlor das Team zwar zweimal gegen PSV Eindhoven (0:1 a, 0:3 h), besiegte dafür zweimal Rapid Bukarest (1:0 a, 3:1 h) und kam dank dreier Punkte gegen Hapoel Tel Aviv (3:2 h, 0:2 a) durch die Gruppe. In der ersten K.O.-Runde scheiterte Legia allerdings an Sporting Lissabon (2:2 h, 0:1 a).

In der Saison 2010/11 war Legia nach einem vierten Platz in der Liga nicht in Europa vertreten. 2009/10 setzte man sich in der Qualifikation gegen Olimpi Rustavi aus Georgien durch (3:0 h, 1:0 a), verlor dann aber knapp gegen Bröndby (1:1 a, 2:2 h). Eine Saison zuvor war bereits bei der ersten Partie gegen den FK Moskau Ende (1:2 h, 0:2 a). Nach der guten Europacupsaison 2011/12 roch man allerdings Lunte und ist heiß auf die neue Spielzeit.

2006/07 kam es zum letzten Aufeinandertreffen mit einem österreichischen Klub. Nachdem Legia gegen Shakhtar Donetsk aus der Champions League Qualifikation flog, trafen die Warschauer in der ersten UEFA-Cup-Runde auf den FK Austria Wien. Nach einem 1:1 in Warschau, verlor man im Horr-Stadion mit 0:1 und flog aus dem Bewerb.

Transfers

In der laufenden Transferzeit verlor Legia Warschau keine Stammspieler und verstärkte sich gezielt mit zwei sehr routinierten Akteuren (Marek Saganowski und Marko Suler), die der Mannschaft zusätzliche Stabilität verleihen sollen. 2012/13 will man schließlich endlich wieder Meister werden.

Das Geld wächst in Warschau nicht auf den Bäumen und so gilt Legia als Verein, der nicht viel für seine Spieler ausgibt. Ablösesummen, wie die 100.000€ für Marko Suler, sind im Bereich des Möglichen – viel weiter möchte man sich aktuell aber nicht aus dem Fenster lehnen. Transfers wie der des kroatischen Mittelfeldspielers Ivica Vrdoljak, der im Sommer 2010 um 1,5 Millionen Euro von Dinamo Zagreb losgeeist wurde, haben Seltenheitswert. Zahlreiche Transfers in Größenordnungen zwischen 250.000€ und 500.000€ in den letzten Jahren sollen auch wieder zurückgeschraubt werden.

Stattdessen ist das Team auf Spielerverkäufe angewiesen, die vor allem in den letzten Jahren immer wieder zustande kamen: Vor der letzten Saison wechselte der Linksaußen Maciej Rybus um drei Millionen Euro zu Terek Grozny und der talentierte „6er“ Ariel Borysiuk um zwei Millionen Euro nach Kaiserslautern.

Der Rekordtransfer der letzten Jahre war der von Torhüter Lukasz Fabianski zu Arsenal. Dieser Transfer spülte in der Saison 2007/08 4,4 Millionen Euro in die Klubkasse. Mit Stürmer Dawid Janczyk wechselte in derselben Saison ein Spieler um 3,7 Millionen Euro zu ZSKA Moskau. Von diesen Transfereinnahmen zehrte Legia die nächsten drei Jahre.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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