Letzte Chance gewahrt! Die Salzburger zeigten erneut eine starke Leistung gegen Nizza und haben sich den 2:0-Sieg redlich verdient. Wir haben die Partie für... Salzburg hält die letzte Chance fest: Hwang-Doppelpack knackt Nizza

_Hee Chan-Hwang - Red Bull Salzburg

Letzte Chance gewahrt! Die Salzburger zeigten erneut eine starke Leistung gegen Nizza und haben sich den 2:0-Sieg redlich verdient. Wir haben die Partie für euch analysiert.

Veränderungen bei Nizza in der Offensivformation

Nizza veränderte die Formation im Vergleich zum Hinspiel und wechselte von 5-3-2 auf 4-3-2-1 im Ballbesitz. Die Devise war klar: Halbräume überladen! Cyprien und Plea sollten dies gemeinsam mit den Achtern Koziello und Belhanda bewerkstelligen. Um dem hohen Pressing der Salzburger Herr zu werden versuchten sich die drei zentralen Mittelfeldspieler immer sehr nah und flach an der Viererkette anzubieten.

Dies verursachte jedoch oft, dass man noch leichter anzupressen und zu hohen Bällen zu zwingen war. Diese Situationen kamen vor allem bei den kurz abgespielten Freistößen vor. Mit fortlaufender Spieldauer kam die Favre-Elf immer besser damit zurecht.

Kompaktes 4-1-4-1 des Favre-Teams

In der Defensive formierte sich die Mannschaft von Lucien Favre im 4-1-4-1 und begann ab dem Mittelkreis zu pressen. Hierbei wollte man den Ball auf die Salzburger Außenverteidiger lenken, diese dann über die Flügelstürmer aggressiv ansprinten, während Balotelli den ballnahen Innenverteidiger deckte. Hohe Kompaktheit in der Horizontalen und in der Vertikalen machen Favres Mannschaften meist aus, bei Nizza ist dies ebenso der Fall. Nur situativ und sehr kurz übernahm man Mannorientierungen, meist nur um ballnah herauszurücken und Zugriff zu erlangen.

Das 4-2-2-2 kehrt zurück

Salzburgs Pressing richtete sich recht hoch aus, im 4-2-4 wollte man Nizza schon früh am Spielaufbau stören. Mit aggressivem Ansprinten konnte man aus dem 4-2-4/4-2-2-2-Hybrid am Flügel die Franzosen immer wieder einkesseln und so Ballgewinne erzielen. Die Gastgeber hatten große Probleme den Ball sauber in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen. Die Intensität ging jedoch im Fortlauf der Spielzeit etwas zurück, weshalb Nizza dann auch sich leichter aus dem Pressing lösen.

Salzburg kämpft um die Halbräume

Im Aufbau nahmen die Salzburger 4-2-3-1 und 4-2-2-2-Staffelungen an, da die Flügelstürmer weit einrückten um Platz für die Außenverteidiger zu machen, die sich jedoch im Vorwärtsgang zurückhielten. Situativ agierte man sogar zu dritt im zentralen Mittelfeld, dies geschah wenn sich Rzatkowski tief fallen ließ um sich für die Innenverteidiger anzubieten. Die meisten Angriffe wurden jedoch über das Pressing formiert, aus dem Spielaufbau selbst gab es nur wenige Situationen, in denen Offensivaktionen kontinuierlich vorbereitet wurden.

Bullen drängen von Beginn

Salzburg startete mit hohem Pressing und schaffte es in der Anfangsphase sehr gut die Mannen von Lucien Favre davon abzuhalten einen konstruktiven Spielaufbau zu gestalten. Durch aggressives Anlaufen aus dem Zentrum heraus, gepaart mit guter Deckungsschattennutzung, zwang man Nizza immer wieder auf die Flügel und dort zu Fehlern.

Etwa ab Minute 20 konnten sich die Franzosen jedoch nun besser festigen. Man traf Entscheidungen früher und betrieb mehr Laufaufwand um ballführende Mitspieler zu unterstützen, weshalb man Bälle früher abspielen und dem aggressiven Anlaufen Paroli bieten konnte.

Dennoch schaffte es keines der beiden Teams richtig große Torchancen herauszuspielen. Gegen Ende der ersten Halbzeit fanden die Bullen jedoch immer wieder über die linke Seite Räume: Zwei Mal konnte man gute Hereingaben bringen, die jedoch  nicht verwertet wurden.

Chancenarmut bestimmt erste Halbzeit

Aufgrund des starken Pressings kontrollierten die Salzburger große Teile der ersten Hälfte, denn wirkliche Durchbrüche wusste Nizza auch später nicht zu erzielen. Bei eigenem Ballbesitz konnten sich die Gäste zusehends über die Halbräume, vor allem über Rzatkowski, durchkombinieren. Der Bochumer war es auch, der gemeinsam mit dem immer wieder vertikal laufenden Konrad Laimer für Unruhe in der französischen Abwehr sorgte.

Der Deutsche suchte immer wieder kluge Schnittstellenpässe, leider fand er noch zu selten die richtigen Abnehmer dafür. Ulmer und Wisdom unterstützten die Offensive nicht konstant, weshalb tief stehende Franzosen den Raum hinter der eigenen Abwehr meist kontrollieren konnten. Aufgrund der fehlenden Tormöglichkeiten auf beiden Seiten ging man dann mit 0:0 in die Pause.

Salzburg weiterhin aggressiv, Nizza findet dennoch Räume

Die Salzburger begannen da wo sie aufgehört hatten und pressten sehr intensiv. Die vielen Mannorientierungen wurden jedoch zusehends etwas schlampiger ausgeführt, vor allem Übergabemomente wurden verpasst oder gar ausgelassen, weshalb man vor allem in den Halbräumen manchmal in unangenehme Situationen kam, die die Bullen jedoch mit viel Einsatz und etwas Glück noch lösen konnten.

Dante wurde nun fokussierter eingebunden, mit Andribbeln und Diagonalbällen förderte er den Ballvortrag seiner Mannschaft immens. Aussichtsreiche Angriffe von Nizza begannen meistens bei ihm, er gab dem Angriffsspiel den nötigen Anstoß. So bekam Nizza nach ungefähr fünf Minuten Eingewöhnung in die zweite Hälfte wieder etwas besser ins Spiel, sodass Belhanda und Souquet als Rechtsverteidiger zu ansatzweise guten Möglichkeiten kamen diese jedoch aufgrund der konsequenten Endverteidigung der Salzburger rund um Upamecano nicht nutzen konnten.

Ausgeglichene Partie wird von klug laufendem Joker entschieden

Dem Spiel konnte man nun nicht mehr wirklich ein kontrollierendes Team zuweisen; beide machten ihre Sache vor allem in der Abwehr gut. Das Mittelfeld des jeweils anderen schafften beide oft zu überwinden. Nizza mit vielen scharfen Pässen in den Zwischenlinienraum von den Innenverteidigern oder von in die Halbräume abkippenden zentralen Mittelfeldspielern.

Salzburg hingegen überbrückte das Mittelfeld meist mit hohem Tempo und kam so zu guten Angriffen, die jedoch ebenfalls nicht wirklich zwingend waren.

Dennoch gingen die Salzburger in Minute 72 in Führung. Einmal mehr schaltete man schnell um, der eingewechselte  Hwang ließ einen scharfen Vertikalpass von Ulmer auf den ausgewichenen Dabbur prallen. Der brachte eine Halbfeldflanke, an deren Ende Hwang stand und das 1:0 erzielte.

Eine Minute später war es erneut eine Halbfeldflanke, die Nizza schwach verteidigte. Hwang stahl sich im Rücken des Verteidigers davon und rollte den Ball im spitzen Winkel am französischen Torwart vorbei. Hwang hatte sich bei beiden Toren durch kluge Laufwege in sehr gute Positionen gebracht, an denen es zuvor bei den Gästen mangelte. Salzburg musste nun die letzten zehn Minuten hoher Drangphase von Nizza überstehen, was sie mit Bravour schafften und kein Gegentor mehr zuließen.

Fazit

Wie auch im Hinspiel kontrollierten die Salzburger durch intensives, teilweise hohes Pressing den Gegner. Dieses Mal wusste man sich jedoch zu belohnen, man bestrafte chancenarmen Südfranzosen für ihren Mangel an Durchbrüchen und traf selbst zweimal konsequent.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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