Es wirkt so, als hätten die Salzburger das Siegen verlernt. Nachdem mit Douglas, Mendes, Zarate und Alan wichtige Spieler fehlten, musste Ricardo Moniz von... Salzburgs offensiver zweiter Ansatz sitzt nicht – 0:1-Niederlage gegen Athletic Bilbao

Es wirkt so, als hätten die Salzburger das Siegen verlernt. Nachdem mit Douglas, Mendes, Zarate und Alan wichtige Spieler fehlten, musste Ricardo Moniz von seinem 4-3-3 abweichen und präsentierte das Janko-System von Vorgänger Huub Stevens. Vor Eddie Gustafsson spielten mit Christian Schwegler, Petri Pasanen, Ibrahim Sekagya, Martin Hinteregger und Franz Schiemer gleich fünf Spieler, die ihre Stärken in der Defensive haben. In der Zentrale sollten der wieder genesene Christoph Leitgeb und Simon Cziommer schalten und walten, Dusan Svento und Jakob Jantscher die Seiten bearbeiten. Vorne wartete Stefan Maierhofer auf Flanken. Bielsa bot das spanische WM-System im 4-3-3 entgegen.

Salzburg erkämpfte gleich Anfangs den Ball und versuchte, Druck zu machen. Durch einen starken Einsatz Maierhofers ergab sich ein Eckball. Jantscher trat an und Bilbao kam zur Konterchance. Diese konnte nur durch ein Foul unterbrochen werden und der Ex-Grazer kassierte bereits nach wenigen Sekunden die gelbe Karte. Es waren turbulente Anfangsminuten in der Bullenarena. Aber auch die Spanier versteckten sich nicht, kamen früh zu einem Eckball, nachdem Hinteregger in höchster Not klären musste. Da war gleich viel los in den Anfangsminuten. Nach den vielen Szenen zu Beginn des Spiels pendelte sich selbiges im Mittelfeld ein – Die Basken schienen gewarnt und standen hinten besser als im Hinspiel, Salzburg defensiv an sich sowieso gut.

Selbstzerstörung

Nach etwa einer Viertelstunde dann eine schlimme Szene: Sekagya mit einem haarsträubenden Fehlpass, Llorente erlief diesen und so zwangen der Verteidiger und der Stürmer Eddie Gustafsson zu einer Glanztat. Glück für die Bullen. Im Gegenzug dann aber eine schöne Aktion der Hausherren: Svento auf Maierhofer, der zurück auf Schiemer und der Nationalspieler zwang wiederum den Schlussmann durch einen Innenristschuss zu einer tollen Tat. Und dann folgte wieder eine Unachtsamkeit der Hintermannschaft der Hausherren, doch Susaeta stand im Abseits. Es wäre kein Wunder gewesen, wenn die Salzburger sich das 0:1 selber geschossen hätten. Die ersten 20 Minuten waren ein munteres Hin und Her, die Performance der Gäste durch die Unkonzentriertheiten der Heimmannschaft aber begünstigt.

Und einer fiel

Vor allem Schiemer und der zurückgekehrte Leitgeb zeigten in der Anfangsphase eine starke Leistung. Doch keine der beiden Mannschaften konnte sich ein klares Übergewicht erarbeiten. Besonders fiel auf, dass vor der technisch versierten Viererkette Stefan Maierhofer viele spielerische Mängel offenbarte. Dafür kamen seine Gegenspieler nicht mit seinem wuchtigen Körper zurecht. Alles in Allem folgten dann auf beiden Seiten viele Fehler, auch der Härtegrad stieg an. Der nächste Höhepunkt war eine skurrile Einlage von Ibrahim Sekagya. Mit der Faust voran drosch er den Ball weg, dann mit derselben ins Gesicht des Gegenspielers – gelbe Karte und Freistoß. In Minute 37 folgte das, was in so einem Spiel folgen musste. Die Abseitsfalle der Salzburger versagte kläglich. Herrera startete perfekt in den Strafraum und schob den Ball ins lange Eck an Gustafsson vorbei.

Versuchte Antwort blieb aus

Die Bullen wollten das nicht auf sich sitzen lassen und versuchten sofort, zum Ausgleich zu kommen. Doch die erste Halbzeit zeigte ganz deutlich, dass da mit Alan, Leonardo und Zarate die beste Offensivreihe fehlte. Viel zu wenig ging nach vorne und dann folgten hinten die Fehler auf den Fuß. Den Salzburgern half nur eine deutliche Steigung in Durchgang zwei.

Salzburg kam nicht zurück

Während Muniain in der Kabine blieb, wollten die Hausherren unverändert sofort loslegen. Doch das funktionierte nicht so richtig, denn Bilbao machte hinten dicht und lauerte auf Konter. Hier könnte jetzt sehr viel stehen, es passierte aber wenig, darum die Highlights der ersten Viertelstunde nach der Pause im Wordrap: 48. Minute, gelbe Karte für Torschütze Herrera, 55. Minute, gelbe Karte für Leitgeb, 58. Minute, gelbe Karte für Iturraspe. Den Bullen blieben noch etwas mehr als 30 Minuten, um hier doch noch zumindest einen Punkt zu holen. So ideen- und harmlos wie bisher ging das aber nicht. Doch dann kam Leonardo, der für neue Akzente sorgen sollte. Die erste Chance verbuchte aber Youngster Hinteregger, der nach 66 Minuten den Hammer auspackte und Iraizoz prüfte. Sekunden später hatten wieder die Basken eine gute Chance, als alle Salzburger noch die Einwechslung von Amorebieta bewunderten. Würde das Spiel wieder Fahrt aufnehmen? Würde Roman Wallner statt Simon Cziommer mehr bewirken?

Der Lange und der Rackerer

Moniz stellte um und Wallner und Maierhofer sollte an vorderster Front stürmen, Leonardo und Svento assistieren. Bilbao beschränkte sich auf kompaktes Stehen, alles dicht machen und weiterhin auf Konter zu lauern. Eigentlich hätte es auch ob der Salzburger Ausfälle kaum Diskussionen um die Spielstärke der Heimmannschaft geben müssen, standen doch vor allem viele österreichische Nationalspieler am Feld. Und genau einer dieser Spieler sorgte für Akzente. Roman Wallner versuchte viel, zunächst gelang allerdings wenig. Es war viel Bemühen, aber wenig zielgerichtetes dabei. Beispiel? Svento zirkelt eine Flanke in den Strafraum, aber der Goalie pflückt sie sicher runter. Oder wieder die quirlige Nummer 7, die den Ball aus toller Position über den Kasten haute. Da waren noch zehn Minuten über und noch immer kein Tor für die Salzburger.

Pech im Abschluss und mit Maierhofer

Franz Schiemer hatte in Minute 84 noch eine gute Einschussmöglichkeit, der Ball wurde aber abgefälscht. Dann ging Moniz auf volles Risiko und brachte mit Teigl für Sekagya die nächste Offensivkraft, nun war das die Marke „Brechstange“. Auch Bielsa reagierte und brachte noch einen Defensiven für einen Offensiven oder Perez für Susaeta. Doch die meisten Aktionen endeten wie ein gut vorgetragener Konter über Leonardo in der letzten Minute der regulären Spielzeit. Maierhofer kam nicht und nicht mit den technisch starken Mitspielern zurecht. Und so kam man in Wals-Siezenheim zu nur einem Schluss.

Wer in 90 Minuten das Tor nicht trifft, der gewinnt kein Spiel, macht nicht einmal einen Punkt. So richtig ratlos mussten die Bullen sein, denn eigentlich hatten sie viel richtig gemacht. Dass mit Maierhofer kein Tiki-taka möglich ist, hätte klar sein müssen. Nun muss gegen Paris St. Germain, die das Parallelspiel gegen Slovan Bratislava auch mit 1:0 daheim gewannen, unbedingt ein Sieg her. Sonst endet die Reise durch Europa bereits im Dezember.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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