Die Würfel sind gefallen, am vergangenen Montag bekamen Salzburg, Ried und die Admira ihre ersten Europacupgegner für die kommende Saison zugelost. Salzburg trifft in der Champions League auf einen Vertreter aus Luxemburg oder San Marino, während Ried und die Admira gen Osten reisen müssen. Abseits.at analysiert sowohl die Lose der österreichischen Vereine, als auch jene der Vertreter der Länder, die in der Fünfjahreswertung der UEFA eine direkte Konkurrenz darstellen.
Österreich
Für Salzburg hätte es deutlich schwieriger kommen können. Wenige Minuten, bevor Roger Schmidt und Ralf Rangnick der Öffentlichkeit präsentiert wurden, meinte es Fortuna gut mit den Mozartstädtern und loste ihnen in der Champions-League-Qualifikation den Sieger aus der Partie F91 Dudelange (Luxemburg) gegen Tre Penne (San Marino) zu. Da man auch auf den bulgarischen, israelischen oder norwegischen Meister hätte treffen können, ein wahrer Glücksfall, zumal auch weite Reisen in den Osten erspart bleiben.
Vermutlich werden die Salzburger auf Dudelange treffen, denn Tre Penne startete bisher erst zwei Mal im Europacup und musste dabei vier Niederlagen mit einem Gesamtscore von 4:22 hinnehmen. Die Luxemburger sind aus österreichischer Perspektive kein unbeschriebenes Blatt; 2005 trafen sie ebenfalls in der Champions-League-Qualifikation auf Rapid Wien. Die Hütteldorfer gewannen das Auswärtsspiel mit 6:1, leisteten sich im Retourmatch jedoch beinahe eine Blamage, da man mit einer B-Elf 0:2 in Rückstand geriet, schlussendlich aber noch gewinnen konnte.
Cupfinalist Ried bekommt es in der Europa League mit dem weißrussischen Verein Shakthar Soligorsk zu tun. Der Club aus der zentral im Land gelegenen Stadt wurde in der Vorsaison Vizemeister und rangiert derzeit auf dem dritten Tabellenplatz. Vor vier Jahren trat man im UI-Cup an und scheiterte dabei an Sturm Graz. In Graz konnte Sturm mit 2:0 gewinnen und brachte nach einer frühen roten Karte die Partie in Weißrussland torlos über die Zeit. Shakthar Soligorsk konnte bei vier Versuchen noch nie eine Runde in einem UEFA-Bewerb überstehen (UI-Cup ausgenommen) und zog bisher gegen Ventspils, Siroki Brijeg, Nistru Otaci und CSKA Sofia den Kürzeren.
Für die Admira geht es ebenfalls in den Osten, denn man trifft auf den litauischen Vertreter Zalgiris Vilnius. Wie die Admiraner, haben auch die Litauer eine längere Europacuppause hinter sich, zuletzt waren sie 2005 international tätig. Noch unter sowjetischer Flagge traf man Anfang der 90er auf die Wiener Austria, die nach einer 0:2-Niederlage in Vilnius nach einem furiosen 5:2 noch den Aufstieg schaffte. Hierzulande bekannte ehemalige Spieler des Vereins sind unter anderem Valdas Ivanauskas und Arminas Narbekovas.
Dänemark
Lediglich ein dänischer Vertreter befand sich am Montag im Lostopf. Aarhus schaffte wie die Admira als Aufsteiger den Sprung in die Europa League und spielt erstmals seit 1998 wieder auf internationaler Ebene. Gegner beim Comeback ist Dila Gori aus Georgien, das zum ersten Mal überhaupt international antritt. In der abgelaufenen Saison wurde der Verein Fünfter und gewann den Cup.
Zypern
Ähnlich wie Salzburg hatte auch Zyperns Meister AEL Limassol nach der Champions-League-Auslosung allen Grund zum Jubel, denn den Insulanern wurde der Gewinner aus der Paarung Linfield (Nordirland) gegen Torshavn (Färöer) zugeteilt – eine dankbare Aufgabe.
Anorthosis Famagusta bekommt es in der Europa League mit dem Sieger aus dem baltischen Duell Siauliai gegen Levadia Tallinn zu tun, während auf das Sensationsteam der vergangenen Saison ein härterer Brocken wartet.
APOEL Nikosia muss entweder gegen die Slowaken aus Senica oder MTK Budapest antreten. Es wird spannend zu beobachten sein, ob man sich abermals so gut auf dem internationalen Parkett verkaufen kann oder wie Famagusta, das vor wenigen Jahren nach seiner Champions-League-Teilnahme an Petrovac aus Montenegro scheiterte, einen Bauchfleck hinlegt.
Schweiz
Auch der FC Basel konnte in der Vorsaison für positive Schlagzeilen sorgen, muss nach einigen prominenten Abgängen aber nun danach trachten, dass man abermals in der Königsklasse antreten darf. Die erste Hürde auf dem Weg dorthin ist Flora Tallinn, das in der schmucken A. Le Coq Arena spielt. Bisher gelang es den Esten allerdings erst einmal, eine K.O.-Runde zu überstehen, 2006 wurde Lyn Oslo ausgeschaltet.
Die Young Boys aus Bern müssen zunächst in der Europa League entweder gegen Zimbru Chisinau, das lange um den moldawischen Titel kämpfte, oder Bangor City aus Wales antreten. Für Servette Genf, das vor wenigen Wochen noch vor dem finanziellen Kollaps stand, geht es entweder auf die Färöer oder nach Armenien zu Gandzasar Kapan. Dass diese Erstrundenpaarung trotz regionaler Einteilung der UEFA zustande kommen konnte, mutet etwas kurios an.
Israel
Wie in Österreich, der Schweiz und Dänemark ließen auch in Israel in der vergangenen Saison einige etablierte Teams aus, so dass unbekanntere Namen die Flaggen im Europacup hochhalten müssen. Überraschungsmeister Hapoel Kiryat Shmona bekommt es dabei mit Zilina aus der Slowakei zu tun – für beide Seiten eine harte Nuss.
Maccabi Netanya reist entweder in den hohen Norden nach Kuopio oder tritt gegen den walisischen Verein Llanelli an, während Bnei Yehuda entweder gegen Rudar Pljevlja (Montenegro) oder Shirak (Armenien) spielt.
Polen
Auch in Polen gab es mit Śląsk Wrocław einen Überraschungsmeister, der im nagelneuen EM-Stadion zunächst Buducnost Podgorica empfangen darf. Keine leichte Aufgabe, da die Montenegriner zuletzt zwar stets früh die Segel streichen mussten, das aber auch gegen bekannte Gegner zumeist nur knapp.
Bei Lech Posen wird sich die Freude nach der Auslosung in Grenzen gehalten haben, denn zum dritten Mal in Folge muss ein polnischer Verein nach Kasachstan reisen – im Vorjahr war das die Endstation für Jagiellonia Bialystok. Für Lech geht es bis knapp an die chinesische Grenze, denn der FC Zhetsyu ist im Osten Kasachstan beheimatet, liegt als regierender Vizemeister derzeit aber am Tabellenende. Wird diese Hürde genommen, geht es entweder nach Aserbaidschan oder Estland.
Ebenfalls nach Osten reisen muss Legia Warschau, wenn auch deutlich kürzer. Der erste Schritt Richtung Gruppenphase führt den polnischen Beinahe-Meister nach Lettland zu Liepajas Metalurgs – ein Gegner, mit dem Salzburg im Vorjahr keine Probleme hatte.
Ruch Chorzow trifft entweder auf den mazedonischen Vertreter Metalurg Skopje oder reist nach Malta zu Birkirkara.
OoK_PS, abseits.at
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