Die Würfel sind gefallen. Am Montag fanden in Nyon die ersten Europacup-Auslosungen der Saison statt, aus denen einige brisante Duelle hervorgingen. Abseits.at analysiert die... Update zur Fünfjahreswertung: Analyse der Europacup-Auslosung

Europa League PokalDie Würfel sind gefallen. Am Montag fanden in Nyon die ersten Europacup-Auslosungen der Saison statt, aus denen einige brisante Duelle hervorgingen. Abseits.at analysiert die Paarungen aus österreichischer Perspektive.

Österreich startet als 14. der UEFA-Fünfjahreswertung in die neue Saison. Nach der schwachen letzten Spielzeit besteht das vorrangige Ziel darin, die Position innerhalb der Top-15 zu verteidigen, um erneut in den Genuss von fünf internationalen Startplätzen zu kommen. Der Griff nach Platz 13, der dem Meister die fixe Teilnahme an der Champions League bescheren würde, scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt unrealistisch.

Aktuelle UEFA-Fünfjahres-Wertung

11. Türkei: 27,500
12. Griechenland: 27,500
13. Schweiz: 26,025
14. Österreich: 23,125
15. Tschechien 21,350
16. Israel: 21,125
17. Zypern: 20,500
18. Rumänien 20,382

Österreich

Österreich ist in dieser Saison mit fünf Vereinen im Europacup vertreten. Am Montag wurde es jedoch lediglich für Sturm Graz ernst und die Steirer bekamen ihre potenziellen Gegner für die zweite Europa-League-Qualifikationsrunde zugelost. Es handelt sich hierbei entweder um den isländischen Vertreter Breidablik oder FC Santa Coloma aus Andorra (nicht zu verwechseln mit UE Santa Coloma, das gegen Zrinjski Mostar antritt).

Beide Vereine rissen bisher wahrlich noch keine Bäume aus und konnten noch nie eine internationale Runde überstehen. Breidablik wurde im Vorjahr isländischer Vizemeister, rangiert derzeit aber nur auf dem vierten Tabellenrang. Bisher trat das Team aus der 30.000 Einwohner zählenden Stadt Kópavogur zwei Mal im Europacup an. Beim internationalen Debüt 2010 setzte es zwei 0:1-Niederlagen gegen den schottischen Vertreter Motherwell, ehe man nach dem Gewinn der einzigen Meisterschaft ein Jahr später in der Qualifikation zur Champions League auf Rosenborg Trondheim traf. Nach einer 0:5-Hinspielniederlage bewiesen die Isländer auf eigenem Platz Moral und gewannen 2:0.

Santa Coloma ist sechsfacher andorranischer Meister und gewann neun Mal den Pokal. Im Europacup trat die Mannschaft bisweilen ebenfalls neun Mal an, wobei es beim Debüt im Jahre 2001 gegen Partizan Belgrad eine Abfuhr in Höhe von 1:8 setzte. Von den bisherigen 18 Europacupspielen verlor Santa Coloma 17, einen Achtungserfolg gab es jedoch vor fünf Jahren, als Maccabi Tel-Aviv sensationell mit 1:0 geschlagen wurde.

Rapid Wien war zwar nur Beobachter, doch auch für die Hütteldorfer tat sich bei den ersten Auslosungen der Saison bereits Interessantes. Nach aktuellem Stand wäre Rapid im Europa-League-Playoff ungesetzt, doch sollten einige besser gereihte Vereine verfrüht die Segel streichen, könnte es doch noch zur Setzung reichen. Während es in der Champions-League-Qualifikation nach keinen Überraschungen aussieht, könnte in der Europa League der eine oder andere Favorit ins Straucheln geraten.

Als besonders gefährdet auszuscheiden, womit Rapid aufrücken würde, müssen Zilina (gegen Olimpija Ljubljana),  Rosenborg (gegen St. Johnstone), Anorthosis Famagusta (vermutlich gegen Gefle), Aalborg (gegen Dila Gori) sowie Hapoel Tel-Aviv (gegen Beroe Stara Zagora) angesehen werden. Darüber wurden Beşiktaş und Fenerbahçe von der UEFA wegen Bestechung ausgeschlossen, was Rapid ebenfalls zugutekommt.

Türkei

Während die Istanbuler Großclubs also zuschauen müssen, erhielt Marc Jankos Noch-Verein Trabzonspor bereits seinen ersten Gegner in der Europa League zugelost. Es handelt sich dabei um Derry City, das zwar in Nordirland beheimatet ist, jedoch an der irischen Meisterschaft teilnimmt. Der dreimalige irische Meister qualifizierte sich letztmalig vor vier Jahren für Europa und eliminierte zunächst Skonto Riga, ehe gegen CSKA Sofia das knappe Aus kam.

Griechenland

PAS Giannina und Panathinaikos schnitten in der Meisterschaft zwar besser ab, doch da die beiden Vereine von der UEFA keine Lizenz erteilt bekamen, darf sich mit Skoda Xanthi der Siebtplatzierte der abgelaufenen Saison auf Reisen durch Europa freuen. Der erste Trip führt den einstigen Österreicher-Club entweder auf die Färöer zu Fuglafjørdur oder nach Nordirland zu Linfield. Bei den drei bisherigen Europacupauftritten kam für Xanthi stets prompt das Aus. 2002 erwies sich Lazio Rom als zu stark, 2005 zog man gegen Middlesbrough den Kürzeren und 2006 behielt Dinamo Bukarest die Oberhand.

Schweiz

Knapp 4.000 oder doch nur 259 Kilometer – diese Frage beschäftigt momentan die Verantwortlichen des FC Thun. Die Berner Oberländer müssen entweder nach Georgien zu Chikhura Sachkhere reisen, das seine Europacuppremiere feiert, oder treffen auf den FC Vaduz. Der Liechtensteiner Cupsieger spielt derzeit in der zweiten schweizerischen Liga und wäre daher alles andere als eine große Unbekannte, was für Thun neben den geringen Reisestrapazen angenehm hinzukäme. Bereits vor sieben Jahren traf Vaduz auf den FC Basel und damit einen eidgenössischen Club. Damals setzten sich die Basler nur dank der Auswärtstorregel durch und gingen im Fürstentum sogar als Verlierer vom Platz.

Tschechien

Mit zwei Meistertiteln in den vergangenen drei Jahren lief Viktoria Plzeň in Tschechien Sparta Prag den Rang ab. Auch das Auftreten am internationalen Parkett konnte sich mit einer Champions-League-Teilnahme und dem Vordringen ins Europa-League-Achtelfinale durchaus sehen lassen. In der Qualifikation zur Königsklasse bekommen es die Bierstädter nun mit Željezničar Sarajevo zu tun. Die Bosnier gewann zuletzt zwei Mal die Meisterschaft, die Auftritte auf internationaler Bühne waren jedoch stets von kurzer Dauer.

Sparta Prag muss in der Europa League hingegen nach Schweden reisen und bekommt es mit dem Göteborger Verein Häcken zu tun. Der 1940 gegründete Club beendete die Vorsaison sensationell als Vizemeister und verbuchte damit das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte. In der aktuellen Spielzeit rangiert man jedoch im grauen Mittelfeld und eine Wiederholung des letztjährigen Erfolgslaufes scheint ausgeschlossen.

Israel

Ein ungutes Los bekam Meister Maccabi Tel-Aviv zugeteilt, denn es geht zum ungarischen Champion ETO Györ. Nachdem die Ungarn wegen Lizenzverfehlungen von der UEFA für drei Spielzeiten gesperrt worden waren, gibt es im schmucken ETO Park nun auch endlich internationalen Fußball zu bestaunen. 2010 kämpfte sich Györ von der ersten Europa-League-Qualifikationsrunde bis ins Playoff und schaltete auf dem Weg dahin sogar Montpellier aus, scheiterte schlussendlich aber an Dinamo Zagreb. Spannend: Maccabi stellte jüngst den Portugiesen Paulo Sousa als neuen Coach vor, der zuletzt Videoton Székesfehérvár betreute und Györ daher in- und auswendig kennen sollte.

Lokalrivale Hapoel Tel-Aviv bekommt es mit Beroe Stara Zagora zu tun. Die Bulgaren sind österreichischen Fußballfans bestens bekannt, trafen sie doch vor gar nicht langer Zeit auf Rapid Wien. Die abgelaufene Meisterschaft beendete Beroe zwar nur als Siebter, konnte sich jedoch über den zweiten Cupsieg der Vereinsgeschichte freuen.

Maccabi Haifa, der dritte israelische Vertreter im Bunde, trifft entweder auf die Sliema Wanderers aus Malta oder Khazar Lankaran aus Aserbaidschan. Nach einem äußerst schwachen Saisonstart sah es so aus, als würde Maccabi die internationalen Plätze verpassen, doch dank einer starken zweiten Saisonhälfte gelang es doch noch, das Europacupticket zu lösen.

Zypern

Fällt der Name Anorthosis Famagusta, zucken Rapid-Fans noch immer zusammen, war es doch der zypriotische Verein, der den Hütteldorfern vor fünf Jahren eine der größten Blamagen der Vereinsgeschichte zufügte. Der Erfolgslauf führte Anorthosis damals bis in die Champions League, aber seither erlebte der Verein keine internationalen Sternstunden mehr, denn stets kam in der Qualifikation das Aus. Selbst Kontrahenten wie Petrovac oder Rabotnicki Skopje erwiesen sich als zu hohe Hürden und als im Vorjahr der georgische Nobody Dila Gori im Europa-League-Playoff die Oberhand behielt, brannten den Fans die Sicherungen durch und der Platz wurde gestürmt. Die Strafe der UEFA folgte auf den Fuß und fiel hart aus: Anorthosis fasste drei Geisterspiele aus. Das erste davon findet gegen den Sieger aus Gefle (Schweden) gegen Trans Narva (Estland) statt.

Auch Omonia Nikosia erwischte kein einfaches Los. Die Hauptstädter müssen entweder nach Slowenien zu Domzale oder treffen auf den rumänischen Vertreter Astra Giugiu. Kurios: Die UEFA führt die Rumänen noch immer unter dem Namen Astra Ploieşti, obwohl die Standortverlegung bereits im vergangenen Herbst erfolgte. Nach Platz vier in der Vorsaison darf Astra zum ersten Mal internationale Luft schnuppern.

Rumänien

Im Gegensatz zu Fenerbahçe und Beşiktaş wurde Steaua Bukarest von der UEFA lediglich verwarnt, sodass der rumänische Paradeverein in der Champions-League-Qualifikation auf Vardar Skopje aus Mazedonien trifft. Steaua feierte in der Vorsaison die 24. Meisterschaft und holte den ersten Titel seit sieben Jahren. Vardar konnte den Meistertitel hingegen verteidigen, erlebte im Europacup jedoch eine bittere Stunde. In der Qualifikation zur Königsklasse führten die Mazedonier bis zur Nachspielzeit bei BATE Borisow mit 2:1, kassierten schlussendlich aber noch zwei Treffer und mussten als Verlierer vom Platz schleichen. Das Rückspiel in Skopje endete torlos.

Der Fall Astra Giurgiu wurde bereits angeschnitten. Schalten die Wandervögel Domzale aus, treffen sie in der zweiten Europa-League-Qualifikationsrunde auf Omonia Nikosia, womit definitiv ein Kontrahent Österreichs Verluste wird hinnehmen müssen. Astras ehemaliger Lokalrivale Petrolul Ploieşti muss entweder die Reise auf die Färöer zu Vikingur antreten oder spielt gegen Inter Turku aus Finnland.

Der vierte rumänische Vertreter trägt den Namen Pandurii Târgu Jiu und sicherte sich in der Vorsaison völlig überraschend die Vizemeisterschaft. Da dies der mit Abstand größte Erfolg der Vereinsgeschichte war, dürfen die Mannen von Trainer Cristian Pustai nun auch erstmals im Europacup ihr Können zeigen. Ihre erste internationale Auswärtsreise wird sie entweder nach Wales zu Bala Town oder in die estnische Hauptstadt Tallinn zu Levadia führen.

OoK_PS, abseits.at

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