Im Europacup-Playoff werden in den nächsten beiden Wochen die Weichen gestellt, wohin die Reise in der UEFA-Fünfjahreswertung geht. Für Österreich ist nicht zuletzt dank (ebenfalls) schwächelnder Konkurrenz noch alles drinnen, über Gedeih und Verderb wird jedoch voraussichtlich entscheiden, ob Rapid Wien den Sprung in die Europa League schafft. abseits.at liefert den aktuellen Überblick.
- Österreich – 26,250
Während Salzburg sich souverän gegen Shkendija Tetovo durchsetzte und nun gegen Roter Stern Belgrad um den erstmaligen Einzug in die Champions League spielt, steht Rapid Wien nach dem Erfolg über Slovan Bratislava im Europa-League-Playoff, wo als letzter Gegner vor der Gruppenphase Steaua Bukarest (das sich offiziell FCSB nennen muss) wartet. Verabschiedet haben sich Sturm Graz, der LASK und die Admira, wobei Sturm ausgesprochen blamabel auftrat, wohingegen dem LASK nur wenige Minuten fehlten, um die Sensation gegen Beşiktaş zu schaffen.
Die nächsten Spiele:
CLQ4: Salzburg – Roter Stern Belgrad (SRB)
ELQ4: Rapid Wien – Steaua Bukarest (ROM)
Bereits ausgeschieden:
Sturm Graz (ELQ3/Larnaka), LASK (ELQ3/Beşiktaş), Admira (ELQ2/CSKA Sofia)
- Dänemark – 25,650
Dank einer nahezu perfekten Ausbeute in den vielen bisherigen Qualifikationsspielen sammelte Dänemark schon 3,500 Punkte und schob sich auf den zwölften Platz. Angesichts der nun ziemlich schwierigen Auslosung im Europa-League-Playoff droht der Erfolgslauf jedoch zu Ende zu gehen.
Die nächsten Spiele:
ELQ4: Kopenhagen – Atalanta Bergamo (ITA)
ELQ4: Brøndby – Genk (BEL)
ELQ4: Midtjylland – Malmö (SWE)
Bereits ausgeschieden:
Nordsjaelland (ELQ3/Partizan Belgrad)
- Niederlande – 25,133
Wie Österreich sind auch die Niederlande mit nur noch zwei Mannschaften vertreten – Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven stehen im Champions-League-Playoff. Feyenoord Rotterdam, Vitesse Arnheim und Alkmaar mussten hingegen bereits die Segel streichen, wobei Feyenoords Aus mit einem Gesamtscore von 1:5 gegen das von Ricardo Moniz betreute Trencin in dieser Höhe ziemlich überraschend kam.
Die nächsten Spiele:
CLQ4: Ajax Amsterdam – Dynamo Kiew (UKR)
CLQ4: PSV Eindhoven – BATE Borisow (BLR)
Bereits ausgeschieden:
Feyenoord Rotterdam (ELQ3/Trencin), Vitesse Arnheim (ELQ3/Basel), Alkmaar (ELQ2/Tobol Kostanay)
- Griechenland – 24,100
Griechenland steht mit zwei Mannschaften im Champions-League-Playoff. Während PAOK Saloniki gegen Benfica in der klaren Außenseiterrolle ist, sollte AEK Athen gegen den ungarischen Meister Videoton gute Chancen haben. Ein bitteres Los zog Olympiakos Piräus im Europa-League-Playoff: Der ehemalige Serienmeister trifft auf den ungesetzten Premier-League-Verein Burnley.
Die nächsten Spiele:
CLQ4: PAOK Saloniki – Benfica (POR)
CLQ4: AEK Athen – Videoton (HUN)
ELQ4: Olympiakos Piräus – Burnley (ENG)
Bereits ausgeschieden:
Atromitos (ELQ2/Dinamo Brest), Asteras Tripolis (ELQ2/Hibernians)
- Kroatien – 23,750
Mit Dinamo Zagreb hält nur noch eine Mannschaft die kroatischen Fahnen hoch. Die nunmehr von Nenad Bjelica trainierte Truppe trifft im Champions-League-Playoff auf die Young Boys Bern. Für Rijeka und Hajduk Split kam aufgrund später Gegentore das Aus in ELQ3. Bereits eine Runde zuvor verabschiedete sich Osijek.
Die nächsten Spiele:
CLQ4: Dinamo Zagreb – Young Boys Bern (SUI)
Bereits ausgeschieden:
Rijeka (ELQ3/Sarpsborg), Hajduk Split (ELQ3/Steaua Bukarest), Osijek (ELQ2/Glasgow Rangers)
- Tschechien – 23,675
Tschechien sammelte bisher zwar wenige Punkte in der Qualifikation, hat dafür jedoch drei Fixstarter in der Champions League bzw. Europa League. Bitter ist das Ausscheiden von Sparta Prag in ELQ2, und auch Sigma Olmütz wird im Europa-League-Playoff gegen Sevilla voraussichtlich die Segel streichen.
Die nächsten Spiele:
ELQ4: Sigma Olmütz – Sevilla (ESP)
Späterer Einstieg:
Viktoria Plzeň (CLGS), Slavia Prag (ELGS/ausgeschieden in CLQ3), Jablonec (ELGS)
Bereits ausgeschieden:
Sparta Prag (ELQ2/Subotica)
- Schweiz – 23,600
Nach dem Aus von Luzern und St. Gallen hat die Schweiz noch drei Eisen im Feuer. Die Young Boys Bern spielen gegen Dinamo Zagreb um den Einzug in die Champions League und haben die Europa League somit zumindest schon fix. Ebendort steht auch Cupsieger Zürich, wohingegen Basel sich nach der Pleite in der Champions-League-Qualifikation erst gegen Apollon Limassol für die Gruppenphase des zweithöchsten UEFA-Wettbewerbs qualifizieren muss.
Die nächsten Spiele:
CLQ4: Young Boys Bern – Dinamo Zagreb (CRO)
ELQ4: Basel – Apollon Limassol (CYP)
Späterer Einstieg:
Zürich (ELGS)
Bereits ausgeschieden:
Luzern (ELQ3/Olympiakos Piräus), St. Gallen (ELQ2/Sarpsborg)
Aktuelle UEFA-Fünfjahres-Wertung (Punktgewinne seit Saisonbeginn inklusive Bonuspunkten in Klammern):
- Türkei (4/5): 30,700 (1,600)
- Österreich (2/5): 26,250 (1,200)
- Dänemark (3/4): 25,650 (3,500)
- Niederlande (2/5): 25,133 (1,300)
- Griechenland (3/5): 24,100 (1,600)
- Kroatien (1/4): 23,750 (2,125)
- Tschechien (3/5): 23,675 (1,500)
- Schweiz (3/5): 23,600 (0,600)
- Zypern (3/4): 21,800 (3,000)
Analyse der aktuellen Lage
Das erwartete Gemetzel in den bisherigen Qualifikationsrunden ist Realität geworden, sodass keines jener Länder, die um die Plätze 11 bis 17 kämpfen, noch vollständig vertreten ist. Mit Ausnahme von Dänemark haben sogar alle Nationen bereits mindestens zwei Vereine verloren.
Österreich befindet sich weiterhin auf dem elften Platz, der einen Champions-League- und (mindestens) einen Europa-League-Fixplatz bedeutet. Um diese Position zu halten, ist es unabdingbar, dass Rapid Wien den Sprung in die Europa League schafft, denn Salzburg wird alleine nicht in der Lage sein, die dafür notwendigen Punkte zu holen. Auch Rang zwölf, der zwei Fixplätze bringt, wäre dann kaum realistisch.
Zudem muss Rapid auf den eigenen Vereinskoeffizienten achten, um nächste Saison im Europa-League-Playoff wieder gesetzt zu sein, falls man über Meisterschaft oder Cup keinen Fixplatz erreicht. Zwei Mal in Folge wird man als ungesetzter Verein nämlich kaum ein relativ einfaches Los wie Steaua ziehen.
Dank einer ausgesprochen starken Qualifikation ist gegenwärtig Dänemark Österreichs erster Verfolger. Angesichts der schwierigen Playoff-Auslosung ist die von den Skandinaviern real ausgehende Gefahr jedoch eher überschaubar. Besonders Kopenhagen, das in der Regel für den Löwenanteil der dänischen Punkte verantwortlich zeichnet, erwischte mit Atalanta Bergamo einen ausgesprochen harten Gegner. Sollte Dänemark keinen Verein in die Gruppenphase bringen, wäre das zumindest keine bahnbrechende Sensation.
Die Niederlande mussten einmal mehr schon ordentlich Federn lassen und sind nur noch mit dem Duo Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven vertreten. Beide Teams haben durchaus gute Chancen, in die Champions League einzuziehen, was zunächst viele wertvolle Bonuspunkte brächte, aber wohl auch viele harte Gegner. Beide Teams wären wie Salzburg im dritten Lostopf der Königsklasse.
Neben den Niederlanden scheint Griechenland zum härtesten Rivalen Österreichs zu avancieren. Mit PAOK Saloniki und AEK Athen spielen ebenfalls zwei Vereine um die Champions League. Allerdings werden die Hellenen wohl auch Olympiakos Piräus in der Europa League benötigen, um wirklich in Richtung Platz elf schielen zu dürfen, was angesichts des Gegners Burnley aus England alles andere als ein einfaches Unterfangen wird.
Kroatien kann als Gegner indessen abgeschrieben werden. Dinamo Zagreb als letzter verbliebener Vertreter wird den Rückstand auf Österreich nicht wettmachen können, vielmehr droht ein weiterer Rückfall. Aus heimischer Sicht wäre zu bevorzugen, dass Dinamo die Young Boys in der Champions-League-Qualifikation ausschaltet, um dann in der Königsklasse traditionell punktelos auszuscheiden.
Tschechiens Rückstand ist zwar recht groß, jedoch verfügt man über drei fixe Teams in der Gruppenphase. Allerdings werden sowohl Viktoria Plzeň in der Champions League als auch Slavia Prag und Jablonec in der Europa League jeweils aus dem vierten Topf gezogen werden, sodass nicht allzu viele Punkte zu erwarten sind.
Bleibt noch die Schweiz, die bislang eine ausgesprochen schwache Saison spielt. Ob es noch eine erfolgreiche Spielzeit für die Eidgenossen wird, entscheidet sich im Duell zwischen Basel und Apollon Limassol. Schafft Marcel Kollers neues Team den Sprung in die Europa League, wird man aus dem ersten Topf gelost. Scheitert Basel hingegen, wird der Kampf um die Top-15 und damit den fünften Europacupstartplatz vermutlich das Höchste der Gefühle bleiben.
Aus österreichischer Sicht gibt es somit einen Hauptschauplatz und mehrere Nebenschauplätze: Zum einen ist es alternativlos, dass Rapid die Hürde Steaua meistert, um Salzburg beim Punktesammeln zu unterstützen. Gelingt das nicht, sind die Fixplätze nach einer Saison wohl schon wieder Geschichte.
Darüber hinaus sind die KO-Duelle von Kopenhagen und Olympiakos Piräus gegen auf dem Papier stärkere Kontrahenten immens wichtig. Ein Scheitern wäre gleichbedeutend damit, dass das jeweilige Land seinen in der Regel größten Punktelieferanten verliert. Ein Verlust, der nur sehr schwer zu kompensieren wäre. Ähnliches gilt für Basel, allerdings haben die Schweizer eine bessere Auslosung.
OoK_PS, abseits.at
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