Nach der CL-Quali ist bekanntlich vor den EL-Qualifikationsspielen. Nachfolgend ein kurzer Blick auf die Entwicklungen beim FSV Mainz 05 und auf sein bevorstehendes Duell... Vorschau | Mainzer Uraufführung unter Hjulmand gegen Asteras Tripolis

FSV Mainz 05 Logo (by Michael Magpantay, abseits.at)Nach der CL-Quali ist bekanntlich vor den EL-Qualifikationsspielen. Nachfolgend ein kurzer Blick auf die Entwicklungen beim FSV Mainz 05 und auf sein bevorstehendes Duell mit Asteras Tripolis.

FSV Mainz 05 vs. Asteras Tripolis

Bisherige Duelle: –

Mainz hat sich über Jahre in der deutschen Bundesliga etabliert und spielt Saison für Saison eine gute bis sehr gute Rolle. Die im Vergleich zu so manchen Kontrahenten eher bescheidenen finanziellen Mittel werden vernünftig und vor allem effektiv eingesetzt. Manager Heidel versteht sein Handwerk und scheint ein ausgesprochen gutes Händchen für sinnvolle und erfolgreiche Transfers zu haben. Ungeachtet der Tatsache, dass der selbsternannte „Karnevalsverein“ als klassischer Ausbildungsverein anzusehen ist und nach erfolgreichen Spielzeiten immer wieder aufs Neue Leistungsträger zu größeren Vereinen ziehen lassen muss, glückt es stets diese Abgänge zu kompensieren. Mainz dient zwar oft als Sprungbrett zu deutschen Großklubs, gute Leistungen im Dress der 05er garantieren allerdings keineswegs den gewünschten Durchbruch. Belegt wurde diese These in jüngster Vergangenheit durch den Wechsel des einstigen Mainzer Torjägers Adam Szalai. Das familiäre Umfeld aus Mainz fand der Ungar in Gelsenkirchen nicht wieder, die hohen Erwartungen die in ihn gesetzt wurden, vermochte er nie zu erfüllen, kam vorwiegend als Teilzeitkraft zum Einsatz. Auch nach Huntelaars schwerer Verletzung fand er nie richtig in die Spur und beide Seiten wurden trotz seiner sieben Treffer in 1396 Einsatzminuten nie so recht glücklich. Schalke zog inzwischen die Reißleine und transferierte ihn zur TSG 1899 Hoffenheim. Ein ähnliches Schicksal ereilte vor einigen Jahren auch den quirligen Ägypter Mohammed Zidan, der seinem Mentor Klopp von Mainz nach Dortmund folgte. Unter diesem Gesichtspunkt darf man durchaus gespannt sein, wie es Eric Maxim Choupo-Moting „Auf Schalke“ ergehen wird. Zuletzt kamen auch vermehrt Gerüchte auf, der HSV hätte, begünstigt durch eine (wahrscheinlich bevorstehende) Finanzspritze von Milliardär Klaus-Michael Kühne, seine Fühler nach dem derzeitigen Mainzer Goalgetter, Nicolai Müller, ausgestreckt.

Auch Österreichs Teamkapitän Christian Fuchs ebnete sich den Weg zu den „Knappen“ mithilfe guter Leistungen bei Mainz 05, konnte sich dort in die Auslage spielen. Er hat aber seinen Stammplatz seit geraumer Zeit verloren, zusätzlich warf ihn auch noch eine langwierige Knieverletzung, die ihn zu einer Pause von fünf Monaten zwang, zurück. Erst am Dienstag feierte Fuchs sein Comeback beim Testspielsieg gegen Stoke, die Zeichen stehen nichtsdestotrotz auf Abschied.

Nach der so erfolgreichen Saison, in der sich der Baumgartlinger-Klub letztlich auf Rang sieben klassierte, kam auf Manager Heidel überraschend Arbeit an einer unerwarteten Front zu. Erfolgscoach Tuchel trat mit dem Wunsch seinen Vertrag vorzeitig aufzulösen an den Verein heran, dieser kam der Bitte schlussendlich widerwillig aber doch nach. In Person des Dänen Kasper Hjulmand war ein Nachfolger auf der Kommandobrücke schnell gefunden. Hjulmand führte in seiner Heimat Nordsjælland 2012 überraschend zum Meistertitel und demzufolge in die Champions League. Seine Qualitäten ein Team weiterzuentwickeln und Erfolg zu haben, hat der neue Chefcoach somit schon unter Beweis gestellt. Dass der Gewinn der dänischen Meisterschaft allerdings nicht immer Wegbereiter einer großen Trainerkarriere sein muss, zeigt das Beispiel Stale Solbakken, der sowohl in Köln als auch in Wolverhampton scheiterte. Der Norweger ist mittlerweile zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und kämpft mit dem FC Kopenhagen um den Einzug in die Champions League.

Hjulmand und Mainz – eine Kombination die nicht zuletzt auch deshalb spannend zu beobachten sein wird, da das erste Mal seit langer Zeit nach Klopp und Tuchel ein Trainer das Zepter schwingt, der von außen kommt und den Verein nicht in- und auswendig kennt. Die Spielphilosophie des neuen starken Mannes ähnelt jener Tuchels durchaus, der eingeschlagene, so erfolgreiche Mainzer Weg soll weiter beschritten werden. Bedingt durch die Abgänge von Choupo-Moting und Shootingstar Shawn Parker war man gezwungen, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Nikita Rukavytsya und Chinedu Edu, zwei Stürmer aus Liga zwei, sind im Verbund mit dem von Benfica ausgeliehenen Filip Djuricic, der im offensiven Mittelfeld agieren wird, dazu angehalten, die entstandenen Lücken im Offensivbereich entsprechend zu schließen. Gonzalo Jara hingegen, seines Zeichens WM-Teilnehmer und tragischer Held Chiles im Elferkrimi gegen Brasilien, soll den Part des rechten Außenverteidigers übernehmen und somit den Defensivverbund stärken.

Asteras Tripolis belegte in der Spielzeit 2013/14 Platz 5 der griechischen Super League. Was bei einem Blick auf den griechischen Fußball natürlich ins Auge sticht, ist die extrem ausgeprägte Zweiklassengesellschaft. Olympiakos Piräus zieht einsam seine Kreise an der Spitze, einstige Spitzenklubs wie Panathinaikos Athen und PAOK Saloniki können längst nicht mehr Schritt halten. Die Attraktivität und vor allem die Spannung der Liga leiden natürlich merklich darunter. Die Abschlusstabelle der vergangenen Saison spiegelt die Dominanz wieder. Während Asteras „lediglich“ 11 Punkte Rückstand auf Vizemeister PAOK aufwies, distanzierte Olympiakos den Vizemeister um satte 17 Zähler. Asteras Tripolis hat in jüngster Vergangenheit einen steilen Aufstieg hinter sich, scheiterte im vergangenen Jahr in der dritten Qualifikationsrunde an der Hürde Rapid Wien. Nach einem 1:1-Hemremis zog man in Wien mit 1:3 den Kürzeren. Die Rapid-Elf rund um Sabitzer, Hofmann, Burgstaller und Boyd erwies sich, was die allgemein Qualität betrifft, als eine Nummer zu groß für die durchaus spielstarken Griechen. Der derzeitige Kader des FSV Mainz 05 ist mit Sicherheit ein bis zwei Stufen über die Rapid der vergangenen Saison zu stellen, sodass es für Asteras sehr schwer werden dürfte, gegen den deutschen Bundesligisten zu bestehen. Doch Mainz ist gewarnt: der bisher einzige Auftritt in der Europa-League vor drei Jahren war nur von kurzer Dauer, gegen den rumänischen Erstligisten Gaz Metan Medias unterlag man in Qualifikationsrunde drei im Elfmeterschießen.

Asteras, das bislang RoPS Rovaniemi aus Finnland aus dem Wettbewerb warf, gilt jedenfalls als krasser Außenseiter, alles andere als ein deutlicher Heimsieg wäre eine große Überraschung.

David Kühhas, abseits.at

David Kühhas

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