Nur noch eine Runde trennt die Mannschaften vor dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Wer darf sich bis Weihnachten über internationalen Fußball freuen und wer muss die Segel streichen?
Grasshoppers – Fiorentina
Letztes direktes Duell: 0:2 und 3:0 [strafverifiziert] (2. Runde UEFA Cup1998/99)
Endlich wieder einmal auf internationaler Bühne aufzeigen, lautet der große Wunsch des schweizerischen Rekordmeisters. Bereits 27 Mal holten die Grasshoppers den Titel, der letzte liegt jedoch bereits zehn Jahre zurück. In der Vorsaison war man mit einem jungen Team überraschend nahe dran, dem großen FC Basel die Show zu stehlen, schlussendlich reichte es aber nur zu Platz zwei. Dieser berechtige zum Einzug in die Champions-League-Qualifikation, wo jedoch gegen Olympique Lyon das Aus kam. Für viele Experten überraschend konnte GC seine Truppe aus der Vorsaison weitestgehend halten, lediglich Steven Zuber musste man zu CSKA Moskau ziehen lassen.
In Florenz herrscht Aufbruchsstimmung. Ähnlich wie die Grasshoppers lechzt die Viola danach, endlich im Europacup wieder einmal eine Duftmarke zu setzen. Letztmalig war das 2008 der Fall, als man bis ins Semifinale des UEFA Cups vordrang und höchst unverdient an den Glasgow Rangers scheiterte. Um nicht nur in der Serie A, sondern auch im internationalen Geschäft zu reüssieren, wurde einiges Geld in die Hand genommen und am Transfermarkt zugeschlagen. Allen voran ist hier natürlich Mario Gomez zu nennen, den man vom FC Bayern loseisen konnte, sodass nun der komplette Sturm der deutschen Nationalmannschaft in Italien spielt – Miroslav Klose kickt bekanntlich bei Lazio Rom. Auf der anderen Seite musste jedoch mit Stevan Jovetic ein absoluter Leistungsträger an Manchester City abgegeben werden.
Kuban Krasnodar – Feyenoord Rotterdam
Bisher keine direkten Duelle
Europacuppremiere in Krasnodar! Erstmals schaffte es eine Mannschaft aus der zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer gelegenen Stadt ins internationale Geschäft. Kuban – nach dem gleichnamigen Fluss, der durch Krasnodar fließt benannt – beendete die russische Premjer Liga in der Vorsaison überraschend auf Platz fünf und sicherte sich somit das Europacupticket. Bekanntester Mann der von Dorinel Munteanu trainierten Truppe ist wohl Djibril Cissé, der im Sommer von den Queens Park Rangers kam, aber auch sonst verfügt die Mannschaft über ein starkes Kollektiv, das sich gleichermaßen aus Legionären wie Russen zusammensetzt.
Bei Feyenoord war die Freude nur vor der Auslosung groß, denn gleich wie Rapid Wien war man ob der vielen Überraschungen der vorangegangen Runden zu den gesetzten Teams gerutscht. Dass man schlussendlich aber einen starken russischen Kontrahenten zog, war gar nicht nach dem Geschmack der Niederländer. Feyenoord, 2002 noch Gewinner des UEFA Cups im eigenen Stadion, wartet seither auf internationale Erfolge. Aufgrund der finanziell angespannten Situation sucht man namhafte Spieler beim Traditionsclub mittlerweile vergebens, denn man musste sich als Ausbildungsverein positionieren. Welch großen Schwankungen die junge Mannschaft unterliegt, wird aktuell deutlich. Im Vorjahr noch Vizemeister, steht man in dieser Saison bisweilen ohne Punkte da.
Sevilla – Śląsk Wrocław
Bisher keine direkten Duelle
Als wahrer Spezialist für den zweithöchsten UEFA-Bewerb entpuppte sich in den letzten Jahren der FC Sevilla, der den UEFA Cup sowohl 2006 als auch 2007 gewann. Seither lief es jedoch nicht mehr wunschgemäß, denn so kam etwa im Vorjahr gegen Hannover 96 das Aus im Playoff. Am Wochenende setzte es für die Mannschaft von Unai Emery einen Fehlstart in die Primera Division, man unterlag Atletico Madrid zuhause mit 1:3. Im Kader der Spanier finden sich zahlreiche bekannte Akteure wie Ivan Rakitic oder Kevin Gameiro, darüber hinaus wurde zuletzt Marko Marin ausgeliehen, der sich bei Chelsea nicht durchsetzen konnte.
Für eine der großen Sensationen in der dritten Qualifikationsrunde zeichnete Śląsk Wrocław verantwortlich, denn die Polen schalteten mit dem FC Brügge einen überaus renommierten Gegner aus. Nach dem 1:0-Hinspielsieg führten die Breslauer auch in Belgien schon mit 3:1, schlussendlich endete die Partie aber noch Remis. Bisheriger Mann der Saison ist Waldemar Sobota, der im Europacup bereits vier Mal traf, doch in Österreich kennt man wohl den Kapitän besser. Seit geraumer Zeit führt Sebastian Mila die Polen aufs Feld. Der mittlerweile 31-Jährige versuchte sich zu Magna-Zeiten bei der Austria, wurde in Wien jedoch nicht glücklich.
Rijeka – Stuttgart
Bisher keine direkten Duelle
NK Rijeka steht vor dem drittgrößten Spiel der Vereinsgeschichte. In den 80er-Jahren beehrten bereits Real Madrid und Juventus Turin das imposante, am Rande eines Felsen errichtete Stadion Kantrida, das am Donnerstag gegen Stuttgart aus allen Nähten platzen wird. Dank eines italienischen Investors sitzt das Geld in der kroatischen Hafenstadt derzeit recht locker, sodass man es sich auch leisten konnte, mit Anas Sharbini eines der einst größten Talente des Landes zu verpflichten. Nach einem unglücklichen Abstecher nach Saudi-Arabien versucht der 26-Jährige nun wieder in der Heimat Tritt zu fassen. Übrigens: Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic ließ 2006 seine Karriere in Rijeka ausklingen und freut sich daher auf eine ganz besondere Partie.
Bobics gegenwärtiger Verein quälte sich gegen Botev Plovdiv mit zwei Unentschieden ins Playoff und gab auch in der Bundesliga noch keine gute Figur ab, wo es zum Auftakt Pleiten gegen Mainz und Leverkusen setzte. Die Österreicher-Kolonie in der Schwaben-Metropole ist mittlerweile deutlich geschrumpft, lediglich Martin Harnik hält noch die rot-weiß-roten Fahnen hoch. Raphael Holzhauser wurde hingegen nach Augsburg und Kevin Stöger nach Kaiserslautern verliehen. Immerhin konnte sich Stuttgart mit einem „halben Österreicher“ verstärken, denn so kam Moritz Leitner ebenfalls auf Leihbasis aus Dortmund. Für die nötigen Tore soll hingegen Neuzugang Mohammed Abdellaoue sorgen.
OoK_PS, abseits.at
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