An der zweiten von vier Qualifikationsrunden zur Europa League nehmen bereits einige namhafte Vereine teil, die sich zumindest die Gruppenphase zum Ziel gesetzt haben. Abseits.at beleuchtet fünf interessante Duelle.
APOEL Nikosia – Senica
Bisher keine direkten Duelle
Während APOEL Nikosia in der Vorsaison auf internationaler Ebene für Furore sorgte und bis ins Viertelfinale der Champions League vordrang, vernachlässigte man die heimische Meisterschaft, weshalb es nur zur Teilnahme an der Europa League reichte. Einige Stützen des so erfolgreichen Jahres verließen den Club auch schon wieder, denn so heuerte der Mazedonier Ivan Trickovski etwa in Brügge an. Die Zugänge lesen sich hingegen wie zumeist sehr international, die bisher wohl bekannteste Verstärkung stammt jedoch aus der eigenen Liga, da Efstathios Aloneftis vom Lokalrivalen Omonia abgeworben wurde. Vor drei Jahren scheiterte Anorthosis Famagusta bereits in dieser Runde – nachdem man im Jahr zuvor ebenfalls in der Champions League für Furore gesorgt hatte. Die Mannschaft von Ivan Jovanovic sollte also gewarnt sein.
War im Vorjahr Salzburg noch mehrere Hürden zu hoch, gelang Senica bei der zweiten Europacupteilnahme nun erstmals der Aufstieg – ein spätes Tor gegen MTK Budapest sorgte für das Erfolgserlebnis. Wesentlich schlechter verlief hingegen der Auftakt zur slowakischen Meisterschaft, wo es eine 2:3-Niederlage gegen Dukla Banska Bystrica setzte. Bemerkenswert an Senicas Kaderstruktur ist, dass nicht weniger als elf Tschechen im Kader stehen und damit fast so viele wie einheimische Akteure. Zu ihnen zählt auch der mittlerweile 35-Jährige Erich Brabec, der Fans der heimischen Bundesliga noch aus Pasching-Zeiten bekannt sein dürfte.
Anzhi Makhachkala – Honved Budapest
Bisher keine direkten Duelle
Das Starensemble rund um Samuel Eto’o ist vielleicht die größte Unbekannte des Wettbewerbs. Dank nahezu unerschöpflicher Ressourcen konnte Trainer Guus Hiddink eine Mannschaft ganz nach seinen Wünschen zusammenstellen und verpflichtete zuletzt unter anderem auch noch Lacina Traoré, der um nicht weniger als 18 Millionen Euro von Kuban Krasnodar kam. Auf einen wirklichen Heimvorteil wird die Mannschaft jedoch verzichten müssen: da die Sicherheitslage in der Teilrepublik Dagestan zu ungewiss ist, findet das Spiel in Ramenskoje nahe Moskau statt. Es haben sich dennoch einige tausend Anzhi-Anhänger angesagt, um dem Match beizuwohnen.
Von solchen finanziellen Möglichkeiten kann Honved Budapest nur träumen. Die goldenen Zeiten des Vereins liegen lange zurück, der letzte ungarische Meistertitel wurde 1993 gewonnen und dass man auf internationaler Ebene tonangebend war, ist schon mehrere Jahrzehnte her. Der letzte internationale Auftritt der Truppe von Trainer Marco Rossi datiert aus dem Sommer 2009, wo man Fenerbahçe hoffnungslos unterlegen war. Für Schlagzeilen in den heimischen Medien sorgte da schon mehr das Duell mit Sturm Graz im UI-Cup, das von schweren Ausschreitungen überschattet wurde.
Lewski Sofia – FK Sarajevo
Bisher keine direkten Duelle
Lewski beendete die vergangene Saison in der bulgarischen Liga lediglich als Dritter – viel zu wenig für den Paradeclub des Landes. Daher wurde auch der Trainer ausgetauscht und so wird beim Spiel gegen Sarajevo Ilian Iliev auf der Bank Platz nehmen. Nach der wenig erfolgreichen Saison wurden auch im Kader zahlreiche Veränderungen vorgenommen, verstärkt wurde die Mannschaft unter anderem mit Marcinho, der im in der Vorsaison noch mit APOEL Nikosia in der Champions League kickte und Stürmer Stanislav Angelov, der einst in Cottbus aktiv war und ebenfalls aus Zypern in seine Heimat zurückwechselte.
Sarajevo stieg bereits in der ersten Runde der Europa-League-Qualifikation ein, wo man mit dem maltesischen Vertreter Hibernians alles andere als leichtes Spiel hatte und nicht weniger als sechs Gegentore kassierte, dank neun erzielter Treffer aber dennoch aufstieg. Dass man auf internationaler Ebene jedoch nicht zu den Jausengegnern zählt, bewies der Hauptstadtclub in den letzten Jahren mehrfach, denn so wurden zuletzt mit Helsingborg und Örebrö zwei schwedische Clubs aus dem Bewerb geworfen und 2007 musste Belgiens Vizemeister Genk gegen die Mannen im weinroten Trikot die Segel streichen.
Slovan Bratislava – Videoton Szekesfehevar
Bisher keine direkten Duelle
Bereits in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation kommt es zu einem Duell zwischen den Spitzenvereinen der Slowakei und Ungarns. Slovan schaffte im Vorjahr zum ersten Mal den Sprung in einer internationale Gruppenphase, wo man unter anderem auf Salzburg traf und hat mit Filip Šebo einen Stürmer in seinen Reihen, den man auch in Österreich noch gut kennt – die Wiener Austria soll zudem weiterhin an einer Rückholung interessiert sein. Trainer Vladimir Weiss betreute für einige Zeit parallel sowohl das slowakische Nationalteam als auch Slovan, ist mittlerweile aber nur mehr für den Verein tätig.
Videoton scheiterte im Vorjahr in der Champions-League-Qualifikation an Sturm Graz und trachtet danach, nicht zum dritten Mal in Folge bereits zu Beginn der Europacupsaison aus dem Bewerb zu fliegen. In der Meisterschaft musste man Debrecen den Vortritt lassen, dennoch sitzt mit dem Portugiesen Paulo Sousa weiterhin ein prominenter Mann auf der Bank, der jedoch nicht mehr auf Erfolgsstürmer André Alves bauen kann, da dieser mittlerweile für Omonia Nikosia auf Torjagd geht. Im Gegensatz dazu steht noch der Serbe Nemanja Nikolic im Kader, er brachte es in der abgelaufnen Saison auf immerhin 19 Treffer.
Hajduk Split – Skonto Riga
Bisher keine direkten Duelle
In Split träumt man weiterhin davon, dem großen Rivalen Dinamo Zagreb die Stirn bieten zu können, doch seit 2005 gelang kein Meistertitel mehr und finanzielle Probleme drücken schwer – im Frühjahr wurde der Verein aufgrund ausstehender Zahlungen vom kroatischen Verband sogar kurzfristig suspendiert. Auch der Kader weist einige Fragezeichen auf, denn so steht Jungstar Anas Sharbini kurz vor einem Abgang und wird gegen Skonto wohl nicht mehr auflaufen. Trotz all dieser Unwegsamkeiten werden die Fans das Stadion Poljud wie immer bei internationalen Spielen in einen Hexenkessel verwandeln, ist es doch auch für sie ein Highlight, dem tristen Trott der heimischen Liga zu entkommen.
Skonto Riga wurde erst 1991 gegründet, gewann von dort an aber nicht weniger als 14 Meistertitel am Stück. Auf internationaler Ebene konnte man sich hingegen zumeist nur gegen Vereine aus Luxemburg und Wales durchsetzen, weshalb das Highlight der Vereingeschichte auch aus dem Jahr 1999 stammt, als in der Qualifikation zur Champions League zunächst Rapid Bukarest ausgeschaltet wurde und man in der folgenden Runde Chelsea ein respektables torloses Remis abtrotzen konnte.
OoK_PS, abseits.at
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