Je näher die Gruppenphase rückt, desto größere Namen steigen in den Wettbewerb ein. In der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation geben sich unter anderem Inter Mailand und Olympique Marseille die Ehre – Abseits.at stellt fünf interessante Paarungen vor.
Anzhi Makhachkala – Vitesse Arnheim
Bisher keine direkten Duelle
Das Duell gegen Honved Budapest diente für die millionenschwere Truppe lediglich zum Aufwärmen auf dem Weg in die Gruppenphase, denn die Mannen rund um Samuel Eto’o hatten mit den Ungarn leichtes Spiel. Mit vier Punkten aus zwei Spielen glückte der Truppe von Guus Hiddink, die angeblich an Hamburgs Sportdirektor Frank Arnesen interessiert sein soll, auch der Start in die nationale Meisterschaft, die seit dieser Saison im Kalenderformat gespielt wird. Das Heimspiel der Russen wird abermals nicht in Dagestan, sondern im nahe Moskau gelegenen Ramenskoje stattfinden.
Vitesse trägt seine Heimspiele im für die Europameisterschaft 2000 errichteten GelreDome aus, dessen massive Kosten den Verein beinahe in den Ruin trieben. Vor zehn Jahren traten die Gelb-Schwarzen zuletzt im internationalen Geschäft an, wo im UEFA Cup das Aus gegen Liverpool kam. Dank der Übernahme durch den georgischen Investor Merab Jordania befindet sich mittlerweile auch wieder Geld in den Vereinskassen, so dass man sich einen prominenten Trainer wie Fred Rutten leisten kann. Zudem heuerte kürzlich der ehemalige Salzburger Simon Cziommer in Arnheim an.
AIK Solna – Lech Posen
Bisher keine direkten Duelle
AIK rangiert zur Halbzeit der schwedischen Meisterschaft auf dem dritten Platz und hatte in der vorangegangenen Runde überraschend große Probleme mit dem isländischen Vertreter Hafnarfjördur. Der letzte große Auftritt auf internationaler Bühne liegt bereits über zehn Jahre zurück; im Jahr 2000 zog man in die Champions League ein, kam seither aber nicht mehr über diverse Qualifikationsrunden hinaus. Neu verpflichtet wurde unter anderem Daniel Majstorović, der schon bei Basel, AEK Athen und Celtic kickte und nun nach Schweden zurückkehrt.
Für Lech ist die Reise nach Stockholm nahezu ein Kurztrip, denn in den beiden Runden zuvor war man bereits in Kasachstan und Aserbaidschan unterwegs. Im Vorjahr schaffte es die Mannschaft des jungen Trainers Mariusz Rumak nach einem starken Schlussspurt doch noch in den Europacup, gab aber in den vergangenen Wochen zahlreiche Leistungsträger ab. Topstürmer Artjoms Rudnevs wechselte zum Hamburger SV, während Semir Stilic nun für Karpaty Lviv seine Schuhe schnürt. Verpflichtet wurde unter anderem Verteidiger Kebba Ceesay, der über den Gegner bestens Bescheid wissen müsste – immerhin kam er von Lokalrivale Djurgardens.
Eskişehirspor – Olympique Marseille
Bisher keine direkten Duelle
Vor 37 Jahren stand der neue Arbeitgeber von Atdhe Nuhiu zum letzten Mal in einem europäischen Bewerb. Aufgrund des Ausschlusses von Besiktas stieg man in diesem Jahr in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation ein und mit Olympique Marseille kommt nun ein großer Name des europäischen Fußballs ins Atatürk Stadion, der bei den Anhängern zweifelsfrei Erinnerungen an die Saison 1970/71 wecken wird. Damals verlor Eskişehirspor das Hinspiel im UEFA Cup gegen Sevilla mit 1:0, konnte die Partie im zuhause jedoch noch mit 3:1 drehen.
Eigentlich müsste man annehmen, dass die Teilnahme an der Europa League für Marseille eine Enttäuschung darstellt – im Vorjahr reichte es immerhin noch zum Viertelfinale in der Champions League. Doch die nationale Saison verlief dermaßen katastrophal, dass man sogar beinahe in Abstiegsgefahr geraten wäre und eine rekordverdächtige Negativserie hinlegte. Schlussendlich gelang die Europacupqualifikation doch noch, allerdings musste dazu der Ligapokal herhalten. Unter dem neuen Coach Élie Baup soll nun alles besser werden, denn Didier Deschamps wechselte bekanntlich zur französischen Nationalmannschaft.
Servette Genf – Rosenborg
Bisher keine direkten Duelle
Daran, dass in der kommenden Saison im Stade de Geneve Europacup gespielt wird, hätte vor wenigen Monaten wohl kaum ein Servette-Anhänger geglaubt. Der Verein, der vom ehemaligen Admira-Boss Majid Pishyar geführt wurde, stand binnen weniger Jahre zum zweiten Mal knapp vor dem Konkurs und konnte nur im letzten Abdruck gerettet werden. Schlussendlich wurde die Lizenz erteilt und der vierte Rang in der Meisterschaft berechtigte zum Sprung nach Europa. Mit der Doppelbelastung scheint die Mannschaft des portugiesischen Trainers João Alves jedoch nicht zurecht zu kommen, denn bisher wurden in der Meisterschaft alle drei Spiele verloren, am letzten Wochenende setzt es sogar ein 1:5 bei Abstiegskandidat Lausanne.
Rosenborg stand bereits mit zumindest eineinhalb Beinen vor einem abermaligen frühen internationalen Ausscheiden, doch ein Tor in der Nachspielzeit sicherte dem ehemaligen norwegischen Serienmeister in Kasachstan noch den Aufstieg. Verzichten muss Rosenborg, das in der heimischen Liga auf dem dritten Platz liegt, im Hinspiel auf Rade Prica, der in Kasachstan ausgeschlossen wurde.
Hajduk Split – Inter Mailand
Bisher keine direkten Duelle
„Nicht schon wieder!“ dachten sich wohl Hajduks Verantwortliche nach der Auslosung. Zwar wird der äußerst prominente Gegner das Stadion Poljud gewiss bis zum letzten Platz füllen, doch die Chancen auf ein Weiterkommen liegen nahezu bei null. Auch im Vorjahr bekam es Hajduk in dieser Runde mit einem namhaften Kontrahenten zu tun und scheiterte an Stoke City. Nur unwesentlich besser erwischte es der zweite im Wettbewerb verbliebene kroatische Europa-League-Starter, denn Slaven Koprivnica trifft mit Athletic Bilbao auf den Finalisten der Vorsaison.
Für Inter gilt gleiches wie für Olympique Marseille. Nach einer inferioren nationalen Saison gelang nach einem Trainerwechsel unter Andrea Stramaccioni doch noch der Sprung ins internationale Geschäft, auch wenn es nur die in Italien unbeliebte Europa League wurde. Daher ist die Champions-League-Sieger von 2010 sicherlich eine der größten Unbekannten im Bewerb, denn mit wie viel Engagement Sneijder und Co zur Sache gehen werden, steht in den Sternen. Bereits Juventus demonstrierte vor zwei Jahren sein Desinteresse an der Europa League und ließ zumeist eine B-Mannschaft auflaufen, so dass sogar der Österreicher Marco Büchel zu Einsätzen kam.
OoK_PS, abseits.at
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