Noch zwei Runden stehen in der österreichischen Bundesliga auf dem Programm, dann verabschiedet sich die heimische Meisterschaft bis Mitte Februar in die Winterpause. Oftmals... Europäische Ligen: So lange dauert die Winterpause

Europa Landkarte KontinentNoch zwei Runden stehen in der österreichischen Bundesliga auf dem Programm, dann verabschiedet sich die heimische Meisterschaft bis Mitte Februar in die Winterpause. Oftmals wird der Vorwurf laut, nirgendwo anders beginne die Saison so früh wie in Österreich und in keinem anderen Land spiele man so tief in den Winter hinein. Nachdem abseits.at den ersten Vorwurf bereits vor zwei Jahren widerlegt hat, sehen wir uns nun an, wie lange die Winterpause in den anderen europäischen Ligen dauert.

Kurze Pause in den Top-Ligen

Winterpause? Dieses Wort kennt man auf der Insel nicht. Wenn die Weihnachtszeit naht, geht es in der englischen Premier League erst so richtig zur Sache und es folgen Spiele im Drei-Tages-Rhythmus. Besonders populär ist bei den Fans Fußball am Boxing Day, dem 26. Dezember. Ähnlich stellt sich die Situation in Schottland dar, auch im Norden der britischen Insel wird durchgespielt.

In der spanischen Primera Division wird lediglich über die Weihnachtsfeiertage nicht gekickt, sobald das neue Jahr angebrochen ist, geht es am 4. Jänner weiter. Angesichts der Witterung auf der iberischen Halbinsel liegt es nahe, erst Ende August in die Saison zu starten und dafür im Winter durchzuspielen. Ähnlich ist die Lage in der Serie A, wo der Spielbetrieb am 6. Jänner wieder aufgenommen wird. Fußball am Dreikönigstag hat bei unseren südlichen Nachbarn große Tradition und lockt die Fans in Scharen in die vielfach maroden Stadien.

Ein wenig länger pausiert wird in der französischen Ligue 1, wo der der Spielbetrieb am 10. Jänner fortgesetzt wird. In Deutschland wurde die Winterpause in den letzten Jahren sukzessive kürzer, was der immer besser werdenden Infrastruktur geschuldet ist, sodass auch bei unwirtlichen äußeren Bedingungen gespielt werden kann. In dieser Saison wird die Rückrunde am 30. Januar eröffnet.

Österreich wie die Schweiz

Wie in Österreich, dauert die Winterpause bei unseren westlichen Nachbarn exakt zwei Monate. In der Schweiz findet der letzte Spieltag vor der Winterpause bereits am 7. Dezember statt, der Rückrundenauftakt erfolgt dafür schon am 7. Februar – jeweils eine Woche früher als in der heimischen Bundesliga.

Knapp drei Monate müssen hingegen die Fans in Tschechien ohne ihre Gambrinus Liga auskommen. Am vergangenen Wochenende fand bereits der letzte Spieltag der Hinrunde statt, weiter geht es erst am 21. Februar. Auch der slowakische Clubfußball hat sich schon in die Winterpause verabschiedet, beendet wird der Winterschlaf erst am 28. Februar. In Ungarn geht es ebenfalls am 28. Februar weiter, allerdings steht noch eine Runde am ersten Dezember-Wochenende auf dem Programm.

Trotz des wegen des kontinentalen Klimas äußerst strengen Winters verfolgt die polnische Ekstraklasa denselben Terminfahrplan wie die österreichische Bundesliga. Geschuldet ist dies dem Umstand, dass seit der Einführung des Playoff-Systems 37 Runden im Kalender untergebracht werden müssen.

Winterschlaf im hohen Norden

Auch am Balkan ruht der Fußball in den kältesten Monaten des Jahres. In Bulgarien wurde die letzte Runde bereits absolviert, in Rumänien steht sie am nächsten Wochenende auf dem Programm. Eine Woche darauf steht allerdings noch das Viertelfinale im rumänischen Ligapokal an, ehe bis Mitte Februar pausiert wird.

Ein neuer Ansatz wird seit einigen Jahren in der belgischen Jupiler Pro League verfolgt. Wie auf der britischen Insel wird am 26. Dezember gekickt, danach eine kurze Pause bis Mitte Januar eingezogen. In den Niederlanden hat man das Konzept des Weihnachtsfußballs hingegen wieder verworfen und verabschiedet sich am 21. Dezember in die bis 16. Januar dauernde Pause. In der Saison 2006/07 fand sogar noch am 24. Dezember ein Spieltag statt, wenige Stunden vor der Bescherung kreuzten etwa Vitesse Arnheim und Ajax Amsterdam die Klingen.

Schon lange zu Ende ist die Saison mit Ausnahme von Dänemark in den skandinavischen Ländern. In Schweden, Norwegen, Finnland und Island wird nach dem Prinzip der Kalendermeisterschaft gespielt, die neue Saison startet erst Ende März beziehungsweise Anfang April. Von diesem Konzept hat man sich in Russland inzwischen verabschiedet. Um sich den europäischen Top-Ligen anzugleichen, wird die Meisterschaft im größten Land der Erde am 8. Dezember für knapp drei Monate unterbrochen, ehe es Anfang März weitergeht.

Ist die Zehner-Liga noch zeitgemäß?

Der internationale Vergleich macht deutlich: In vielen mit Österreich vergleichbaren Ländern wird ebenfalls Winterfußball geboten, allerdings befindet sich die heimische Bundesliga mit ihrem Terminkalender ob der durch die Alpen gegebenen Witterungsbedingungen am Limit. Besonders deutlich wurde dies im Vorjahr, als im Dezember noch zwei englische Runden angesetzt wurden, da die Meisterschaft aufgrund der WM früh beendet werden musste. Äußerst schütter besuchte Stadien und viel schlechte Presse waren die Folge.

Dies führt unweigerlich zur Diskussion über das Ligaformat. 36 Runden sind mit der gegebenen Infrastruktur und dem durch die Aufblähung des Europacups immer dichter werdenden Spielplans wohl zu viel des Guten. Bereits im nächsten Jahr dürfte der Katzenjammer wieder groß sein, wenn wegen der bevorstehenden EM im tiefsten Winter englische Runden eingezogen werden müssen.

Die Bundesliga wäre gut beraten, sich mit dieser Thematik intensiv auseinanderzusetzen. Die Zehner-Liga wurde vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufen, als die Rahmenbedingungen im europäischen Fußball noch gänzlich andere waren. Dass Stillstand zumeist Rückschritt bedeutet, ist in diesem Falle recht offensichtlich.

OoK_PS, abseits.at

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