Die EURO 2020 wird nicht nur corona-bedingt als die „verschobene“ Europameisterschaft in die Geschichte eingehen, sondern auch als das Großereignis, das erstmals in verschiedenen... Das „neue Wembley“ bekommt sein erstes richtig großes Spiel

Die EURO 2020 wird nicht nur corona-bedingt als die „verschobene“ Europameisterschaft in die Geschichte eingehen, sondern auch als das Großereignis, das erstmals in verschiedenen Ländern – elf an der Zahl – stattfindet. Das EM Finale wird allerdings standesgemäß an einem altehrwürdigen Ort stattfinden: Im Londoner Wembley Stadion.

Die Betonung liegt dabei vor allem auf „Ort“, denn seit März 2007 ist das Wembley neu. In einem vier Jahre dauernden und 1,2 Milliarden Euro teuren Prozess wurde das hypermoderne Stadion an dem Ort errichtet, an dem das alte Wembley zuvor abgerissen wurde.

Berühmt durch einen Treffer

Das alte Stadion wurde 1923 eröffnet und wird vor allem mit einem einzigen Tor assoziiert. 1966, bei der Heim-Weltmeisterschaft der Engländer, erzielte Geoff Hurst das berühmte „Wembley-Tor“, das nicht nur keines war, sondern auch England zum ersten und einzigen Mal zum Fußballweltmeister machte. Fast 97.000 Zuschauer sahen diesen geschichtsträchtigen Moment live. Ursprünglich war das alte Wembley-Stadion sogar für bis zu 127.000 Zuschauer zugelassen – später wurde diese enorme Zahl aber auf 82.000 Plätze heruntergeschraubt.

Zahlreiche Highlights bis zum Abriss 2003

Auch später war das Wembley noch Schauplatz zahlreicher großer Fußballmomente. Das Finale der Europameisterschaft 1996 wurde hier ebenso ausgetragen wie fünf Finalspiele im Europapokal der Landesmeister, die Olympischen Sommerspiele 1948 und jede Menge legendärer Konzerte. Der Abriss im Jahr 2003 ging nicht ohne Tränen bei der Bevölkerung über die Bühne, schließlich hatte man sich an diesen historischen Ort gewöhnt.

Kriegt England ein „Finale dahoam“?

Das neue Wembley ist allerdings ebenfalls eine Arena, auf die England stolz sein kann. Mit einer Kapazität von 90.000 Plätzen ist es derzeit nach dem Camp Nou in Barcelona das zweitgrößte Fußballstadion Europas. Seit 2007 ist es zudem die Heimstätte der „Three Lions“, also der englischen Fußballnationalmannschaft und die Briten werden ihre drei Gruppenspiele gegen Kroatien, Schottland und Tschechien hier austragen. Ein „Finale dahoam“, wie es damals die Verantwortlichen des FC Bayern München in ihrer berühmt-traurigen Champions-League-Finalsaison benannten, wäre für die fußballverrückten Engländer natürlich ein irres Happening.

Barcelona und Bayern jubelten schon

Die bisher größten Spiele, die im neuen Wembley ausgetragen wurden, waren die beiden Finalspiele in der UEFA Champions League in den Jahren 2011 und 2013. Dabei gingen einmal der FC Barcelona und einmal der FC Bayern München als Könige Europas vom Platz. Das Finale der EURO 2020 am 11. Juli wird das erste Finalspiel eines Großereignisses in Londons größtem Fußballtempel sein.

Ausreichend Sanitäranlagen

Die Eckdaten des größten Stadions im „Mutterland des Fußballs“ suchen ihresgleichen: Das Wembley verfügt unter anderem über sechs Restaurants, 34 Bars, 98 Küchen und unglaubliche 688 Essens- und Getränkestände. Hinzu kommen 30 Rolltreppen, 26 Aufzüge und – glücklicherweise – auch über 2.600 Toiletten.

Cricket ist die Nummer Eins

Zieht man den Vergleich zu anderen Sportarten ist das Wembley mit seiner Größenordnung allerdings beinahe „durchschnittlich“. Von allen Stadien weltweit liegt das britische Nationalstadion mit seinem Fassungsvermögen nur auf Rang 18. Das bereits erwähnte Camp Nou und die „Soccer City“ in Johannesburg sind derzeit als einzige Fußballstadion für mehr Zuschauer zugelassen. Unter den Top-10 sind aber auch diese beiden nicht. Die Plätze 10 bis 3 nehmen derzeit durch die Bank American-Football-Stadien ein. Zweiter ist Nordkoreas riesige (Propaganda-)Veranstaltungs-Location „Stadion Erster Mai“ und die Nummer Eins der Stadien mit dem größten Fassungsvermögen steht in Indien. Im Narendra Modi Stadium in Ahmedabad wird vor 132.000 Zusehern Cricket gespielt…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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