EM-Vorschau: Ein Favorit in der ansonsten ausgeglichenen Gruppe A
Europameisterschaft 2021 5.Juni.2021 Stefan Karger
Die Europameisterschaft steht vor der Tür und wir wollen als Vorgeschmack alle Gruppen unter die Lupe nehmen. Was darf man sich von den teilnehmenden Mannschaften erwarten, wer geht als Favorit in die jeweiligen Gruppen und für welche Teams wird das Erreichen der K.o.-Phase richtig schwer werden. Heute starten wir mit der Gruppe A, wo es einen klaren Favoriten für den Gruppensieg gibt.
Italiens Neustart unter Roberto Mancini
Zum ersten Mal seit 1958 verpasste die Squadra Azzurra die Weltmeisterschaft 2018. Als Konsequenz daraus übernahm Roberto Mancini den Trainerposten mit der Aufgabe dem Nationalteam ein neues Gesicht zu geben. Der Trainer, der auf ein 4-3-3-System setzt, das sich im Ballbesitz zu einem 3-2-4-1 wandelt, nahm diese Aufgabe sehr ernst und testete insgesamt 70 (!) verschiedene Spieler in den darauffolgenden Länderspielen, bis er die richtige Mischung fand. Die Mannschaft sollte verjüngt werden, es wurde allerdings nicht Tabula rasa gemacht, da auch die Routiniers Chancen bekommen sollten dem Team weiterhin zu helfen. Heraus kam eine gesunde Mischung, die ihre Qualität in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis stellte. Das Durchschnittsalter des italienischen Kaders beträgt 27.3 Jahre – man sieht also, dass Routiniers nach wie vor eine große Rolle spielen. Mancini setzt zum Großteil auf Spieler der Serie A, denn 22 Akteure verdienen ihr Geld in ihrem Heimatland.
Im Jahr 2018 lief es noch nicht rund, doch 2019 wurden alle zehn EM-Qualifikationsspiele gewonnen und man schloss die Gruppe J mit 30 Punkten aus zehn Partien ab. Das Torverhältnis war mit 37:4 richtig beeindruckend, auch wenn die Gegner Finnland, Griechenland, Bosnien und Herzegowina, Armenien und Liechtenstein keine absoluten Fußball-Großmächte waren. Auch im Jahr 2020 setzte es keine Niederlage für die Italiener, die unter anderem einen 1:0-Auswärtssieg in den Niederlanden feierten. Im aktuellen Kalenderjahr traf man auf Nordirland (2:0), Bulgarien (2:0), Litauen (2:0) und San Marino (7:0) und feierte vier Siege ohne Gegentreffer.
Italien kann auf eine starke Innenverteidigung setzen und wird ein Mittelfeld aufbieten, das zu den technisch stärksten Zentralen bei dieser Europameisterschaft gehören wird, wobei Mancini hoffen muss, dass Marco Verratti nach seiner Knieverletzung wieder voll einsatzfähig sein wird. Auch auf den Positionen der Flügelstürmer hat Italien mit Insigne, Chiesa und Berardi einige sehr spannende Optionen, was durchaus untypisch für das Land ist. Ob es für Italien aber für den ganz großen Wurf bei dieser Europameisterschaft reichen wird ist vor allem von einem Mann abhängig. Ciro Immobile ist bei seinem Verein Lazio eine wahre Tormaschine und schoss in den beiden vergangenen Saisonen insgesamt 56 Tore in der Serie A. Der 31-Jährige zeigt im Nationalteam seine Gefährlichkeit allerdings nicht ganz so oft, speziell wenn es gegen größere Nationen ging. Die Alternative für Immobile wäre Turin-Stürmer Andrea Belotti, der in der abgelaufenen Saison 13 Tore und 7 Assists beisteuerte. Ein ganz großer Vorteil für das italienische Nationalteam ist, dass sie in der Gruppenphase nicht reisen müssen, sondern alle ihre Partien in Rom absolvieren werden.
Der Schweizer Traum vom Viertelfinale
Auf die Schweiz ist Verlass! Die Eidgenossen qualifizieren sich fast für jedes Großereignis, aber spätestens im Achtelfinale ist Endstation. Das letzte Mal kamen die Schweizer im Jahr 1954 in ein Viertelfinale bei einer Endrunde. Bei der vergangenen Europameisterschaft stand man knapp vor dem Einzug ins Viertelfinale, schied aber im Elfmeterschießen gegen Polen aus, da Xhaka als einziger Spieler seinen Strafstoß nicht verwandelte. Nicht mehr mit dabei ist der ehemalige Kapitän Stephan Lichtsteiner, der aufgrund der Verschiebung der EM um ein Jahr sein letztes großes Turnier verpasste. Auch aufgrund dieser Personalie stellte Trainer Vladimir Petkovic das System um und setzte zuletzt immer öfter auf eine Abwehr-Dreierkette. Granit Xhaka, der Pechvogel von 2016, befindet sich nach wie vor in der Mannschaft und bildet mit Atalanta-Legionär Remo Freuler ein gutes Duo in der Mittelfeldzentrale. Vor den beiden zieht im offensiven Mittelfeld Xherdan Shaqiri seine Runden, der einer der absoluten Schlüsselspieler ist. Als Doppelspitze darf man Haris Seferovic und Breel Embolo erwarten, die beide sehr starke Anlagen haben, allerdings speziell bei wichtigen Spielen nicht konstant genug ihre Chancen verwerten. Das Durchschnittsalter im Kader der Schweizer beträgt 26.5 Jahre, womit man das sechstjüngste Team der EM aufbietet.
Unberechenbares türkisches Nationalteam
Drei Spieler der Türkei werden mit einer besonders breiten Brust zum Turnier anreisen, da sie mit ihrem Verein eine echte Sensation in der abgelaufenen Saison schafften. Burak Yilmaz, Yusuf Yazici und Zeki Celik holten mit dem OSC Lille nämlich den Meistertitel in der Ligue 1 und ließen das Star-Ensemble aus Paris knapp hinter sich. Die größten Hoffnungen im Sturm liegen auf dem bereits 35-jährigen Burak Yilmaz, der mit 16 Toren und fünf Assists großen Anteil am Meistertitel seines Vereins hat. In der Offensive befinden sich mit Hakan Calhanoglu, Cengiz Under und Yusuf Yazici allerdings einige Namen, die in knappen Spielen den Unterschied ausmachen können. Auch das zentrale defensive Mittelfeld ist mit dem formstarken West-Brom-Legionär Okay Yokuslu und dem dynamischen Ozan Tufan sehr gut besetzt. Die größte Stärke der Türkei liegt aber in der Innenverteidigung, denn Caglar Söyüncü, und Merih Demiral bilden ein knallhartes Duo im Abwehrzentrum, das bei der EM-Qualifikation in zehn Partien nur drei Gegentore zuließ.
Wie die Türkei abschneiden wird lässt sich sehr schwer sagen. Ein Ausscheiden in der Gruppe ist genau so möglich wie ein fulminanter Erfolgslauf bis weit hinein in die K.o.-Phase. Dazu passt auch die folgende Statistik: In den letzten 20 Jahren qualifizierte sich die Türkei nur für drei Großereignisse, drang dabei aber zwei Mal ins Semifinale vor. Ebenfalls erwähnen sollte man, dass die Mannschaft von Trainer Şenol Güneş mit einem Durchschnittsalter von 24.6 Jahren das jüngste Team der Europameisterschaft ins Rennen schickt.
Schwierige Aufgabe für Wales
Bei der vergangenen Europameisterschaft schaffte es Wales sensationell bis ins Halbfinale, wo man erst vom späteren Europameister Portugal gestoppt werden konnte. Davor besiegte man im Viertelfinale sensationell den Mitfavoriten Belgien mit 3:1. Es wird nicht einfach werden an diesen Erfolg anzuschließen, speziell da sich Chef-Trainer Ryan Giggs wegen häuslicher Gewalt vor Gericht verantworten muss und bei der Endrunde nicht an der Seitenlinie stehen wird. Wales setzt auf ein 3-4-3-System, womit es im Spiel gegen die Schweiz zu einem der seltenen Dreier-Abwehrketten-Duelle kommen wird. Dreh- und Angelpunkt im Angriff ist nach wie vor Gareth Bale, der als Rechtsaußen beginnen wird, aber immer wieder stark ins Zentrum zieht. Man darf eine tiefstehende Mannschaft erwarten, die in der Defensive konsequent auf die Zweikämpfe geht und bei Ballgewinn schnell umschaltet. Die Europameisterschaft kommt zu einem etwas ungünstigen Zeitpunkt, da sich die wichtigen Routiniers Joe Allen, Aaron Ramsey und Ben Davies allesamt mit langwierigen Verletzungen in den letzten Monaten herumschlagen mussten. Die walisische Nationalmannschaft bietet neben den Routiniers mit Spielern wie Ethan Ampadu (Chelsea), David Brooks (Bournemouth) und Tyler Roberts (Leeds) einige interessante junge Spieler auf, die das zukünftige Gesicht der Auswahl repräsentieren sollen. Gleich zwölf Spieler sind unter 23 Jahre alt, sodass man mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren das drittjüngste Team aufstellt. Ein Aufstieg ins Achtelfinale wäre aber insgesamt für uns eine kleine Überraschung.
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