Der gestrige Montag brachte nun auch wieder Sensationen mit sich. Schweden erkämpfte einen Punkt gegen Spanien, die Slowakei schockte die Polen. Wir sehen uns... EURO 2020, Tag 4: Spanien bei 0:0 gegen Schweden nicht explosiv genug

Der gestrige Montag brachte nun auch wieder Sensationen mit sich. Schweden erkämpfte einen Punkt gegen Spanien, die Slowakei schockte die Polen. Wir sehen uns die drei Spiele des gestrigen Spieltags und die Spielverläufe und Statistiken von overlyzer.com an.

Schottland – Tschechien 0:2 (0:1)

Im Spiel zwischen Schottland und Tschechien ging es hin und her – und das lag vor allem an der mutigen Herangehensweise der Schotten vor heimischem Publikum im Hampden Park. Angetrieben von der Stimmung kamen die offensiv sonst problembehafteten Schotten zu zahlreichen Torchancen und scheiterten immer wieder am starken tschechischen Schlussmann Vaclik. In der zweiten und bis dahin größten Druckphase gingen die Tschechen aber dennoch in Führung – zu einem guten Zeitpunkt kurz vor der Pause. Wie man im Graph sehen kann, kam Patrik Schicks wunderschöner Treffer zum 2:0 in einer Phase, in der beide Teams Druck machten und so kam es nicht von ungefähr, dass das Tor quasi mit einem Befreiungsschlag vorbereitet wurde. Die darauffolgende, deutlichste Druckperiode der Schotten brachte nichts ein und so steht ein insgesamt verdienter Auftaktsieg Tschechiens unterm Strich, bei dem sich Schottland aber zumindest einen Treffer verdient gehabt hätte.

Polen – Slowakei 1:2 (0:1)

Die Slowakei ging gegen Polen aus einer Einzelaktion von Robert Mák in Führung und hatte die erste Hälfte weitgehend im Griff bzw. sogar die längeren Druckphasen. Richtig an die Wand gespielt wurde aber keines der beiden Teams. In der zweiten Hälfte änderte sich dieses Bild allerdings: Polen erzielte sofort nach Wiederbeginn den Ausgleich durch Karol Linetty und begann dann den größten Druck im Spiel aufzubauen. In dieser Phase hätte das Team rund um Superstar Lewandowski die Partie drehen können, wenn nicht sogar müssen, aber die gelb-rote Karte für Grzegorz Krychowiak brach den Rhythmus der Polen, wie es sich deutlich aus den Graphen ablesen lässt. Dass Milan Skriniars Tor kurz nach dieser roten Karte wieder die Slowakei in Führung brachte, war doppeltes Pech für die Polen, die am Schluss noch intensiv auf den Ausgleich drückten, der aber nicht gelang. Die rote „Nulllinie“ gegen Ende des Spiels zeigt, wie sehr sich die Slowaken defensiv einigelten – offensive Aktivität gab es überhaupt keine mehr, um das überraschende Ergebnis über die Zeit retten zu können.

Spanien – Schweden 0:0

Spanien brach beim enttäuschenden 0:0 in Sevilla gegen Schweden einige Rekorde. Keine Mannschaft der EM-Geschichte brachte so viele Pässe an den Mann wie Spanien in der ersten Halbzeit und zudem hatte noch nie ein Team bei einer EM-Endrunde 85% Ballbesitz über 90 Minuten. Wie man an den Graphen erkennen kann, waren die Schweden in den ersten etwa 20 Minuten und auch ab der 70. Minute offensiv vollkommen inaktiv und hingen ausschließlich defensiv in den Seilen. Die robuste Innenverteidigung köpfte aber (fast) alles weg, was reinkam und Keeper Olsen erwischte einen ausgezeichneten Tag und rettete die Schweden mehrmals vor einem Rückstand. Im Endeffekt waren es sogar die Schweden, die durch Alexander Isak die größte Chance des Spiels vorfanden. Spanien war also die deutlich stärkere Mannschaft, aber echten Dauerdruck mit Chancen im Minutentakt bauten die Iberer dennoch nicht auf. Die blaue Linie, die für den spanischen Druck steht, war natürlich dauerhaft über der roten, schwedischen Linie, aber in die höchsten Regionen des Panels ging die Linie dennoch nicht. Das spiegelt auch den Verlauf der Partie gut wider, denn die Spanier setzten auf Ballbesitz und Kontrolle, ließen den Ball sehr lange zirkulieren – dafür fehlte es aber an Durchschlagskraft und zündenden Ideen. So plätscherte eine ganz deutlich verlaufende Partie vor sich hin, ohne dass die Spanier eine Phase von außergewöhnlichem Druck aufbauten. So steht am Ende ein sehr überraschendes, aber auch irgendwie nachvollziehbares 0:0, nach viel zu müdem und zu wenig explosivem Ballbesitzkick des Favoriten.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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