Held des Spieltags (5): Manuel Locatelli (Italien)
Europameisterschaft 2021 17.Juni.2021 Daniel Mandl
Nach jedem Spieltag küren wir den „Helden des Spieltags“. Wer fiel mit einer außergewöhnlichen Leistung auf? Wer meldete sich um den Fairplay-Preis an? Oder war es gar ein tragischer Held?
Am Mittwoch zeigten die Italiener bereits zum zweiten Mal, dass man sie zum Favoritenkreis des Turniers zählen muss. Ein Spieler stach dabei besonders hervor.
Unser Held des Spieltags (5) ist der Italiener Manuel Locatelli.
Nach dem 3:0 über die Türkei im Eröffnungsspiel, besiegten die Italiener nun auch die Schweiz mit 3:0 und präsentierten sich erneut souverän. Schon gegen die Türkei fiel das zentrale Mittelfeld mit Jorginho, Locatelli und Barella auf, wobei der gebürtige Brasilianer Jorginho den Sechser machte und damit Locatelli etwas weiter vorne spielen kann, als in seinem Klub.
Der Klub des 23-Jährigen ist mit der US Sassuolo kein besonders großer. Der Teamkollege des Wieners Mert Müldür wechselte vor zwei Jahren um 14 Millionen Euro vom AC Milan zu Sassuolo und etablierte sich dort im defensiven Mittelfeld schnell als Stütze. Für die Squadra Azzurra kommt Locatelli erst auf 12 Einsätze und ist damit einer der spannenden Newcomer im Team. Gestern bewies er erstmals auch offensiv, wieso Mancini derzeit stark auf ihn setzt.
Angesichts der beeindruckenden Serie Italiens hat Locatelli noch kein Länderspiel verloren. Wenn er auf dem Platz stand, kassierte Italien erst einen Gegentreffer. Gestern erzielte der Mann aus dem Milan-Nachwuchs einen Doppelpack – den allerersten seiner Profikarriere.
Das war aber nicht alles, denn Locatelli überzeugte auch mit seiner Passgenauigkeit und Ruhe. 90% seiner Bälle kamen an den Mann, womit er sich in die allgemein enorm passsichere italienische Mannschaft bzw. das zentrale Mittelfeld einreihte. Auch Jorginho (90%) und Barella (83%) kamen auf ähnliche Werte. Kein einziger Spieler der Startelf kam auf einen Wert unter 82%, was eine unglaubliche Statistik darstellt und deutlich für die mannschaftliche Geschlossenheit der Italiener spricht.
Locatelli profitiert massiv von Jorginho, der über die gesamte Partie eher eine Durchschnittsposition wie Chiellini hatte. Locatelli kann so höher schieben, vor allem im linken Halbraum, wo er eine sehr wichtige Achse mit Insigne bildet und zudem mit Spinazzola noch einen äußerst hoch attackierenden Flügelverteidiger neben sich hat. Gegen die Schweiz gipfelte diese Konstellation schließlich im Doppelpack des „Achters“.
Ob der Mittelfeldspieler nach dem Turnier zu Sassuolo zurückkehren wird, ist angesichts derartiger Leistungen fraglich. Bereits vor der EM hatten einige Klubs Interesse an Locatelli angemeldet. Borussia Dortmund, Paris Saint-Germain und Real Madrid sollen den Italiener auf ihrer Liste haben. Vor einigen Monaten waren auch Juventus Turin und Manchester City mit ihm in Verbindung gebracht worden. Billiger wird er aktuell jedenfalls nicht und Sassuolo darf sich wohl bald über einen neuen Rekordtransfer freuen. Bisher ist dies Matteo Politano, der um 22 Millionen Euro zu Inter Mailand wechselte.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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